Zeit für Männlichkeit. Diana Richardson

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Zeit für Männlichkeit - Diana Richardson

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Forschungen haben gezeigt, dass der sexuelle Akt durchschnittlich zwischen zwei und zweieinhalb Minuten dauert. Manche Männer sind in der Lage, die Zeit auf fünfzehn Minuten auszudehnen, einige bis auf eine halbe Stunde und wenige vielleicht sogar auf eine dreiviertel Stunde.

      Diese zusätzlichen Minuten sind sicherlich genussvoll. Sie reichen jedoch nicht dafür aus, dass der Mann seine volle Vitalität wirklich in die Frau hineinströmen lassen kann. Und für die Frau reichen sie nicht aus, um seine volle Vitalität wirklich zu empfangen und an ihn zurückgeben zu können. Die höchste Erfüllung des Mannes besteht darin, in der Liebe der Frau zu „baden“. Es ist ihre überfließende, strahlende Antwort auf die Liebe, die er in ihr erweckt hat. Der Mann gibt der Frau – und sie empfängt. Dann gibt die Frau dem Mann – und er empfängt nun seinerseits. Ein Reigen gegenseitigen Gebens und Empfangens kommt so ins Fließen.

      Was kann ein Mann tun, um das Liebesspiel zu verlängern, und um die wahren Wonnen der sexuellen Vereinigung wirklich genießen zu können?

      Er kann den Grad der Erregung verringern. Dann braucht er wenig oder gar keine Aufmerksamkeit für die Kontrolle der Ejakulation. Seine Aufmerksamkeit ist frei, um das Fließen der Liebe wahrzunehmen und einfach zu genießen. Und er kann dieses Fließen der Liebe dann lange gemeinsam mit der Frau genießen – stundenlang! Er ist nicht ständig an der Grenze zur Ejakulation. Denn sie ist weit genug entfernt, so dass er sich vollkommen entspannen kann.

       Zu starke Erregung bewirkt vorzeitige Ejakulation

      Stimulation und Erregung lösen fast immer die Ejakulation aus. Es ist eine Herausforderung, uns „Sex ohne Erregung“ vorzustellen. Wie soll das denn aussehen? Was soll man denn stattdessen „tun“? Sex ohne Erregung klingt wie ein Widerspruch in sich.

      Wir laden dich ein, einmal etwas tiefer zu schauen und ganz ehrlich mit dir zu sein. Dann wirst du erkennen, dass ein Hauptgrund, warum du Sex willst, genau diese reizvolle Empfindung und Intensität ist. Darum geht es dir doch beim Sex. Stimmt’s?

      Prüfe einfach, ob das für dich stimmt oder nicht. So oder so – ist es lohnenswert, zu untersuchen, welche Rolle die Erregung für dich normalerweise beim Sex spielt. Du kommst vielleicht zu dem Ergebnis, dass dir die Erregung großen Spaß macht. Und dass zu viel davon einfach den Kurzschluss im System herbeiführt. Was schade ist.

      Was kannst du also tun?

      Das Grundproblem ist nicht die Erregung als solche. Es liegt vielmehr in unseren sexuellen Zielen begründet und darin, wie wir mit der Erregung umgehen. Meist gehen wir mit einer Absicht an den Geschlechtsakt heran. Wir stimulieren in voller Absicht die Körper und die Geschlechtsteile und erhöhen den Grad der Intensität solange, bis es zum Höhepunkt – zum Überlaufen – kommt. Diese Taktik erzeugt grundsätzlich sehr viel Hitze – gewöhnlich mehr als ein Mann beherrschen kann. Also kocht er über, entlädt seine Lebenskraft.

       Sexuelle Fantasie zur Verstärkung der Erregung

      Sexuelle Fantasien gelten als wesentlicher Bestandteil der Sexualität, da sie die Erregung verstärken; solche Fantasien sind beim konventionellen Sex tatsächlich hilfreich. Doch dann spielt sich der Sex in unserem Kopf ab – und nicht in unserem Körper. Wir „benutzen“ unsere Körper lediglich. Doch begreifen wir unseren Körper wirklich? Und begreifen wir, wozu er ursprünglich bestimmt ist? Fantasien sind ein unmittelbares Produkt der Vorstellungskraft unseres Verstandes. Und wir zwingen unseren Körper dazu, diesen Forderungen unseres Verstandes nachzukommen und sie zu erfüllen. Und der Verstand ist unersättlich.

      Eine Freundin erzählte uns, dass sie über Monate eine Verletzung im unteren Rückgrat hatte, die Taubheit und mangelnde Empfindsamkeit in ihren Genitalien bewirkte.

      Sie konnte „dort unten“ gar nichts mehr fühlen. Dennoch hatte sie in dieser Zeit den extrem starken Wunsch nach Sex. Sie musste schließlich erkennen, dass der Ursprung dieses Wunsches ihr Verstand war – und nicht ihr Körper. Unser Verstand hat wirklich sehr große Macht.

      Doch es hat Konsequenzen, wenn wir unsere Fantasien als sexuelle Strategie einsetzen. Fantasien lösen meistens starke Erregung aus, und die bewirkt die vorzeitige Ejakulation. Diese drei Dinge hängen untrennbar zusammen. Fantasien verstärken die Stimulation und die Stufen der Erregung. Das gleiche gilt für alle möglichen sexuellen Hilfsmittel, die heutzutage benutzt werden. Das wiederum führt zu chronischer vorzeitiger Ejakulation. Und das beeinträchtigt Männer und Frauen gleichermaßen – wenn auch in unterschiedlicher Weise.

      Viele Menschen brauchen heute eine Menge Fantasien und Erregung, um überhaupt sexuell zu reagieren und einen Orgasmus zu erreichen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die pornografische Filmindustrie ein viel größerer Zweig ist als die konventionelle Filmindustrie.

      Eine Fantasie ist eine Situation, die du dir vorstellst. Sie steht – bildlich gesprochen – zwischen dir und dem anderen. Du bist mit dem anderen Menschen nicht wirklich innerlich verbunden und du teilst nicht wirklich eine gemeinsame Erfahrung mit ihm. Du bist abwesend – und nicht anwesend. Du bist nicht präsent.

      Fantasien haben dieselben Folgen wie das Ziel Orgasmus: du bist dir selbst ein Stück voraus oder du bist aus dir selbst hinausgegangen. So oder so: deine Fantasie ist im Zentrum deiner Aufmerksamkeit – und nicht das gemeinsame Erleben mit dem anderen Menschen. Dein Verstand ist der Schauplatz des Geschehens – und nicht die Begegnung mit dem anderen Menschen. Der Verstand will den Orgasmus und erschafft die Fantasie, um diesen Wunsch zu befriedigen.

       Wie wir beim Sex „cool“ bleiben

      Wenn wir keinen schnellen und kurzen Sex mehr wollen, ist es hilfreich, folgendes Sprichwort zu beherzigen: „Ein wenig ist gut, doch mehr ist nicht besser.“ Das heißt: Ein bisschen Erregung ist gut, doch mehr Erregung ist nicht besser. Vielleicht bringt sie mehr Lust und mehr Intensität. Doch wenn wir erfüllenderen Sex wollen, ist es hilfreich, unsere Verhaltensmuster und deren Folgen zu erkennen. Wenn wir den Geschlechtsakt abkühlen, können wir einen längeren Austausch erleben. Ein bisschen Erregung ist herrlich. Daran ist nichts falsch, doch dann ist es hilfreich sich zu entspannen und es ruhig anzugehen.

      Während eines unserer Seminare erzählte uns ein Mann, dass er dreißig Jahre lang ein Problem mit vorzeitiger Ejakulation gehabt hatte. Es war über Nacht verschwunden. Der Schlüssel dazu war: er erregte sich weniger und blieb damit einfach im „kühleren“ Bereich.

       Viele Reize vermindern die Empfindsamkeit

      Es ist eine bemerkenswerte Begleiterscheinung von übermäßiger Stimulation, dass der Penis seine Sensibilität verliert. Je mehr Reizen er ausgesetzt ist, desto weniger empfindsam wird er. Das Gleiche gilt für die Vagina.

      Das ständige Reiben des Penis in der Vagina (oder in der Hand beim Masturbieren) desensibilisiert den Penis. Und es wirkt sich auch auf die Vagina negativ aus. Die wiederholten Rein- und Rausbewegungen erzeugen Reibung zwischen den Geweben. Dadurch entsteht „Hitze“, und es kommt zu einer „Aufladung“.

      Nach dem Sex bleibt ein Rest von Spannung im Körper. Diese sammelt sich nach und nach im Penis an. Irgendwann ist er völlig „überladen“ und wird immer empfindungsärmer.

      Er nimmt nicht mehr richtig wahr, was um ihn herum vorgeht. Ziemlich oft fühlt sich der Penis bei Berührung unnatürlich dicht, hart oder „metallisch“ an. Diese Härte spiegelt

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