Der kleine Fürst Staffel 12 – Adelsroman. Viola Maybach

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Der kleine Fürst Staffel 12 – Adelsroman - Viola Maybach Der kleine Fürst Staffel

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werde Fürst Gunter sofort einweihen und ihm alles erklären«, sagte Sandra.

      Als sie die Türklinke schon in der Hand hatte, rief der Baron: »Wenn Sie das tun, landet Ihr Bruder im Gefängnis. Dann bleibt ihm nichts erspart. Und Ihnen auch nicht. Fürst Gunter wird, falls er zu Ihnen hält, ebenfalls Unannehmlichkeiten haben.«

      Sandra zögerte. Gunter hatte ihr Liebe geschworen, doch das war gewesen, bevor er von den Unterschlagungen ihres Bruders wußte. Sandra war eine Bürgerliche, bisher immerhin eine Bürgerliche aus einer unbescholtenen Familie. Konnte der Fürst es sich überhaupt leisten, die Schwester eines Kriminellen zur Frau zu nehmen?« Und wenn das geschah, würde er es nicht früher oder später bitter bereuen?«

      Außerdem war da Frank. Sein Leben würde ruiniert sein, wenn man ihn anklagte. Sandra dachte an ihr Kind. Mit welchem Skandal würde seine Geburt behaftet sein, wenn sie unter diesen Umständen den Fürsten heiratete.

      Sie kehrte wieder um und setzte sich.

      »Ich bin bereit, mir Ihre Vorschläge anzuhören, Baron. Zuvor möchte ich Ihnen sagen, daß ich Sie verachte.«

      »Halten Sie das, wie Sie wollen, Fräulein Doktor. Ob mein Spiel schmutzig ist oder nicht, steht dahin. Ich werde es jedenfalls gewinnen. Wenn Sie erreichen wollen, daß die Unterschlagungen Ihres Bruders vertuscht werden, müssen Sie eine Bürgschaft für das unterschlagene Geld leisten und sich verpflichten, jeden Kontakt zu Fürst Gunter von Falkenau abzubrechen.«

      Sandra stand vor einer fürchterlich schweren Entscheidung.

      »Heute abend wollen wir unsere Verlobung feiern, Baron.« Es klang wie ein Schrei. »Außerdem bin ich im dritten Monat schwanger.«

      »Von Fürst Gunter? Sind Sie sicher, daß das Kind, das Sie erwarten, von ihm ist? Es könnte angezweifelt werden.«

      Soviel Gemeinheit verschlug Sandra die Sprache. In diesen Minuten zerbrach ihr Glück und damit ihre Zuversicht auf eine Zukunft mit Gunter. Der Baron triumphierte, er saß am längeren Hebel. San­dra hörte ihn reden. Falls sie sich mit dem Fürsten verlobte, würde zur gleichen Stunde die Anzeige gegen ihren Bruder erfolgen, die Skandalblätter sollten Mitteilung erhalten.

      »Ich verlobe mich nicht«, sagte Sandra. »Aber wie soll ich es Gunter beibringen?«

      »Lassen Sie sich etwas einfallen, meine Liebe. Frauen sind erfinderisch. Weitere Einzelheiten besprechen wir später.«

      Dumpf fiel die Tür hinter Sandra ins Schloß. Sie konnte den Anblick des Barons nicht mehr ertragen.

      *

      Um achtzehn Uhr fuhr Gunter, strahlend und im festlichen Abendanzug, bei Sandra vor, um sie zur Verlobungsfeier abzuholen. Er war erstaunt, sie in der Wohnung in alten Jeans, mit noch unfrisiertem Haar und einem bedruckten T-Shirt vorzufinden. Er überreichte ihr die zur Verlobung gekauften Rosen.

      »Ich dachte, du seist schon fertig. Worauf wartest du noch?«

      »Wir können uns nicht verloben, Gunter. Ich habe es mir anders überlegt.«

      Gunter lachte, er hielt das für eine Laune von ihr, für eine Art Torschlußpanik.

      Was ist denn plötzlich in dich gefahren, Mädchen? Hast du Angst vor meinem Adelstitel gekriegt? Oder bestehst du auf einer Verlobung im Schloß? Sie ließ sich so rasch nicht einrichten. Aber wir heiraten auf Schloß Falkenau, da kannst du sicher sein.«

      Sandra setzte sich im Schlafzimmer vor den dreiteiligen Spiegel und kämmte ihr Haar. Sie konnte Gunter nicht in die Augen sehen und mußte einfach etwas tun, um Haltung zu bewahren.

      »Wir werden nicht heiraten.«

      Jetzt erst begriff Gunter, daß es sich nicht nur um etwas Vorübergehendes handelte. Er legte die Rosen aufs Bett, in dem er so glückliche Stunden mit Sandra verbracht hatte.

      »Was soll das heißen? Meine Freunde warten, es ist alles für die Verlobungsfeier vorbereitet. Reporter sind da. Die Verlobungsanzeigen sind erschienen, wie du weißt.«

      »Ich weiß, aber die Verlobung findet trotzdem nicht statt. Auf dem Tisch dort liegt dein Ring. Ich will ihn nicht haben.«

      Gunter war wie vor den Kopf geschlagen.

      »Geh jetzt«, bat ihn Sandra. »Ich will dich nicht wiedersehen.«

      »Warum?« stammelte Gunter. »Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Du erwartest doch ein Kind von mir, Sandra! Wir lieben uns und wollen heiraten. Weshalb sagst du plötzlich, du hast deine Meinung geändert? Wenn das ein Scherz sein soll, dann ist es ein sehr schlechter und grausamer.«

      »Es handelt sich nicht um einen Scherz. Es war mir nie so ernst wie jetzt zumute.«

      Sandra drehte sich auf dem Frisierhocker um.

      Sie wußte, daß es nur eine Möglichkeit gab, um Gunter von sich wegzubringen.

      Sie mußte ihn so schlimm verletzen, wie es nur möglich war, und seine Liebe zerstören.

      »Ich habe dich nur heiraten wollen, weil du der Fürst von Falkenau bist. Als Mensch bedeutest du mir gar nichts.«

      »Sandra!«

      »Aber mit einer Lüge kann ich auf die Dauer nicht leben. Das habe ich jetzt gemerkt. Das Kind, das ich erwarte, ist übrigens nicht von dir.«

      »Das ist nicht wahr!«

      »Doch. Verlaß meine Wohnung, Gunter. Geh! Nimm dir eine Adlige zur Frau, sie wird besser zu dir passen und auch deiner Mutter genehm sein. Laß mich allein.«

      Sie deutete auf die Wohnungstür. Es war der schlimmste Augenblick in Gunters Leben. Ein glühendes Schwert bohrte sich in sein Herz, und er litt, wie er nie zuvor gelitten hatte.

      Sandra hielt seinem ungläubigen, gequälten Blick stand. Ein Zittern durchlief die hohe Gestalt des Fürsten.

      Aber Gunter zeigte Haltung. Das war etwas, was ihm von klein auf anerzogen worden war.

      »Wer ist der Vater des Kindes? Ich will es nur wissen. Du brauchst nichts zu befürchten.«

      Auch das hatte sich Sandra überlegt.

      »Dr. Stanitz, ein Kollege von mir. Ich habe dir eigentlich von ihm erzählt.«

      »Der schöne René, der Schwarm aller Frauen in eurer Klinik. Gratuliere. Weiß er schon von seinem Glück?«

      »Was kümmert das dich? Adieu, Gunter.«

      Der Fürst schritt hinaus, steif, fast wie ein Roboter. Sein Gesicht glich einer Maske.

      »Der Ring«, rief Sandra hinter ihm her.

      »Bring ihn zum Pfandleiher«, sagte Gunter über die Schulter. »Oder wirf ihn in den Rhein. Ich mag ihn nicht mehr anfassen.«

      Er schloß die Wohnungstür leise hinter sich. Sandra hätte ihre Rolle nicht mehr länger spielen können. Sie fiel aufs Bett. Die herrlichen roten Rosen wurden unter ihr zerdrückt, während ihr Körper von haltlosem Schluchzen geschüttelt wurde. Alles in ihr schrie danach, hinter

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