Rage. Rose Bloom

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Rage - Rose Bloom страница 9

Rage - Rose Bloom Fight for Love

Скачать книгу

Sam, ich mach das nicht mehr mit!«, vernahm ich die laute Stimme eines Typen und ging weiter.

      »Komm schon, Joe! Er muss verarztet werden. Du weißt doch, wie er ist!«

      »Es ist mir so langsam scheißegal, wie er ist! Seine Drohungen reichen mir, und die bekomme ich nur, weil ich meinen Job machen möchte! Genug ist genug!« Ich drückte mich mit dem Rücken platt an die Wand, während ein junger Typ wutentbrannt an mir vorbeistürmte. Anscheinend hatte meine Chamäleon-Taktik, mich mit der Umgebung zu verschmelzen, gut funktioniert, denn er bedachte mich keines Blickes.

      Ich schlich weiter und sah vor mir einen Schwarzhaarigen in einem Zimmer verschwinden. »Das hast du jetzt davon! Rage, du bist ein Arschloch!«, donnerte ein anderer Kerl.

      Rage? Der Name war zu selten, als dass man ihn an zwei aufeinanderfolgenden Tagen mehrmals hörte. Schon in meiner Kindheit, als meine Mum mich im Haus unserer Nachbarn erwischt hatte, hatte sie gesagt, dass ich irgendwann wegen meiner Neugierde ein ziemliches Problem bekommen würde. Aber, meine Güte, es hätten damals wirklich Einbrecher sein können! Ich konnte ja nicht ahnen, dass es nur die alte Mrs. Stone gewesen war, die dort Blumen gegossen und die ich mit dem Rasenrechen zu Tode erschreckt hatte. Trotzdem siegte die Neugier auch dieses Mal, und ich lief weiter.

      »Scheiß drauf! Gib mir ein Pflaster, dann mache ich das allein! Fickt euch alle, und lasst mich einfach in Ruhe!« Irgendetwas knallte auf den Boden, und ich zuckte zusammen. Ich sollte hier nicht lauschen, sondern am besten am Zimmer vorbeirennen. Und zwar so schnell wie möglich, denn wenn mich dieser Jemand, der eindeutig ein Aggressionsproblem hatte, erwischte … Ich dachte lieber nicht weiter darüber nach.

      »Jetzt reiß dich endlich zusammen, Shawn! Deine Augenbraue ist aufgeplatzt, deine Lippe blutet, dein halber Körper ist geprellt, und du siehst richtig scheiße aus! Du brauchst einen Arzt oder so etwas in der Richtung!«

      Seufzend zögerte ich. Ich hatte mein Studium zwar nicht beendet, genau genommen nur zwei Jahre Medizin studiert, aber im Platzwundennähen war ich die unangefochtene Meisterin unseres Unikurses gewesen. Zumindest, was die zahlreichen Versuche mit Schweinehaut betraf. Außerdem hatte ich mir vorgenommen, jedem Menschen zu helfen. Waren sie auch noch so große Arschlöcher. Blöder, lebensmüder Kodex …

      Ich ging weiter und spähte vorsichtig in den Raum. Der Typ sah wirklich übel aus. Und es war tatsächlich der von gestern. Er hatte sich zwar einfach aus dem Staub gemacht, trotzdem hatte er mir zuerst helfen wollen. Auch wenn das Wie eine ganz andere Geschichte war.

      »Willst du ein Autogramm oder ein Kind von mir?«, knurrte er plötzlich und fixierte mich wütend. Das böse Funkeln gelang ihm nicht vollständig, weil seine Augen mindestens auf das Doppelte angeschwollen waren. Langsam drehten sich der Schwarzhaarige und noch ein weiterer Typ in der Umkleide um und musterten mich entgeistert.

      »Keine Fotos!«, sagte der Schwarzhaarige rüde und kam auf mich zu. Wahrscheinlich wollte er die Tür schließen.

      »Ich bin Ärztin«, log ich, und er hielt inne. Die Blicke der drei Männer schienen mich zu durchbohren. »Na gut, fast, viertes Semester. Aber eine Platzwunde kriege ich noch hin.« Selbstbewusst betrat ich den Raum und ging auf diesen Rage zu. Seine Miene drückte eine Mischung aus Verwunderung und Abweisung aus. Hätte er allein mit seinem Blick die Temperatur regeln können, wären es garantiert arktische Zustände in der kleinen Umkleidekabine gewesen.

      »Wir brauchen keine Hilfe«, murrte er und drehte den Kopf von mir weg. Herrisch fasste ich nach seinem Kinn und zwang ihn, mich wieder anzusehen. Ich musste etwas näher an sein Gesicht herangehen, um mir das gesamte Ausmaß der Katastrophe anschauen zu können, denn ehrlich gesagt, war ich ziemlich weitsichtig. Zum Lesen brauchte ich eigentlich eine Brille, die ich jedoch aus Eitelkeit nie mit mir herumschleppte.

      »Ich sehe ja, wie gut ihr das hinbekommt! Klar, die Wunde wächst von ganz allein zu. Allerdings ist sie dann vielleicht so entzündet, dass du auf dem Auge das Sehvermögen verlierst. Aber mach dir nichts draus. Du hast ja zwei Augen.« Ruckartig ließ ich ihn los und sah, wie dem braunhaarigen Typen mit den grauen Schläfen der Mund aufklappte.

      »Wo haben Sie Desinfektionszeug?«, wandte ich mich an ihn. »Ich brauche außerdem Nadel und Faden. Es sei denn, Mister Rage möchte heute Nacht noch ins Krankenhaus fahren? Dann kann ich gerne wieder gehen.« Ich sah Rage an und verschränkte die Arme vor der Brust. Wir lieferten uns ein erbittertes Duell im Niederstarren. Als er sich aufrichtete, wehte ein leichter Hauch seines Geruches zu mir herüber, weil er mir somit noch näher kam. Sein Duft war männlich, hart und er roch ein wenig nach Shampoo. Schweiß überzog seinen kompletten Oberkörper, und erst jetzt nahm ich wahr, dass er obenrum nackt war. Sein Körper war wie gemeißelt. Feste Muskeln unter straffer, gleichmäßiger Haut. Seine enormen Brustmuskeln zuckten, als er sich mir ein Stück entgegenstreckte, und ich wartete auf seinen verbalen Angriff. Überraschenderweise hielt er den Mund.

      »Hier«, sagte der Schwarzhaarige, drückte mir die Utensilien in die Hand und unterbrach unser Gestarre, bei dem ich kurz davor gewesen war, es zu beenden. Der Blick aus Rages hellen, blauen Augen war so eindringlich, dass es direkt unter meiner Haut kribbelte und ich mir seiner Präsenz mehr als bewusst wurde. Ich hätte mich doch nicht einmischen sollen!

      »Du hast Eier, Bambi«, sagte Rage rau. Ein kleines Grübchen tauchte an seiner rechten Wange unter den dichten Stoppeln auf, als er ein klein wenig den Mundwinkel anhob.

      Ich verkniff mir das Schmunzeln. »Ich heiße nicht Bambi.«

      »Ich kenn deinen Namen ja noch nicht«, erwiderte er überheblich grinsend. Er war so arrogant, dass ich platzen könnte!

      »Lauren.«

      »Mir gefällt Bambi besser …«

      Vorsichtig setzte ich das mit Desinfektionsmittel getränkte Stück Mullbinde auf die offene Wunde an seiner Augenbraue. Er zischte und wich zurück. »Das brennt!«

      »Echt jetzt? Halt den Mund! Außerdem kommt das Schlimmste erst noch«, sagte ich bestimmt. Ich durfte keine Schwäche vor ihm zeigen, denn ich war mir sicher, dass er diese sofort ausnutzen würde. Im gleichen Moment, in dem ich die sterile, frisch ausgepackte Nadel über seinem Auge ansetzte, schoss mir eine Idee durch den Kopf. Offensichtlich hatte er gerade jemanden gefeuert, oder zumindest war dieser Joe abgehauen. Das wäre meine Chance, backstage bei allen Kämpfen dabei zu sein und diesen Drecksack Darren endlich zu erwischen. Auch wenn ich mir dafür Mister Rage Sonnenschein antun müsste. Aber auch das würde ich hinbekommen. Bisher klappte es doch ganz gut.

      Ich wusste, am Ende dieser Woche würden alle Sieger nach Atlanta reisen, und laut meinen Recherchen war Darrens Schützling Junus Sawyer ebenfalls dabei. Wenn nicht Darren, dann musste er mir sagen können, wo Gini war! Auch wenn der Plan wahrscheinlich absolut bescheuert war, denn ich musste dafür meinen festen Praktikumsplatz kündigen und meine Mum allein lassen. Aber es war der einzige Strohhalm, nach dem ich greifen konnte. Ich war ein Fels!

      »Hast du wenigstens gewonnen, wenn du schon so beschissen aussiehst?«, fragte ich wie nebenbei, um sicherzugehen, dass ich mich hier an den Richtigen hängte.

      »Was denkst du denn?« Im Augenwinkel sah ich die weiße Zahnreihe, die sein überhebliches Grinsen entblößte, also nahm ich mal an, dass er tatsächlich als Sieger aus dem Kampf gegangen war. Mein Ticket!

      Es herrschte einige Zeit Stille, bis Rage erneut den Mund öffnete. »Bambi, hätte ich gewusst, dass ich dich auf die Art dazu bringe, mich anzufassen, hätte ich mir gestern von den Kerlen die Fresse polieren lassen.«

      Ich brauchte

Скачать книгу