Fear Street 48 - Das Verhängnis. R.L. Stine
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Und ganz durcheinander. Immerhin stand ihr Name nicht auf der Liste und ihre Ausweiskarte war zwei Jahre alt.
Irgendwer hatte da Mist gebaut.
Die anderen starrten sie an, als käme sie direkt vom Mars. Bestimmt fühlte sie sich dadurch noch schrecklicher. Sogar Danny, der hier schließlich die Verantwortung trug, rührte keinen Finger, um ihr zu helfen.
Also beschloss ich, etwas zu unternehmen. Ich konnte ja wenigstens dafür sorgen, dass sie ein paar trockene Klamotten kriegte.
Ich ging zu Lindsay hinüber und nahm sie beim Arm. „Komm mit. Du kannst dich in meinem Zimmer umziehen“, bot ich ihr an.
Ihr Gesichtsausdruck entspannte sich ein bisschen. Sie sah richtig dankbar aus. Zusammen schnappten wir uns ihren total durchnässten Seesack und machten uns auf den Weg zu meinem Zimmer.
Lindsay drehte sich in der Tür noch einmal um und schaute einen nach dem anderen an. „War denn keiner von euch letztes Jahr hier?“, fragte sie. Ihre Stimme war hoch und schrill – sie klang richtig aufgeregt. „Seid ihr alle neu im Klub?“
„Ja, alle“, antwortete Danny. Er hatte die Liste immer noch in der Hand.
„Arnie ist sogar neu auf diesem Planeten“, frotzelte der Muskelprotz namens Phil.
Alle lachten.
Lindsay schaute die anderen unsicher an. „Ich war nämlich letztes Jahr hier“, sagte sie. „Ich dachte, dass sich vielleicht jemand daran erinnert …“ Ihre Stimme wurde immer leiser und verstummte dann ganz.
Phil rückte ein Stück von Cassie ab, nachdem er sie den ganzen Nachmittag angebaggert und mit Blicken verschlungen hatte. Ihr schien das ganz gut gefallen zu haben.
Cassie flirtete mit allen. Sogar mit diesem mickrigen Arnie. Ich dachte erst, ich hätte mich verhört, als sie ihm vorflötete, wie sehr ihr dieser alberne Ohrring gefallen würde, den er trägt.
Deirdre, die hübsche Dunkelhaarige, starrte Cassie schon die ganze Zeit wütend an. Sah so aus, als hätte sie auch ein Auge auf unseren Casanova geworfen.
Phil ging jetzt ein paar Schritte auf Lindsay zu und fummelte dabei an seinem roten Tuch herum. „Ich war letztes Jahr als Gast hier“, sagte er zu ihr.
„Wer hat dich denn reingelassen?“, unterbrach ihn Arnie und kicherte über seinen eigenen Witz.
„Aber ich kann mich nicht erinnern, dich gesehen zu haben“, fuhr Phil ungerührt fort.
„Merkwürdig“, antwortete Lindsay und schaute ihn nachdenklich an. „Ich erinnere mich auch nicht an dich. Dabei hatte ich jeden Nachmittag Dienst.“ Als sie den Kopf schüttelte, lief Wasser ihre Wangen hinunter.
„Pete wird das schon klären“, meinte Danny zuversichtlich und steckte das Blatt wieder in die Mappe. „Er hat die Liste getippt und dabei wahrscheinlich was durcheinandergebracht. Eigentlich müsste er jeden Augenblick hier auftauchen“, fügte er hinzu.
Pete Harris war der Sportleiter des Klubs und wirklich ein interessanter Typ. Er strotzte nur so vor Energie und positiver Ausstrahlung. Während er letztes Frühjahr mit mir das Vorstellungsgespräch für den Rettungsschwimmerjob führte, hat er hundert Liegestütze und hundert Sit-ups vor seinem Schreibtisch gemacht!
Das war natürlich reine Angeberei. Aber ich war trotzdem beeindruckt.
Für Pete war es unmöglich, sich nur mit einer Sache zu beschäftigen. Er musste immer mindestens drei oder vier Dinge auf einmal tun.
„Na komm schon. Bevor du dir den Tod holst“, drängte ich Lindsay und führte sie durch den schmalen Flur zu meinem Zimmer. „Scheint heute echt nicht dein Tag zu sein“, versuchte ich zu scherzen.
Lindsay zwang sich zu einem Lachen. Aber ich merkte, dass sie mit ihren Gedanken ganz woanders war.
Hastig schlüpfte sie aus ihren nassen Sachen und zog ein Paar ausgebleichte Jeans an, die an den Knien zerrissen waren, und darüber ein Sweatshirt in Braun- und Grautönen, auf dem Tigers an die Spitze stand.
Anschließend verbrachte sie eine Menge Zeit damit, ihr Haar zu föhnen, es mit beiden Händen aufzuschütteln und wieder eine Frisur daraus zu machen. Dabei starrte sie sich mit zusammengekniffenen Augen im Spiegel an, den Mund zu einem schmalen Strich zusammengepresst.
Mein Zimmer war ziemlich klein. Zwei Betten mit Nachttisch, zwei schmale Kommoden, ein Bücherregal an einer Wand und ein kleiner Sessel.
Während Lindsay sich umzog, ging ich zu meiner Kommode hinüber und warf einen Blick in Munchys Käfig. Munchy ist eine weiße Maus und mein einziges Haustier. Normalerweise schleppe ich sie nicht überall mit hin. So sehr hänge ich nun auch wieder nicht an dem kleinen Nager. Aber meine Eltern waren in diesem Sommer verreist, deswegen musste ich ihn mitnehmen.
Ich schüttete ein paar Körner in seinen Fressnapf. Dann drehte ich mich wieder zu Lindsay um. „Geht’s dir schon besser?“, fragte ich sie.
„Ich verstehe das einfach nicht, May-Ann“, antwortete Lindsay und biss sich auf die Unterlippe. Jetzt, wo sie wieder trocken war, fiel mir auf, dass sie ziemlich hübsch aussah. Nicht richtig schön. Aber irgendwie frech und niedlich. „Ich hab wirklich gedacht, ich hätte ein ertrunkenes Mädchen im Pool gesehen“, sagte sie stirnrunzelnd und schloss die Augen. Wahrscheinlich sah sie die Szene wieder vor sich.
„Durch das Gewitter war das Licht so merkwürdig“, warf ich ein. „Wahrscheinlich hat sich irgendwas im Wasser gespiegelt …“
„Und warum ist meine Ausweiskarte zwei Jahre alt?“, unterbrach sie mich. Lindsay hatte mir gar nicht zugehört, weil sie so tief in ihre eigenen Gedanken versunken war.
Sie griff nach der Karte, die sie oben auf die Kommode gelegt hatte. Nachdem sie noch einen Blick darauf geworfen hatte, schob sie sie in die Tasche ihrer Jeans.
„Und warum stehe ich nicht auf der Liste?“ Das klang fast wie ein Aufschrei. „Ich weiß, dass ich angenommen worden bin. Ich weiß, dass es nicht mein Fehler ist.“
„Pete wird das bestimmt alles aufklären“, versicherte ich ihr. Was sollte ich auch sonst sagen?
Vom Gemeinschaftsraum drang lautes Gelächter bis zu uns herüber, als Phil das Gebrüll wilder Tiere imitierte.
Als das Lachen verstummte, hörte ich, wie Deirdre eine Bemerkung über Lindsay machte. Wieder prusteten alle los. Ich warf ihr einen schnellen Blick zu und fragte mich, ob sie es gehört hatte.
Aber sie schien mit ihren Gedanken immer noch weit weg zu sein.
„Komm, gehen wir wieder zu den anderen“, sagte ich zu Lindsay. „Du kannst deine Sachen ruhig hierlassen.“
Sie nickte und wir trabten zurück in den Gemeinschaftsraum.
In dem Moment, wo wir auftauchten, verstummte das Gelächter.
Ich ließ mich in den nächstbesten Sessel plumpsen. Lindsay schaute sich unsicher um und setzte sich dann auf einen Klappstuhl neben dem Schreibtisch.
„Du siehst schon viel besser aus“, sagte Danny zu ihr und lächelte sie