Fear Street 58 - Die Mutprobe. R.L. Stine

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Fear Street 58 - Die Mutprobe - R.L. Stine Fear Street

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reicht meine Zeit nicht“, witzelte Sandra. „Ich muss um elf zu Hause sein!“

      Maura brach in lautes Gelächter aus. Und auch die anderen grinsten.

      Tanja spürte, wie gereizt sie wurde. Sie konnte es nicht leiden, ausgelacht zu werden.

      Aber Sandra war jetzt nicht mehr zu bremsen. „Warte mal“, sagte sie und kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Warum beginnen wir nicht mit A. Arrogant fängt mit A an, nicht wahr?“

      „Hey, du kannst ja buchstabieren!“, erwiderte Tanja sarkastisch.

      „Mir fällt auch was mit B ein“, fuhr Maura kichernd fort.

      Tanja wartete darauf, dass jemand etwas zu ihrer Verteidigung sagte, doch alle blieben stumm. Sogar Sam. „Toller Freund“, dachte sie unglücklich.

      „Angeberisch fängt auch mit A an“, sagte Sandra in die Pause und grinste höhnisch.

      Tanja holte tief Luft. Sandra war immer sarkastisch. Sie spielte gerne die Coole. Aber dieses Mal ging sie zu weit.

      „Ich muss sie dazu bringen aufzuhören, bevor ich platze“, dachte Tanja. „Aber was kann ich tun?“

      Dann fiel ihr das Messer in ihrer Jeanstasche ein! Sie hatte es ganz vergessen.

      „Das wird Sandra dazu bringen, mich in Ruhe zu lassen.“

      Ruhig und gelassen ging Tanja durchs Zimmer, bis sie vor Sandra stand. Sie steckte die Hand in die Tasche und holte das Klappmesser heraus.

      Als die Klinge aufsprang, riss Sandra erschrocken den Mund auf. Schützend hob sie beide Hände.

      „Wie wär’s mit einer Entschuldigung?“, fragte Tanja und zielte mit dem Messer auf ihre Brust. „Ich glaube, die fängt mit E an.“

      Tanja wartete Sandras Antwort nicht ab.

      Sie hob das Messer hoch und stieß es Sandra in die Brust. Sie zielte auf ihr Herz.

      Sie zielte genau richtig.

      3

      Sandra keuchte und riss ungläubig die Augen auf.

      Ihre Arme schossen nach vorne. Dann wich sie zurück und hielt sich die Hände vor die Brust.

      Tanja hörte die erschrockenen Schreie der anderen hinter sich.

      Sie hielt das Messer hoch und zeigte ihnen die blitzende silberne Klinge. Dann fing sie an zu lachen. „April, April!“, rief sie spöttisch.

      Fassungslos schaute Sandra auf ihren Pullover herab. Kein Blut.

      „Hey“, stieß sie eher erstaunt als wütend aus.

      Lachend drückte Tanja sich die Klinge in ihre offene Hand. Statt die Haut zu verletzen, verschwand die Klinge im Messergriff.

      „Wahnsinn!“, hörte sie Rudy aufschreien. „Das ist ja ein Trickmesser.“

      Tanja stieß sich das Messer in die Brust. Dann zog sie es wieder heraus und hielt es hoch. „Genau, die Klinge wird bloß in den Griff gedrückt.“

      „Cool!“, rief Rudy und kam auf sie zu. „Kann ich es mal sehen?“

      Tanja gab ihm das Messer. Sie hatte es am Nachmittag in einem Schreibwarengeschäft gekauft. Es war ein Messer, wie es auch auf der Bühne und im Film verwendet wurde. Sie hatte geahnt, dass es für das Treffen am Abend nützlich sein könnte.

      Ihre Freunde lachten und unterhielten sich über ihren kleinen Streich. Nur Sandra wirkte immer noch wie betäubt.

      Tanja freute sich über ihren Triumph. Doch dann überkam sie ein merkwürdiges Gefühl.

      Ein kalter Schauer rann über ihren Rücken. „Es wäre so leicht, wirklich jemanden umzubringen“, dachte sie plötzlich.

      So einfach und schnell.

      Was für ein komischer Gedanke ...

      Tanja sah zu Sandra hinüber, die immer noch mitten im Raum stand. Obwohl sie unverletzt war, war sie wie erstarrt. Sie hielt die Hand auf die Stelle, an der das Messer sie berührt hatte.

      Tanja hoffte, dass sie ihre Freundin nicht zu sehr erschreckt hatte. Sie streckte die Hand aus, um Sandra zu besänftigen.

      Doch Sandra zuckte zurück. „Tanja“, zischte sie, „rühr mich nicht an. Ich meine es ernst.“

      „Was ist denn los?“, fragte Tanja scherzhaft. „Das hier ist der Horrorclub. Kannst du keinen Scherz vertragen?“

      „Einen Scherz?“ Sandra schüttelte den Kopf. „Du hast wirklich einen merkwürdigen Humor.“

      „Sandra“, flehte Tanja, „sei mir bitte nicht böse!“

      Sandra sah sie kalt an. Zornig kniff sie die großen, mandelförmigen Augen zusammen. „Du kennst mich doch, Tanja. Ich bin nicht böse, ich räche mich bloß.“

      Wie immer versuchte Nora, die beiden Streithähne zu beruhigen. „Na, kommt schon. Es ist vorbei. Können wir das Ganze nicht einfach vergessen?“

      Sandra starrte Tanja an und wiederholte nur eisig: „Wie ich schon sagte, ich bin nicht böse, ich räche mich bloß.“

      Ein paar Minuten später war das Treffen zu Ende. Sandra und Nora brachen gemeinsam auf. Tanja begleitete sie an die Tür und hoffte, dass Sandra ihre Entschuldigung annehmen würde. Doch Sandra starrte Tanja nur kalt an und verabschiedete sich mit wenigen Worten.

      Gekränkt ging Tanja ins Zimmer zurück und sah Maura und Sam eng nebeneinander auf dem Sofa sitzen. Sie unterhielten sich leise.

      Tanja beobachtete sie von der Tür aus. Als Sam den Horrorclub vor ein paar Monaten gegründet hatte, waren Maura und er schon ein ganzes Jahr zusammen gewesen.

      Doch es hatte so ausgesehen, als wollte er Maura loswerden. Immer wieder hatte er Tanja um eine Verabredung gebeten, bis sie endlich zugestimmt hatte. Ihr war zwar klar gewesen, dass es ihre Freundschaft mit Maura zerstören würde. Aber sie fühlte sich zu Sam so stark hingezogen wie zu keinem anderen Jungen.

      Nun sah sie, wie Maura lachte und Sam leicht am Handgelenk berührte.

      „Warum bin ich denn gar nicht eifersüchtig?“, wunderte Tanja sich. „Habe ich etwa schon genug von Sam?“

      Noch vor zwei Monaten hatte sie geglaubt, ernsthaft in ihn verliebt zu sein. Jetzt war sie sich nicht mehr so sicher.

      Sam hatte sich seit dem Tod seines Vaters vor drei Wochen stark verändert. Manchmal wirkte er so distanziert. Fast wie ein Fremder.

      „Hey.“ Rudys Stimme ließ sie zusammenschrecken. Sie hatte ganz vergessen, dass er auch noch da war. Er war ganz leise an sie herangetreten. „Das war eine tolle Geschichte“, sagte er.

      „Danke“, erwiderte Tanja unbehaglich.

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