Fear Street 57 - Mondsüchtig. R.L. Stine
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Читать онлайн книгу Fear Street 57 - Mondsüchtig - R.L. Stine страница 3
„Caroline, flirtest du etwa mit mir?“, johlte er.
Sie lehnte sich abrupt zurück. „Von wegen“, sagte sie spitz. „Ich flirte nur mit Angehörigen meiner eigenen Spezies.“
Sue und Mary Beth lachten. Caroline war schlagfertig und hatte einen ziemlich bissigen Humor.
Hinter ihnen auf dem Rücksitz schliefen Billy und Kit. Sue fragte sich, wie sie das machten – bei dem Geholper und Gerüttel. Sie warf über die Schulter einen Blick auf die beiden. Billy war der Manager der Band und mit seinen zweiundzwanzig Jahren der Älteste von allen. Kit war zwei Jahre jünger als Billy. Als Roadie war er zuständig für die Ausrüstung und den Sound. Er sah so gut aus, dass die Mädchen im Publikum ihm normalerweise mehr Aufmerksamkeit schenkten als den Bandmitgliedern selbst.
Hinter der Leitplanke flitzten in der Tiefe dunkle Farmen und leere Felder vorbei. Die Luft, die durch das offene Fenster hereindrang, war heiß und feucht.
„Ich hab nochmal über einen Namen für unsere Band nachgedacht“, sagte Caroline. „Wir könnten uns doch vielleicht ...“
„Wir denken alle an nichts anderes“, schnitt Mary Beth ihr das Wort ab. Die Drummerin war ein kleines, hübsches Mädchen mit karottenfarbenen, sehr kurz geschnittenen Haaren und leuchtenden grünen Augen.
„Warum nennen wir uns nicht einfach Die Beatles und hören auf, uns noch länger den Kopf darüber zu zerbrechen“, witzelte Caroline.
Sue lachte. „Gab’s da nicht schon mal ’ne Band mit dem Namen?“
„Und die waren gar nicht so übel“, erwiderte Caroline. „Also wär der Name doch auch was für uns.“
„Könnt ihr nicht einmal ernst sein, Leute?“, fragte Dee Waters. Sie drehte sich auf dem Beifahrersitz um und sah die drei anderen Mädchen an. Ihr dunkles Haar hatte sie zu vielen kleinen Zöpfchen geflochten. Die langen, bernsteinfarbenen Ohrringe, die sie trug, hatten dieselbe Farbe wie ihre mandelförmigen Augen und passten wunderbar zu ihrer dunklen Haut.
Dee war so still gewesen, dass Sue völlig vergessen hatte, dass sie auch noch da war. Caroline, Mary Beth und sie hatten sich die ganze Fahrt über unterhalten, während Dee nur stumm aus dem Fenster gestarrt hatte, ohne sich am Gespräch zu beteiligen.
„Ob sie wohl irgendwann mal nett zu mir sein wird?“, fragte sich Sue. „Wird sie jemals darüber wegkommen, dass sie nicht mehr die einzige Sängerin der Band ist?“
Sue fiel plötzlich ihr Vorsingen wieder ein, das im Probenraum der Band stattgefunden hatte, einem Zimmer über der Garage von Carolines Familie.
Sie war furchtbar nervös gewesen, obwohl sie wusste, dass sie eine tolle Stimme hatte und ziemlich gute Stücke schreiben konnte. Aber würden die anderen ihre Sachen auch mögen?
Als sie ankam, wurde sie herzlich begrüßt. Billy war besonders nett zu ihr. Er stellte ihr alle vor und machte zu jedem eine witzige Bemerkung. „Nimm dich vor Kit in Acht“, warnte er sie. „Er beißt.“
Sues Hände zitterten richtiggehend, als sie ihren Gitarrenkoffer öffnete.
Der Raum war voll gestopft mit Verstärkern, Instrumenten und aufgerollten Kabeln. Joey, der zusammen mit Kit für den Sound zuständig war, schloss ihre Gitarre an einen Verstärker an und zeigte ihr dann den erhobenen Daumen.
Die anderen lächelten und ließen sie nicht aus den Augen, während Sue sich auf einen hohen Hocker setzte und ihre Gitarre stimmte.
Alle waren so nett zu ihr gewesen.
Alle, bis auf Dee. Sie hatte die ganze Zeit mit verschränkten Armen und düsterer Miene an der Wand gelehnt.
Sie rührte sich nicht mal, als Sue unter lautem Jubel und Applaus ihren ersten Song beendete, sondern starrte sie mit finsterer Miene an.
Nach dem zweiten Stück baten sie Sue, draußen zu warten. Aber sie brauchten nicht lange, um eine Entscheidung zu treffen. Billy kam die Treppe hinuntergestürmt. „Du bist dabei!“, rief er und umarmte sie begeistert. „Du und Dee, ihr seid in Zukunft zusammen unsere Leadsängerinnen. Und wir wollen den zweiten Song, den du gesungen hast, für die Band übernehmen. Der ist echt spitze!“
Das war ein echter Glückstag gewesen. Wenn nur Dee nicht versucht hätte, alles zu verderben. Sie war Sue zur Auffahrt gefolgt, als sie zu ihrem Wagen ging. Und obwohl sie flüsterte, konnte Sue sie doch ganz deutlich verstehen.
„Du hast in dieser Band nichts zu suchen.“ Das hatte sie gesagt. Mit einem heiseren Flüstern. Wie ein eisiger Windhauch.
Dann hatte Dee sich hastig umgedreht, um sich zu vergewissern, dass sie keiner der anderen gesehen hatte, und war ohne ein weiteres Wort mit großen Schritten zurück zur Garage gegangen.
Seit damals hatte Sue schon mehrfach versucht, sie umzustimmen. Aber Dee war weiterhin kalt und unfreundlich zu ihr.
„Ich weiß gar nicht, was ich überhaupt hier mache“, sagte Dee gerade und drehte sich wieder nach vorn. „Ich meine, eine Band ohne Namen. Das ist doch echt schlapp, oder?“
Joey drehte sich zu Sue, Caroline und Mary Beth um. „Ich weiß, wie ihr die Band nennen solltet!“, rief er grinsend.
„Joey, bitte!“, quietschte Sue. „Sieh auf die Straße! Neben uns geht’s ziemlich steil runter!“
„Wie wär’s mit Joeys Groupies?“, grölte er. Er warf den Kopf zurück, dass seine langen Locken nur so nach hinten flogen, und stieß ein lautes Heulen aus.
Es endete wie abgeschnitten, als der Van plötzlich ausbrach.
Sue schrie auf.
Die Reifen quietschten, als Joey auf die Bremse trat.
Zu spät.
Sue hörte das Knirschen von Metall, als der Wagen durch die niedrige Leitplanke brach.
Kapitel 2
Der Wagen schoss über die Kante des steilen Abhangs. Weit unter ihnen konnte Sue die gezackten Felsen am Fuß des Berges ausmachen. Sie glitzerten im Mondlicht wie scharfe Messer.
Dann neigte sich der Kühler des Vans nach unten.
Sue wurde in ihrem Sitz nach vorne geschleudert und schrie gellend, als sie den Transporter genau auf die Felsen zusteuern sah.
Sie spürte einen heftigen Ruck, gefolgt von dem entsetzlichen Knirschen von Metall. Die Vorderräder des Vans streiften die Felsen. Die Windschutzscheibe zersplitterte. Glas flog durch den Wagen.
„Nein!“, schrie Sue laut auf. Sie beugte sich vor und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. Der Transporter überschlug sich. Trudelte wie ein Spielzeugauto durch die Luft.
„In ein paar Sekunden sind wir alle tot!“, schoss es Sue durch den Kopf. Sie hielt sich die Augen zu und wartete auf den tödlichen Aufprall.
Eine Hand berührte sie an der Schulter, hielt sie fest und schüttelte sie sanft.
„Sue!“