Liebe ohne Kaution. B.G. Thomas

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Liebe ohne Kaution - B.G. Thomas страница 6

Автор:
Серия:
Издательство:
Liebe ohne Kaution - B.G. Thomas BELOVED

Скачать книгу

zeigte vollkommene Unschuld.

      August zögerte und ging eine mentale Checkliste durch. »Ich glaube nicht.«

      »Du brauchst keinen… Stift?«, fragte Lincoln und lachte dann.

      Donny verzog das Gesicht und formte ein »Tut mir leid« mit den Lippen.

      Natürlich hatte er es Lincoln gesagt. Er sagte Lincoln alles. Er stand auf Lincoln, der von der Zuneigung des pummeligen kleinen Mannes nichts ahnte. Es erinnerte August irgendwie an James Bond und Ms Sekretärin – damals in der goldenen Ära der James-Bond-Filme, versteht sich. Als es noch Spaß gemacht hatte, sie zu schauen. Bevor die Filme zu ernst wurden, mit Daniel Craig und einer aalglatten und sexy Moneypenny.

      August stöhnte innerlich auf, zeigte dann Lincoln den Stinkefinger und ging durch die Tür.

      Es war ein langer Morgen. Der zweite und dritte der Männer, nach denen August fragte, hatten niemanden, der als Bürge mitunterzeichnete, obwohl die Anweisungen auf dem Anrufbeantworter, auf dem sie ihre Nachrichten hinterlassen hatten, sehr deutlich machten – zweimal –, dass sie unbedingt einen brauchten. Einen, der seit mindestens einem Jahr einen Job hatte und über einundzwanzig Jahre alt war. Nummer drei, Orland Fleary, bettelte und flehte August an, auch ohne einen Bürgen die Dinge ins Rollen zu bringen. Er kenne niemanden, der ihm helfen würde. Aber das war lächerlich. So etwas würde nicht passieren, aus keinem Grund. Der Typ sah nicht mal unschuldig aus und er hatte ein Vorstrafenregister, das ihn zwar nicht gerade wie Hannibal Lecter wirken ließ, aber auch nicht unbedingt gut.

      August blieb seinen Prinzipien treu und Mr. Fleary wurde in seine Zelle zurückgebracht.

      Während August entschied, dass Nummer vier ein großes No-Go war, hatte Donny sich mit Nummer fünf beschäftigt. Dieser Neue, Arthur Bailey, vierundzwanzig Jahre alt, war im Zusammenhang mit einem knappen halben Kilo – einem halben Kilo – Marihuana festgenommen worden. Das bedeutete eine Anklage mit einer Kaution von 25.000 Dollar, und mit dem Honorarstandard von zehn Prozent an den Kautionsagenten würde der Junge 2.500 Dollar aufbringen müssen. Verhafteter Nummer vier konnte nicht mal 350 Dollar aufbringen. Wie sollte ein junger Kerl 2.500 Dollar zahlen können?

      Natürlich, er war vierundzwanzig und damit nur sechs Jahre jünger als August, aber Ende zwanzig tat sich in der Entwicklung eine Menge.

      »Entschuldigung?«, ertönte rechts von ihm eine Stimme. Er drehte sich um und sah einen attraktiven Mann ungefähr seines Alters, dessen Kleidung aussah, als würde er in einem Krankenhaus arbeiten. Ein Pfleger vielleicht?

      »Ja«, antwortete er.

      »Haben Sie sich nach Artie erkundigt?«, fragte der Vielleicht-Pfleger. »Bailey?«

      Der Mann sah gestresst aus. Besorgt.

      »Darf ich fragen, wer Sie sind?«

      Der Vielleicht-Pfleger sah von dem Handy auf, dem er seine Aufmerksamkeit geschenkt hatte, seit er nach Bailey gefragt hatte.

      »Huh? Oh. Ross. Mein Name ist Ross. Ich bin Arties Bürge und ich werde in ungefähr zwanzig Minuten zu spät für die Arbeit sein.«

      »Oh. Sehr gut, Mr... Ross.« Gott sei Dank, immerhin das hatte der Junge in die Wege geleitet. »Ihre Unterschrift wird viel dazu beitragen, Ihrem Freund zu helfen.«

      Die Erleichterung auf Ross' Gesicht war beinahe mit den Händen zu greifen. Liebhaber?, fragte sich August.

      »Mr. Sterling?«, ertönte eine andere Stimme, und dieses Mal gehörte sie einem Cop. »Ich habe hier Ihren Arthur Bailey.«

      Und das war der Moment, in dem August Bailey zum ersten Mal sah.

      Der Junge raubte ihm schlicht und ergreifend den Atem. Machte ihn sprachlos. Für eine Sekunde schien sein Herz stehen zu bleiben, dann sprintete es los wie ein Rennpferd, vor dem sich die Tore öffneten. Mein Gott, dachte August. Er ist wunderschön!

      Arthur Bailey – oder Artie, wie Ross ihn genannt hatte – war ungefähr einen Kopf kleiner als August, doch August war, das musste man ihm zugestehen, knapp über eins achtzig und eine Menge Leute waren kleiner als er.

      Umso besser kann ich mich herunterbeugen und diese Lippen küssen…

      Er hatte einen Schopf hellbrauner Haare und große, sanfte blaue Augen. Traurige Augen. Augen, die dafür sorgten, dass man den Jungen in die Arme nehmen und ihm versichern wollte, dass alles wieder gut werden würde. Er hatte eine große Nase für so einen kleinen Kerl. Eine römische Nase, glaubte August. Aber nicht unattraktiv. Nichts an Artie war unattraktiv, nicht einmal diese Ohren, die ziemlich abstehend waren.

      Aber dieser Mund. Gott. Diese süßen, vollen Lippen. Sie sahen weich aus. Wie würde es sein, diese Lippen zu küssen?

      Zu seiner Überraschung fühlte August, wie sich in seiner Hose etwas regte. Wann war das zum letzten Mal passiert? Oh Gott!

      Könnte es irgendjemanden geben, der mehr seinem Typ entsprach?

      Aber dann hielt er inne: Was, wenn es jemandem auffiel? Es war nicht so, dass der Stoff des Smokings dick genug war, um irgendetwas zu verbergen. Er würde im Nullkommanichts ein Zelt in der Hose haben!

      August trat eilig an den Tresen heran.

      »Mr., äh, Bailey?«, brachte er hervor.

      Der junge Mann nickte. Er trug ein schwarz-weiß gestreiftes Poloshirt und schwankte leicht. Für eine Sekunde glaubte August, dass Artie gleich weinen würde. Und es sah so aus, als ob er das bereits des Öfteren getan hätte.

      »Ich bin August Sterling«, erwiderte er und gab seiner Stimme einen starken und tröstenden Klang – oder zumindest hoffte er das. »Und ich bin hier, um zu helfen.«

      »Sind Sie das?«, fragte Artie. Ganz bestimmt war er ein Artie. Niemals ein Arthur. Vierundzwanzig oder nicht, August wettete, dass er ständig seinen Ausweis vorzeigen musste.

      »Das bin ich«, sagte August. Und bevor er sich versah, hielt er ihm die Hand hin und erinnerte sich nicht daran, sie ausgestreckt zu haben.

      Artie schenkte ihm ein kleines Lächeln, sah aber wie ein Welpe aus, der erwartete, geschlagen zu werden, als er Augusts Hand nahm. Es war eine kleine Hand, aber überraschend – angenehm – stark. Ein bisschen feucht vielleicht, aber das kam nicht unerwartet. August hatte eine Menge feuchter Hände geschüttelt, wenn er jemanden gegen Kaution aus dem Knast holte. Es war gruselig, eingesperrt zu werden. Vor allem, wenn man jung und noch nie in Schwierigkeiten geraten war.

      Aber verdammt, Orland Flearys Hand war verschwitzter gewesen als Arties.

      August spürte ein leichtes Ziehen und erkannte, dass er Arties Hand nicht losgelassen hatte. Leicht errötend und dankbar, dass seine olivfarbene Haut gerade dunkel genug sein könnte, um das zu verbergen, ließ er Arties Hand los und steckte die eigene in seine Hosentasche.

      Und dann erklärte er Artie seine Möglichkeiten: Dass er für Augusts Hilfe 2.500 Dollar aufbringen musste. Dass er dieses Geld nicht zurückbekommen würde, auch wenn alle Anklagepunkte fallen gelassen würden. Dass die zehn Prozent der Kaution das Mittel waren, mit dem er sein Unternehmen am Laufen hielt, seinen Büroleiter bezahlte und seine Miete und Nebenkosten finanzierte.

      »Ich habe keine Versicherung, die mir den Rücken freihält. Ich habe mein eigenes

Скачать книгу