G.F. Barner Staffel 1 – Western. G.F. Barner
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Читать онлайн книгу G.F. Barner Staffel 1 – Western - G.F. Barner страница 44
Floyd schnappte nach Luft vor Grimm. Ferris’ Beschreibung des Tales stimmte, nur von dem Wächter hatte der Schurke keinen Ton gesagt. Er hatte sie in eine Falle rennen lassen wollen. Irgendeine Ahnung hatte Clancy die Pferde in einem Seitental anbinden und zu Fuß bis an die Ecke zum Haupttal schleichen lassen.
»Wie weit ist sie entfernt?« keuchte Floyd. »Kommen wir dorthin, Clancy?«
Clancy äugte vorsichtig um die Ecke. Er sah die Kantholzstelzen des Turmes.
Sie standen zu beiden Seiten des Baches. In etwa sechs Schritt Höhe befand sich jener turmartige Hüttenaufbau. Ein halb verfallenes Trogsystem führte zum Schöpfrad. Der untere Bogen des Rades war abgefault. Weiter hinten erhob sich der nächste Bock mit noch einem Rad, zu dem das Trogsystem führte. Um die Hütte lief eine Art Plattform mit einem teilweise zerbrochenen Geländer. Im Abstand von dreißig Schritten standen Pfähle wie Stangen einer Telegrafenleitung. Auch ein Draht war zu erkennen. Er lief durch Haken und hing etwas durch. Der Draht endete an der Wand der Hütte.
»Floyd«, zischte Clancy. »Da ist ein Draht, der bis um die Biegung des Haupttales führt und dort verschwindet. Zieht der Posten an ihm, klappert todsicher etwas irgendwo hinter der Talbiegung, und dann sind die Kerle dort alarmiert. Floyd, wir müssen auf die Wand hier, im Bogen an die andere Wand am Haupttal und versuchen, mit dem Lasso einen Pfosten des alten Geländers zu erwischen. Ich könnte mich am Lasso auf die Plattform ziehen.«
»Und wenn der Posten etwas hört?«
»Der Bach rauscht, der hört nichts«, knurrte Clancy. »Komm schon, wir müssen hier hoch und uns den Kerl schnappen.«
*
Floyd hielt mit seinen Bärenkräften das Seil fest. Die Schlinge war von Clancy um einen der Eckpfosten, an dem das Geländer abgebrochen war, geschleudert worden. Sie hatten beide mit aller Macht am Seil gezogen, doch der Pfosten hatte sich nicht gerührt.
Er hangelte sich in regelmäßigen Schwüngen langsam dem Eckpfosten entgegen, während Floyd schwitzend auf die linke Ecke der Hütte stierte. Kam der Posten jetzt jenseits der Hütte von der Bank hoch, und marschierte er auch nur drei Schritt über die Plattform, war alles aus. Er mußte Floyd sehen, das Seil und den am Seil hängenden Clancy.
Dann aber erreichte Clancy die Ecke. Sein linker Stiefel fand einen Halt auf einer Querverstrebung des Turmes aus Kanthölzern. Clancys linke Hand umklammerte den Eckpfosten. Und dann zog sich Clancy mit einem Schwung auf die Plattform. Einen Moment blieb er bäuchlings liegen, ehe er sich nach Floyd umsah und heftig winkte. Floyd ließ das Lasso fahren. Zwei Schritt weiter lag ein Felsbrocken, hinter dem er Deckung nahm und Clancy beobachtete. Ohne Hast schob sich Clancy jetzt nach rechts. Er kam jenem blinkenden Draht näher, duckte sich leicht und stand auch schon an der Ecke.
Der Draht, das wußte Clancy, endete direkt neben der Bank auf der der Posten hockte, an einem Haken in der Hüttenwand. Clancy schob den Kopf um die Ecke, hielt den Colt erhoben und flog dann blitzschnell vorwärts. Der Posten hatte sich erhoben. Er gähnte lauthals. Sein Kopf fuhr herum. Er sah Clancy und wollte schreien. Mit einem wilden Satz flog Clancy auf den Mann zu. Der Bursche wollte an die Wand springen, streckte schon die Hand aus und griff nach dem Draht.
Ehe er ihn jedoch erreichen konnte, schlug Clancy zu. Der Hieb traf den Mann über den Hut, und der Bursche kippte mit einem heiseren Aufschrei zur Seite. Seine ausgestreckte Hand verfehlte den Draht nur um einige Zoll. Er fiel in die nur angelehnte Tür der Hütte hinein.
»Alle Teufel«, ächzte Clancy. Seine Arme schmerzten noch von der Hangelei am Seil. Er schüttelte sie jetzt aus und drehte den Mann dann um. »Ferris, der Strolch, sagte etwas von fünf Mann, die hier hausen sollen. Jetzt wären es nur noch vier.«
Zwei Minuten später hatte Clancy den Mann mit dem Lasso gebunden. Floyd kam jetzt unten im Haupttal angerannt, und Clancy ließ den Posten am Seil in die Tiefe schweben. Über die steile, alte Leiter, die zur Hütte hochführte, hätte Clancy den Mann nicht heruntertragen können.
»Du großer Gott, was machen wir jetzt?« fragte Floyd. »Clancy, wohin mit dem Kerl?«
»Wir nehmen ihn mit«, gab Clancy kurz zurück. »Bring die Pferde her, Floyd.«
Floyd rannte davon. Jetzt besaßen sie jeder einen Revolver und ein Gewehr.Wenig später stiegen sie auf, den gebundenen und geknebelten Mann vor Clancys Sattel.
Das sind Pferdediebe, dachte Floyd beklommen. Sie werden schießen, wenn sie uns sehen...
*
Clancy hielt sein Pferd zurück. Sein Blick flog über den Bach hinweg und heftete sich auf den großen Schuppen, an dem der Bach vorbeigurgelte. Das Wasser wurde neben dem Schuppen von einer halbrunden Steinmauer gestaut. Über ihr erhob sich das Gerüst eines Wasserrades, das sich jedoch nicht bewegte. Das Wasser floß unten aus einem aufgezogenen Schieber in das tiefer gelegene Bachbett. Man hatte den Bach hier gestaut. Ein kleiner See wurde von einer Mauer am Schuppen begrenzt und breitete sich etwa vierzig Schritt breit und sechzig lang nach Nordosten aus. Weiter hinten stieg das Gelände an. Clancy konnte den Lauf des Baches bis zu einer Felswand verfolgen, über die er rauschend hinabfiel.
Das Rauschen schien das breite Tal auszufüllen. Links lag ein flaches, aber langes Bretterhaus. Die Tür stand offen. Zu sehen war kein Mensch. An der Nordflanke des großen Sägeschuppens erhob sich ein kleineres Blockhaus vor einem zweiten, offenen Schuppen. Dort lagerten Bohlen und Balken. Einige sahen neu aus. Eine Lore stand vor dem dunklen Hintergrund des Sägeschuppens, dessen breites Flügeltor halb geöffnet war. Schienen führten in den Sägeschuppen. Einige Baumstämme lagen rechts, und einer ruhte auf der Lore.
Es sah nicht aus, als ob man hier arbeitete. Dafür standen im Corral hinter jenem flachen Bretterhaus fünf Pferde.
Clancy hob das Gewehr leicht an. Er sah sich nach Floyd um, der sein Gewehr umklammerte. Floyds Gesicht war angespannt. Seine Augen huschten vom Sägeschuppen zu dem flachen Haus hinüber.
»Wir reiten dicht an der Wand«, zischte Clancy in das Rauschen hinein. »Sie müssen in dem flachen Bau sein. Los, Junge!«
Er ritt an, hielt das Gewehr schußbereit und blieb unter der linken Talwand. Langsam kamen sie vorwärts, bis Clancy jäh an den Zügeln riß. In diesem Moment sah er den ersten Mann, und sein Atem stockte vor Schreck.
Clancys Blick fuhr zwischen dem Holzlagerschuppen und dem kleinen, festen Blockhaus durch. Jetzt erst erkannte er, daß der Stausee mit einer Bucht bis hinter den Sägeschuppen reichte. Dort lagen einige flache Felsbrocken, auf denen ein Mann kniete. Der Mann wusch etwas aus. Er wendete Clancy den Rücken zu
Es war Hugh Stacy!
Drei Sekunden genügten Clancy, um Stacy genau zu erkennen, dessen dunkles Haar sich gelockt im Nacken kräuselte. In der vierten Sekunde ließ Clancy sein Pferd angehen, und in der fünften lag der Holzschuppen mit seinen gestapelten Bohlen wieder zwischen ihm und Stacy.
Floyd kam nun nach. Auch er blickte nach rechts, sah den Mann und ließ sein Pferd schneller gehen.
»Verdammt, wer, Clancy?«
»Hugh Stacy!« flüsterte Clancy. »Weiter, weiter, Junge.