Der kleine Fürst Staffel 12 – Adelsroman. Viola Maybach

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Der kleine Fürst Staffel 12 – Adelsroman - Viola Maybach Der kleine Fürst Staffel

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      »Für dich als Schauspieler sollte ein Dreiecksverhältnis doch nichts Neues sein.«

      »Viele Menschen haben eine ganz falsche Vorstellung vom Künstlerleben. Ich persönlich halte sehr viel von Treue, wenn ich eine Frau wirklich liebe. Es kommt immer auf den Menschen selbst an. Wenn Gunter nicht der Vater von Sandras Kind ist, wer ist es dann?«

      »Frag sie doch, vielleicht sagt sie es dir.«

      Marion mochte die Ärztin nicht, manchmal glaubte sie, daß sie sie haßte. Sie plauderte noch eine Weile mit Alexander. Seine Einladung, mit ihm auszugehen, verschob sie auf unbestimmte Zeit.

      Nachdem sich Alexander verabschiedet hatte, saß er niedergeschlagen in seinem Sportwagen. Er hätte viele Frauen haben können, aber er konnte nur noch an Marion denken. Gerade ihre Zurückhaltung reizte ihn.

      Ich muß sie für mich gewinnen, dachte er, koste es, was es wolle. Er gab Gas und fuhr nach Frankfurt zurück, wo er im Hotel wohnte. Am nächsten Tag suchte er Gunter auf und erwähnte bei ihm Sandras Schwangerschaft.

      Gunters Gesicht versteinerte.

      »Wenn du mein Freund bleiben willst, schweig darüber«, sagte er. »Ich kenne diese Frau nicht mehr und mag nichts von ihr wissen.«

      In diesen Worten lag alles, was es zu sagen gab.

      *

      Sandra wurde nun in der Klinik Anfeindungen ausgesetzt. Es gab Getuschel hinter ihrem Rücken. Sogar von einem Ministerium des Landes, das Träger der Klinik war, wendete man sich an den Chefarzt. Das geschah auf Betreiben von Fürstin Claudia. Sie empfand Sandras Verhalten als eine Kränkung des Hauses Falkenau. Die Fürstin versuchte, sich auf diese Weise zu rächen, Sandra sollte für das bestraft werden, was sie ihrem Sohn angetan hatte.

      Die Anwürfe scheiterten an Professor Rübsam. Mit sechzig Jahren war der Professor, der selber sechs erwachsene Kinder hatte, geneigt, von den Menschen nicht zuviel zu erwarten.

      Er schrieb in seinem Brief an das Ministerium:

      Ich bin kein Moraltheologe, sondern Mediziner. Dr. Sandra Richter hat ausgezeichnete fachliche Qualitäten, ihre Arbeit und ihr Einsatz in der Klinik sind beispielhaft. Eine Schwangerschaft sehe ich als natürliche Entwicklung an, die im Leben einer jungen Frau durchaus eintreten kann. Die privaten Verhältnisse meiner Mitarbeiter haben weder ich noch das Ministerium zu regeln, solange sie nicht den Ablauf der Klinik stören.

      Hochachtungsvoll, Professor Rüb­sam.

      Später bat er Sandra in sein Büro. Es war kurz vor Weihnachten, und Sandra wollte nun ihren Mutterschaftsurlaub antreten.

      Sandra trug ein schickes Umstandskleid. Ihre Augen strahlten, das glänzende dunkle Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengefaßt. Ihr Gesicht war schöner denn je. Professor Rübsam erkundigte sich nach ihrem Befinden.

      »Ich fühle mich ausgezeichnet«, antwortete Sandra. »Und ich freue mich auf das Kind.«

      Gunter hatte sie zwar verloren, aber das Kind konnte ihr niemand nehmen. Es war ihr Kind, und sie wollte dafür sorgen, daß es nichts entbehren mußte. Auch andere Frauen brachten Kinder zur Welt, ohne verheiratet zu sein, und sie als Ärztin stand sich besser als die meisten ledigen Mütter.

      »Sie werden das Kind hier in der Klinik zur Welt bringen?«

      »Selbstverständlich. Ich wüßte keinen besseren Ort.«

      Der Professor schüttelte ihr die Hand.

      »Dann wünsche ich Ihnen alles Gute, Frau Kollegin. Wir sehen uns wieder. Sie können auf meine Unterstützung rechnen, soweit es mir möglich ist.«

      »Vielen Dank, Herr Professor.«

      Auf dem Flur begegnete Sandra Dr. Stanitz. Sie unterhielten sich eine Weile. »Falls ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann, lassen Sie es mich wissen«, sagte der Chirurg. »Darf ich Sie einmal besuchen?«

      »Liegt Ihnen soviel an mir?«

      »Ich schätze Sie als Mensch. Ich muß nicht mit jeder hübschen Frau etwas anfangen, auch wenn man mir das nachredet. Außerdem mag ich Kinder, sie sind der bessere Teil der Menschheit. Wenn ich mich endlich mal auf eine Frau festlegen könnte, hätte ich gern mehrere Kinder.«

      Dr. Stanitz war ein Schwerenöter, aber er hatte Herz. Wer seine sonstige flapsige Redeweise kannte, hätte das nicht erwartet. Sandra erhielt, als sie ihre persönlichen Dinge zusammenpackte, ein Weihnachtsgeschenk vom Pflegepersonal und den Kollegen im voraus. Kinder von der Station brachten ihr einen Blumenstrauß und sangen ein Lied.

      Gerührt verließ Sandra die Klinik. Die Pförtner trug ihre umfangreiche Ledertasche. Er öffnete ihr die Autotür.

      »Alles Gute, Frau Doktor, und fröhliche Weihnachten.«

      Sandra fürchtete, daß es recht einsame Festtage werden würden. Der erste Schnee fiel, als sie zu ihrer Wohnung fuhr. Gunters Bild stand nicht mehr auf dem Side­board. Sie hatte es in die Schublade gelegt. Nur manchmal holte sie es hervor. Dann brannten Tränen in ihren Augen. Aber sie verdrängte sie energisch.

      Weihnachten wurde dann keineswegs einsam. Sandra verbrachte die Feiertage bei ihrer Freundin Ga­brie­le Anders, einer Studienreferendarin, und deren Freund und Lebensgefährten Holger Stuhlmann. Holger arbeitete als wissenschaftlicher Assistent an einem Institut in Frankfurt und bereitete sich auf die Doktorarbeit vor.

      Er und Gabi Anders engagierten sich sehr für den Umweltschutz. Holger redete öfter davon, ein Bauernhaus im Taunus zu kaufen und zum einfachen Leben in der Natur zurückzukehren.

      Gabi hatte sehr moderne Ansichten. Sie hielt viel von Emanzipation und fand es gut, daß Sandra ihr Kind vaterlos aufziehen wollte.

      »Von den Männern kommt alles Unheil in dieser Welt«, sagte Gabi, als sie am Tag vor Heiligabend in der Altbauwohnung am Kamin saßen. »Technologisches Denken und die Überbetonung des Verstandes sind die Grundübel. Hast du dem etwas entgegenzusetzen, Holger?«

      »Ja, bitte: Zwei Stück Zucker, wie üblich.«

      »Bitte?«

      Der kahlköpfige Holger schaute von seinem Buch über alternative Anbaumethoden in der Landwirtschaft auf, in das er vertieft gewesen war.

      »Ich dachte, du hättest mir Kaffee angeboten, Gabi? Was wolltest du wissen?«

      »Nichts, du bist wieder geistesabwesend, wie üblich. Koch dir deinen Kaffee doch selber. Nein, warte, ich lasse welchen durchlaufen. Du nimmst Kakao, Sandra?«

      Sandra nickte. Am Heiligabend stand bei Holger und Gabi kein Weihnachtsbaum in der Stube.

      »Wir wollen dem Waldsterben nicht noch Vorschub leisten«, sagte Gabi. »Der saure Regen ist schlimm genug.«

      Eine ganze Schar junger Leute, darunter viele Studenten, kamen zusammen. Es wurde viel diskutiert, und Zeit zum Grübeln blieb nicht.

      Nach den Feiertagen kehrte San­dra in ihre Wohnung zurück. Die letzten Schwangerschaftswochen wurden ihr immer beschwerlicher.

      Vier Wochen vor dem errechneten Geburtstermin

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