Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Bestseller Staffel

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es Spitzel bei euch?« fragte sie nachdenklich.

      »Das ist doch purer Unsinn. Das muß ein Schwindler sein. Er versucht es auf die ganz freche Tour.«

      »Nun bewahre mal Ruhe, Rolf«, sagte sie beruhigend. »Kann es denn nicht sein, daß Alice doch irgendwie unter Druck gesetzt wird?«

      »Aber wer weiß von Simone?«

      »Es gibt viele Kanäle. Du wirst es schon herausfinden.«

      »Ein ganz klein bißchen muß ich auch egoistisch denken, Irene, und an den Film. Simone ist die Rettung für mich. Ich will das nicht falsch verstanden wissen, aber ihre Arbeit darf auch nicht gefährdet werden.«

      »Schenk ihr reinen Wein ein, Rolf, so ist es am ehrlichsten. Sie wird es verstehen. Oder soll ich mit ihr sprechen?«

      »Nein, das tue ich schon selbst, mein Schatz. Also auf ins Gefecht.«

      Der Hoteldirektor hatte Herrn von Bergen davon unterrichtet, daß es zu der Gegenüberstellung mit Fräulein Röcken in Anwesenheit von Herrn Hanson kommen würde. Das war telefonisch geschehen. Als Rolf Hanson kam, war besagter Herr von Bergen nicht mehr auffindbar. Für den Hoteldirektor war es eine äußerst peinliche Situation, aber sie wurde noch peinlicher, als Simone nach einem kurzen Gespräch mit Hanson erklärte, daß sie sich bedroht fühle und unter den gegebenen Umständen ihre Stellung aufgeben würde.

      Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Herr von Bergen hatte seine Rechnung nicht bezahlt, und Simone beharrte auf der Kündigung. Sie wußte, daß Rolf Hanson sie nicht im Stich lassen würde. Er allerdings war nicht so sicher, wie sie sich verhalten würde, wenn er ihr seine bedrängte Lage schilderte.

      Um so überraschter war er, als er dies getan hatte.

      »Ich habe es mir gedacht«, sagte Simone. »Für Sie steht viel auf dem Spiel. Für Frau Valborg auch. Übrigens hatten Sie es doch schon bei unserem ersten Gespräch angedeutet, was alles auf dem Spiel steht. Ich kann auch zwischen den Worten hören. Selbstverständlich stehe ich zu meinem Wort.«

      »Sie sind ein wundervolles Mädchen, Simone«, sagte er beglückt. »Und Irene hat das auch erkannt. Sie würde mir sogar verzeihen, wenn ich mich in Sie verlieben würde.«

      »Das wäre allerdings schade«, sagte Simone mit einem verschmitzten Lächeln. »Letztlich war es Ihre Frau, die meine Entscheidung beeinflußt hat. Aber wenn es Ihre Eitelkeit nicht kränkt, würde ich gern sagen, daß ich mir solchen Vater gewünscht hätte, wie Sie es sind.«

      »Ich bin nicht eitel, und jetzt machen Sie mich sehr glücklich, Simone.«

      »Ja, Ihre Kinder sind beneidenswert«, sagte sie leise.

      »Wenn Sie es sagen? Aber ich kann sagen, daß Vicky und auch André sehr angetan von Ihnen sind.«

      »André auch?« staunte sie.

      »Er hat nur dauernd überlegt, an wen Sie ihn erinnern, und gestern abend haben wir gemeinsam festgestellt, daß Sie auch eine beträchtliche Ähnlichkeit mit der jungen Alice Valborg haben. Wir haben einen alten Film von ihr gesehen. André hat ihn hervorgezogen. Jetzt ist er zufrieden.«

      »Kann ich diesen Film auch mal sehen?«

      »Aber sicher.«

      »Ist so was nicht seltsam?« fragte Simone.

      »Gewiß, es ist überraschend, aber immerhin ist es ja eine Persönlichkeit, der Sie ähnlich sehen. Also keineswegs Anlaß zu Depressionen.«

      »Dazu neige ich gar nicht, denn ich sehe auch meiner Mutter ähnlich. Ich habe außerdem gelesen, daß jeder Mensch mindestens einen Doppelgänger hat. Man braucht sich gar nichts darauf einzubilden, ein Einzelwesen zu sein.«

      »Das Aussehen allein macht es nicht, Simone. Die Seele des Menschen ist ausschlaggebend. Und etwas haben Sie Alice ganz bestimmt voraus.«

      »Was?«

      »Frohsinn und Energie. Ich meine jene Energie, sich auch in kritischen Situationen nicht unterkriegen zu lassen.«

      Simone schwieg eine Weile. »Ich würde Alice gern näher kennenlernen«, sagte sie gedankenverloren, »aber vielleicht gelingt das meiner Mutter, und sie gibt dann ihre Vorurteile gegen diesen Beruf auf.«

      »In den Sie sich hineinleben?« fragte er stockend.

      »Klingt es vermessen, wenn ich sage, daß ich mich dazu berufen fühle?«

      »Wenn Sie es sagen, klingt es nicht vermessen. Sie sind dazu sogar geboren«, erwiderte er verhalten.

      »Wenn es Mutsch nur begreifen würde! Ich möchte ihr nicht weh tun.«

      *

      Hedi Röcken sprach nicht über Alices Beruf, nicht über die Filme, die sie gesehen hatte. Einfühlsam und taktvoll tastete sie sich an die andere heran. Mit der Therapie war schon begonnen worden. Alice schlief sehr viel und wirkte jetzt schon viel entspannter.

      Hedi war schon voller Bewunderung für die individuelle Betreuung, die jedem einzelnen Patienten zuteil wurde. Die Atmosphäre war so wohltuend, daß man sich schnell heimisch fühlen konnte, ob man nun Gesellschaft suchte oder allein sein wollte.

      Ja, die Insel konnte auf zehn Jahre erfolgreiches Bestehen zurückblicken. Dr. Friedrich Norden, Daniels Vater, war es nicht mehr vergönnt gewesen, die Verwirklichung seines Lebenstraumes zu erleben, doch sein Freund Dr. Johannes Cornelius wirkte ganz in seinem Sinn, voller Güte und Verständnis für die seelischen Leiden der Patienten, die so oft die Ursache langwieriger Krankheiten waren. Oft war es ein Stück unbewältigter Vergangenheit, die zur Resignation führte. Auch Hedi begriff, daß sie manches nur verdrängt, aber doch noch nicht bewältigt hatte. Mehr als zwanzig Jahre hatte sie nichts anderes gekannt als Arbeit und die Sorge für und um Simone.

      Jetzt gaben ihr Dr. Cornelius und seine Frau Anne ein Beispiel, wie positiv man zum Leben eingestellt sein konnte, auch wenn man viel Leid erfahren hatte. Davon waren auch sie nicht verschont geblieben. Beide waren schon einmal verheiratet gewesen und hatten ihre Partner früh verloren. Anne hatte lange um die Gesundheit ihrer Tochter Katja bangen müssen, die von einer Lawine verschüttet gewesen war, als sie gerade siebzehn Jahre alt war und dann viele Monate im Rollstuhl verbringen mußte, bedingt durch eine Schocklähmung. Jetzt war sie eine gesunde, glückliche Frau, verheiratet mit dem berühmten Pianisten David Delorme.

      Anne erzählte Hedi davon mit der Absicht, ihr begreiflich zu machen, daß auch ein Künstlerleben sich glücklich gestalten konnte, da sie nun wußte, welches Ziel Simone ins Auge gefaßt hatte. Fee hatte es ihr berichtet.

      Hedi hatte auch interessiert zugehört, dann aber sagte sie: »Das ist wohl eine Ausnahme, die die Regel bestätigt. Dagegen ist Alice wohl der Beweis, daß Ruhm allein nicht glücklich macht. Ich bin wirklich sehr froh, daß meine Tochter einer solchen Verführung nicht unterlegen ist.«

      »Was meinen Sie mit Verführung, Hedi?« fragte Anne. »Als Künstler, gleich welcher Art, kann man doch anderen Menschen sehr viel geben. Wie leer wäre das Leben, wenn es keine Künstler gäbe. Sie sind doch auch eine Künstlerin.«

      Ganz feine Röte stieg langsam in Hedis Wangen. »Für mich ist das mehr ein Handwerk«, sagte sie. »Und dabei gerät

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