Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 33
»Aus dem Zwinger von Baron Eickstedt. Als er noch ganz klein war, ist er ausgebüchst und uns fast vors Auto gelaufen. Da haben wir ihn zurückgebracht, aber der Baron hat ihn uns geschenkt, weil er sowieso der Letzte vom Wurf war. Die sollen ja nicht mehr in den Stammbaum gehören. Komische Gebräuche sind das, aber wir sind froh um den Wastl.«
Fee merkte sich, was Kathi da erzählte, ohne jetzt darüber nachzudenken, was sie damit anfangen könnte. Solche Gedanken kamen ihr erst später, als sie wieder daheim waren. Da der Neujahrstag so günstig fiel, stand ihnen ja ein langes Wochenende bevor. Und wenn das Wetter so schön blieb, konnten sie auch einen längeren Ausflug machen. Wo das Gut Eickstedt lag, hatte Fee noch von Kathi erfahren.
»Und was versprichst du dir davon?« fragte Daniel, das Stück Leder betrachtend.
»Mir ist da was durch den Kopf gegangen, Daniel. Juanita hat Chérie zu Wastl gesagt. Vielleicht gibt es einen Hund, der so heißt.«
Daniel warf ihr einen schrägen Blick zu. »Und Wastl kennt ihr Chérie«, sagte er schmunzelnd. »Eine hübsche Geschichte, Fee.«
»Ich habe nun mal viel Phantasie«, sagte sie. »Jedenfalls ist Wastl ein kluger Hund, wenn er auch nicht in den Stammbaum aufgenommen wurde. Er hat sich selbst einen guten Platz gesucht.«
»Eine Belohnung verdient er auf jeden Fall, weil er die Kette gefunden hat, wo immer auch dieser Fetzen herstammen mag«, sagte Daniel, das Stück Leder zwischen den Fingern drehend.
»Jedenfalls hat er es irgendwo herausgebissen«, meinte Fee. »Seine Zähne haben sich da eingegraben. Du kannst es sehen.«
»Daß es seine Zähne wären, müßte erst bewiesen werden, mein Schatz. Hunde haben zwar Instinkt, aber logisch denken können sie nicht.«
»Sie können leider nicht reden, sonst würden sie manchmal viel mehr erzählen können als wir«, sagte Fee.
»Da hast du wieder mal recht«, gab Daniel zu. »Vielleicht können wir uns Wastl für den nächsten Ausflug ausborgen.«
»Das ist eine tolle Idee«, rief Fee freudig aus.
*
Die Kinder waren von dieser Idee begeistert, und die Hoflechners hatten nichts dagegen, obgleich sie keine so blühende Phantasie hatten, um sich mehr darüber zu denken.
Anderntags holten die Nordens also den Wastl ab, und der sprang auch gleich bereitwillig in den Wagen, obgleich er sonst vierrädrige Fortbewegungsmittel nicht gerade liebte.
Gut Eickstedt lag etwa eine halbe Autostunde entfernt. Daniel fuhr nicht bis dahin, sondern hielt bei einem romantischen Wäldchen an.
»Jetzt werden wir mal ein Stück laufen«, sagte er. »Wastl scheint sich auch die Beine vertreten zu wollen. Aber er muß an die Leine. Hier gibt es Wild.«
»Rehlein?« fragte Anneka.
»Da sind schon welche«, flüsterte Danny. »Psssst, sonst laufen sie weg.«
Und so konnten sie jetzt erst mal beobachten, wie die Rehe sich an der Futterkrippe labten.
Wastl schnaufte, aber Daniel hielt ihn kurz an der Leine. Plötzlich stoben die Rehe davon. Motorengeräusch hatte sie aufgeschreckt.
Doch man konnte kein Auto sehen, nur hören.
Daniel und Fee gingen mit ihren Kindern auf schneebedeckten Wegen. Bei jedem Schritt knirschte es leise, so kalt war es geworden. Wastl trabte mit ihnen, als kenne er diesen Weg genau, und dann sahen sie das Gutshaus vor sich liegen, und sie vernahmen munteres Gekläff.
Wastl benahm sich jetzt aufgeregt, aber er folgte aufs Wort, wenn Daniel »Bei Fuß, Wastl« sagte.
Ein starkes Gitter umgab einen Zwinger, in dem sich eine ganze Anzahl junger Hunde tummelten, die von der gleichen Rasse waren wie Wastl.
Ein alter Mann im Lodenmantel musterte die Familie Norden, die nun dicht an dem Zwinger halt machte.
Wastl winselte leise. Und da kam der Mann näher. »Ist das einer von uns?« fragte er mit rauher Stimme.
»Ich denke schon, wir haben ihn nur ausgeborgt«, erwiderte Daniel. »Es ist der Wastl von Hoflechners.«
»Schön ist er geworden«, sagte der alte Mann. »Schöner fast als die anderen. Ich bin der Verwalter, der Korbinian. Wollen Sie auch einen Hund haben?«
»Wir möchten einen, sehr gern«, sagte Danny.
»Der Herr Baron verkauft keine mehr. Bevor der junge Herr nicht daheim ist, wird kein Hund mehr verkauft.«
Fee und Daniel tauschten einen Blick. »Ich wollte nur mal sehen, ob Chérie da ist«, sagte Fee aufs Geratewohl.
»Nein, die ist nicht da. Die hat der junge Baron mitgenommen«, erwiderte der alte Mann. »Aber das hätte ich wohl lieber nicht sagen sollen.« Er blickte sich ängstlich um, doch weit und breit war niemand zu sehen.
Wastl winselte laut. Er sprang am Drahtzaun empor und versuchte, seine Schnauze durchzustecken.
»So ein schöner Bursche«, sagte Korbinian, »der Baron hat schon recht, wenn er keinen mehr weggibt.«
Dann wandte er sich ab und lockte die jungen Hunde mit sich.
»Können wir nicht doch einen haben, Mami?« fragte Danny betrübt, gleich für seine Geschwister mit.
»Wenn ich wüßte, daß er so würde wie Wastl, könnte ich es mir überlegen«, sagte Fee. »Aber wenn junge Hunde sehr verwöhnt werden, wachsen sie sich nicht so aus.«
»Und sie wollen auch Geschwister haben«, sagte Felix.
»Es gibt also eine Chérie«, raunte Fee ihrem Mann zu. »Was soll man jetzt denken?«
»Das überlasse ich dir, Feelein. Soweit reicht meine Phantasie nicht.«
»Meine Füße kribbeln«, sagte Anneka weinerlich.
»Wir fahren zurück«, erklärte Daniel.
Wastl ließ die Ohren hängen, als er in den Wagen kletterte. Er gab während der ganzen Fahrt unwillige Laute von sich, aber als sie beim Jagdschlössel angelangt waren, sprang er auch nicht freudig heraus, sondern schlich mit eingekniffenem Schwanz zu seiner Hütte.
»Ich möchte wissen, was mit ihm los ist«, sagte Kathi betrübt. »Er hat es doch gut bei uns.«
»Er mag sicher gern Kinderchen haben«, sagte Danny, »aber der Baron verkauft keine mehr, hat der Korbinian gesagt. Gell, Mami, Korbinian heißt er.«
»Ja, so hat er gesagt«, bestätigte Fee.
»Der Korbinian«, sagte Kathi gedankenvoll.
»Der Baron verkauft keine Hunde mehr, bis der junge Baron zurück ist«, sagte Fee.
»Der junge