Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman. Patricia Vandenberg
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 14
Er wanderte durch den Raum. »Hast du vorhin nicht auch gedacht, daß sie Alices Tochter sein könnte?« fragte er heiser.
»Es war ein flüchtiger Gedanke, Liebster. Alice ist mit Frau Röcken zur Insel der Hoffnung gefahren. Das hätte sie doch niemals getan, wenn ihr der Name Röcken bekannt gewesen wä-re.«
»Wenn man ein Kind zur Adoption freigibt, erfährt man den Namen der Adoptiveltern nicht. Doch es spräche noch etwas dagegen. Dr. Norden sagte mir, daß Simone ein uneheliches Kind ist, und eine alleinstehende Frau darf ein Kind nicht adoptieren, wenn sie noch sehr jung ist. Aber es gibt viele solcher Ähnlichkeiten, Irene, sonst gäbe es auch keine Doppelgänger, und von solchen liest man doch genug.«
»Sogar Königin Elisabeth hat eine Doppelgängerin«, meinte Irene lächelnd. »Denken wir jetzt lieber über die Wandlung unseres Sohnes nach.«
»Wozu? Wir haben Zeit, uns von solcher überzeugen zu lassen. Gabi wird ihn nicht so einfach aus ihren Krallen lassen.«
Irene lächelte verschmitzt. »Und eine Simone muß man erst erobern. Soweit denke ich noch gar nicht, Rolf.«
*
Und in solche Richtung gingen Simones Gedanken schon gar nicht Sie beschäftigte sich wieder mit Alices Rolle. Sie stellte sich vor den Spiegel und beobachtete sich kritisch, wenn sie sprach. Und dann wurde ihr jäh bewußt, daß sie schon ganz eingefangen war, sich selbst fremd wurde und doch voll glühender Begeisterung. Wie soll ich es nur Mutti beibringen, dachte sie.
Dann hatte sie einen seltsamen Traum. Darin spielte ein Mann eine Rolle, den sie nie gesehen hatte. Er kam auf sie zu, riß sie in seine Arme und küßte sie. Und sie erwachte mit einem angstvollen Herzklopfen.
Sie machte Licht und versuchte sich zu erinnern, aber nur daran konnte sie sich erinnern, daß dieser Mann nicht die geringste Ähnlichkeit mit Rolf Hanson gehabt hatte. Warum dachte sie an ihn oder seinen Sohn? Die beiden waren sich ja ähnlich, aber jener Mann hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit ihnen gehabt. Sie dachte dann sogar an Roland Goetz, aber mit dem hatte der Mann schon gar keine Ähnlichkeit gehabt.
Konnte man überhaupt von einem Menschen träumen, dem man nie begegnet war?
Ich sollte lieber schlafen, als über solchen Unsinn nachdenken, dachte Simone, und weil sie jung und gesund war, schlief sie auch wieder ein. Es berührte sie nur seltsam, daß der Traum dennoch in ihrer Erinnerung haften blieb.
Am anderen Morgen war sie putzmunter. Sie mußte an diesem Tag ihren Dienst bereits um acht Uhr antreten und Frau Hofer ablösen, die stets den Nachtdienst versah, weil sie zwei Kinder zu versorgen hatte. Was muß das für eine Ehe sein, dachte Simone, als sie das Hotel betrat.
Sie fand eine völlig erschöpfte Frau Hofer vor. »Meine Güte, war heute nacht ein Betrieb«, sagte sie, »diese verdammten Messen, da werden Gespräche bis nach Honolulu und sonstwohin geführt.«
»Wie halten Sie das überhaupt durch, Frau Hofer?« fragte Simone. »Jede Nacht?«
»Wir haben uns halt mit dem Haus übernommen. Jetzt müssen wir durchhalten«, erwiderte Frau Hofer. »Aber die Durststrecke ist bald überwunden. Eine liebe alte Tante hat uns dreißigtausend Euro versprochen.«
Hoffentlich hält sie das auch, dachte Simone, als Frau Hofer müde hinauswankte. Und wieder einmal fragte sie sich, wie es ihre Mutter geschafft hatte, Beruf, Haushalt und Kind unter einen Hut zu bringen. Nun, am Beginn eines neuen Tages, wußte sie, daß sie alle Träume zurückstecken mußte, wenn ihre geliebte Mutsch damit nicht einverstanden sein würde.
Der Tag begann sehr turbulent. Sie kam nicht zum Nachdenken. Aber zwischendurch ließ der Direktor sie wissen, daß er sie nach dem Dienst zu sprechen wünsche.
»Das geht leider nicht«, erwiderte sie, »ich habe eine dringende Verabredung, die ich einhalten muß.«
Er schien verblüfft und kam höchstpersönlich. Doch sie ließ sich vorerst nicht stören. »Es muß da etwas geklärt werden, Fräulein Röcken«, sagte er. »Ein Anrufer hat sich über Sie beschwert.«
»Das kann ich mir nicht vorstellen«, erwiderte sie ruhig, »ich bin stets höflich.«
»Dennoch besteht er auf einer Gegenüberstellung. Er hätte eine ganz dringende Verabredung mit Frau Valborg gehabt.«
»Ach der«, sagte Simone abfällig, »ich habe ihm höflich aber bestimmt erklärt, daß Frau Valborg abgereist ist, und das können Sie doch bestätigen. Und dann sagte dieser Mann, ich solle ihn nicht täuschen, er wüßte, daß ich Alice Valborg sei. Er sagte das sinngemäß und nicht so höflich wie ich, Herr Direktor. Hätte ich mich etwa als Frau Valborg ausgeben sollen?«
Oh, sie konnte sehr kühl sein, und sie brachte auch den Direktor in Verlegenheit.
»Ich will Ihnen ja nichts unterstellen, Fraulein Röcken«, sagte er, »aber dieser Herr von Bergen sagte, daß er mit Frau Valborg einen Vertrag hatte. Er scheint ein Filmproduzent zu sein.«
»Nun, dann wird er ja wohl auch wissen, wo sich Frau Valborg aufhält«, sagte Simone. »Soll ich mich bei diesem Mann etwa entschuldigen? Wenn Ihnen etwas nicht paßt, gehe ich. Ich finde bestimmt schnell eine andere Stellung.«
»Aber nein, so war das doch nicht gemeint. Herr von Bergen ist jetzt unser Gast. Sie müssen das doch verstehen.«
»Sie können ihm erklären, wann Frau Valborg das Hotel verlassen hat«, sagte sie.
»Aber er beharrt darauf, daß er Frau Valborgs Stimme gehört hat.«
»Und Sie wissen, daß Frau Valborg gar nicht deutlich sprechen konnte«, konterte Simone.
»Er möchte diese Angelegenheit mit Ihnen persönlich klären«, sagte der Direktor.
»Ich möchte das nicht, weil es Schikane ist. Ich verlasse meinen Arbeitsplatz so pünktlich, wie ich ihn einnehme.«
»Diese Angelegenheit ist in wenigen Minuten aus der Welt zu schaffen, Fräulein Röcken.«
»Wie Sie sehen, habe ich viel zu tun, Herr Direktor, und ich möchte nicht riskieren, daß weitere Klagen kommen. Vielleicht erkundigen Sie sich bei Herrn Hanson, ob Frau Valborg einen Vertrag mit einem Herrn von Bergen gemacht hat. Soviel ich weiß, steht sie bei ihm unter Vertrag. Soll ich das Gespräch vermitteln?«
»Wenn ich darum bitten darf«, erwiderte er verwirrt.
Rolf Hansons Nummer hatte Simone im Kopf, und sie konnte dann auch hören, was der Direktor sagte, der augenscheinlich in größte Bedrängnis geriet. Mehr als »ja ja« und »ich kann mir das nicht erklären«, brachte er nicht über die Lippen, und dann sagte er zu Simone, daß Herr Hanson umgehend hier eintreffen würde.
»Sie kennen ihn persönlich?« fragte er heiser.
»Ich hatte die Ehre«, erwiderte Simone spöttisch.
*
»Was ist los, Rolf?« fragte Irene, als er den Hörer hörbar aufknallte. »Mach das Telefon nicht kaputt.«
»Das