Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Über diese war Anne bereits von Isabel genau informiert worden. Sie mußte wieder an die Bemerkung
nachdenken, die Hedi über Alice Valborg gemacht hatte, über die zwanzig Jahre, die doch so schnell vergangen waren.
Ob die beiden über diese zwanzig Jahre sprechen würden? Ob wenigstens Hedi von sich erzählen würde, denn Alice konnte sich ja nicht verständlich machen, es sei denn, sie schrieb auf, was sie dachte.
Das hatte Alice allerdings auch bereits getan, wenn auch nur mit wenigen Worten.
»Ich freue mich, daß Sie bei mir sind. Ist es Ihnen recht, wenn wir uns beim Vornamen nennen, Hedi?«
»Ja, sehr gern«, erwiderte Hedi, als sie diese Worte gelesen hatte.
»Es wäre schön, wenn wir uns richtig unterhalten könnten, aber vielleicht wird das bald möglich sein«, schrieb Alice.
»Ich bin davon überzeugt«, sagte Hedi zuversichtlich und nahm behutsam Alices Hand. Sie spürte, wie diese zitterte. »Ihre Nerven sind überreizt, Alice. Sie brauchen sehr viel Ruhe.«
Alice schenkte ihr einen dankbaren Blick. Dann schloß sie die Augen und lehnte sich zurück. Sie saßen auf der Sonnenterrasse, und die Stille wurde nur von Vogelgezwitscher belebt.
Hedi betrachtete Alice, die jetzt schon etwas gelöster wirkte. Wollte man sie als schön bezeichnen, so kam diese Schönheit mehr aus dem Innern und durch die Ausdrucksstärke, die dieses Gesicht zeigte. Es war ein herbes Gesicht, gezeichnet von Schmerz und Resignation.
Hedi hatte viel über Alice gelesen. Man bezeichnete sie als eine eigensinnige Darstellerin. Man ließ durchblicken, daß man nicht viel über ihr Leben berichten könne, das ohne Skandale verlaufen war. Man konnte nur sagen, daß sie Rollen, die ihr nicht zusagten, strikt ablehnte, auch wenn diese ihr noch so schmackhaft gemacht wurden.
Beleidigte Kritiker schrieben auch, daß sie der Garbo nacheifere, um sich ein besonderes Image zu verschaffen. Doch niemand wagte zu bestreiten, daß sie eine großartige Schauspielerin war.
Und das empfand Simone auch ganz intensiv, als Rolf Hanson ihr den Film vorführen ließ. Er hatte sie zur verabredeten Zeit abgeholt. Sie war rasch zu ihm in den Wagen gestiegen, und sie waren zum Studio gefahren.
Als Simone nun wie gebannt auf die Leinwand blickte, ertappte sie sich schon dabei, daß sie die Lippenbewegungen von Alice nachahmte. Im ersten Drittel des Filmes hatte Alice auch noch sehr deutlich, wenn auch mit einer etwas rauchigen Stimme gesprochen, dann aber bemerkte man schon die Schwierigkeiten, die Mühe, die ihr das Sprechen bereitete.
Rolf Hanson beobachtete Simone aufmerksam, dann fasziniert und sogar mit einer gewissen Beklemmung. Es war ihm ein bißchen unheimlich, wie sie die Mimik von Alice annahm und ihr dadurch immer ähnlicher wurde. Natürlich war sie nur halb so alt wie Alice, aber auch sie hatte ein ungewöhnlich ausdrucksvolles Gesicht.
Die Probeaufnahmen, die dann gemacht wurden, fielen so gut aus, daß Rolf Hanson sich begeistert äußerte, und das war bei ihm selten der Fall.
»Dann können wir gleich morgen richtig einsteigen, Simone«, sagte er, »und dann sollten Sie es sich doch schon mal durch den Kopf gehen lassen, ob Sie nicht umsatteln wollen.«
»Erst, wenn ich mit meiner Mutter, darüber gesprochen habe. Verstehen Sie das bitte, Herr Hanson.«
»Ich hoffe, daß sich Ihre Mutter überzeugen lassen wird, daß Sie als Telefonistin Ihr unglaubliches Talent vergeuden. Ein Talent, wie es selten einem Menschen in die Wiege gelegt wird.«
»Sie sind davon tatsächlich überzeugt?« fragte sie nachdenklich.
»Ich würde es niemals sagen, wenn es nicht so wäre. Sie werden noch erfahren, wie knallhart ich sein kann, wenn ich mit eingebildeten Möchtegernstarlets zu tun habe. Und zu allerletzt würde ich jemandem Hoffnungen machen, die sich nicht erfüllen werden. Und nun fahren wir zu uns. Meine Frau freut sich schon auf Sie.«
*
Ein richtiges Festessen wartete. Auch Vicky und André fanden sich dazu ein, und André benahm sich an diesem Abend so, wie es seine Eltern erhofften, wenngleich er sich auch recht schweigsam verhielt.
Vicky war reizend und aufgeschlossen. Simone aß mit Genuß und interessierte sich auch gleich für die Rezepte.
»Dann kann ich auch mal mit was Besonderem aufwarten, wenn meine Mutter wieder da ist«, erklärte sie lächelnd.
»Kochen Sie gern?« fragte Irene.
»O ja, ich habe nur wenig Gelegenheit, weil Mutti alles macht. Sie traut mir diesbezüglich wohl auch nicht so recht.«
Ihre Unbefangenheit machte sie erst recht anziehend. André beteiligte sich später dann auch an der Unterhaltung und fragte Simone, ob sie hier auch zur Schule gegangen wäre.
»Ja, natürlich.« Sie zählte die Schulen auf, die sie besucht hatte.
»Seht ihr, auch ohne Abi kann man weit kommen«, warf Vicky ein. »Ich habe mich durchquälen mussen.«
»Du wußtest doch nicht, was du wolltest«, sagte André. »Du weißt es auch jetzt noch nicht.«
»Immerhin besuche ich auch eine Sprachenschule«, konterte sie.
»Mit Sprachen allein bekommt man keine Stellung«, sagte Simone ernsthaft.
Vicky wurde verlegen, und André sagte anzüglich: »Und beim Maschineschreiben verdirbt man sich die wohlgepflegten Fingernägel.«
»Ich habe dazu einfach kein Talent«, gestand Vicky ein. »Ich habe es versucht, aber es haut nicht hin.«
»Gib doch zu, daß du lieber daheimbleibst«, sagte André.
»Wenn ich bei deiner Freundin Putzfrau gespielt habe, sind die Fingernägel auch nicht geschont worden«, sagte Vicky nun aggressiv.
»Es ist doch auch deine Freundin«, sagte André gereizt.
»Jetzt kriegt euch bitte nicht wieder in die Haare«, lenkte Irene nun ein. »Was soll denn Simone nur denken?«
Simone lachte. »Das gehört unter Geschwistern doch wohl dazu. Ich habe leider keine, aber ich weiß es von meinen Schulfreundinnen.«
Vicky fragte dann, was sie in ihrer Freizeit treibe, und sie staunte, als Simone dann sagte, daß sie noch nie in einer Discothek gewesen sei.
»Wir können doch mal zusammen ausgehen«, meinte sie.
»Dafür habe ich kein Interesse. Mal ins Konzert oder Kino, ab und zu auch ins Theater, aber Disco, nein, da geht es mir zu laut zu.«
Rolf blinzelte zu seiner Frau hinüber, und die lächelte vergnügt. Ihr gefiel es wie ihm, wie ehrlich Simone ihre Meinung sagte.
»Haben Sie einen Freund, Simone?« fragte Vicky dann ganz schüchtern.
»Nein«, erwiderte Simone lakonisch.
»Dann haben wir wenigstens etwas gemeinsam«, freute sich Vicky.
Rolf