Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Bestseller Staffel

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mal so, auch bei den Tieren.«

      »Wissen Sie mehr über Baron Eickstedt?« fragte Fee nachdenklich.

      »Nein, sonst nichts. Wir waren ja froh, daß er uns den Wastl gab, so lieb, wie wir den gleich hatten. Aber jetzt scheint es so, als würde er Sie lieber haben.«

      Aber so schien es doch nicht zu sein. Wastl hatte sich in seine Hütte zurückgezogen, und er kam daraus auch nicht hervor, als die Nordens sich verabschiedeten.

      »Hat noch jemand nach Juanita gefragt?« erkundigte sich Fee, aber Kathi schüttelte verneinend den Kopf.

      »Wir werden sie fragen, ob ihr die Kette gehört«, sagte Fee. »Wenn nicht, bringen wir sie zurück.«

      »Mir ist das Herz schwer«, sagte Kathi. »Ich mag es nicht, wenn ich keinen Überblick mehr habe.«

      »Wer mag das schon, Kathi«, sagte Fee.

      »Wenn nachher doch was fehlt, werden wir haftbar gemacht«, meinte Kathi zaghaft.

      »Darum brauchen Sie nicht bange zu sein, das gewiß nicht. Wir bürgen für Sie. Und sollte jemand Ihnen Schwierigkeiten machen wollen, rufen Sie uns an. Es gilt, Kathi.«

      *

      Dr. Norden brachte erst Fee und die Kinder heim. Dann fuhr er in die Behnisch-Klinik. Jenny Behnisch kam gerade aus Juanitas Zimmer.

      »Sie ist bei Bewußtsein, Daniel«, sagte Jenny, »aber sie reagiert nicht. Ich habe das Gefühl, daß sie voller Mißtrauen ist, daß sie sich durchaus erinnern kann, aber nichts sagen will.«

      »Vielleicht bringt sie das zum Reden«, sagte er und zeigte Jenny die Kette.

      »Woher hast du die?« fragte sie bestürzt.

      »Wastl hat sie aus dem Schnee herausgegraben, aber es könnte auch sein, daß er sie dort erst verbuddelt hat. Man kann ja nicht mit ihm reden.«

      »Hoffentlich haben wir uns da nicht mal wieder Schwierigkeiten eingehandelt«, sagte Jenny etwas skeptisch.

      So langsam kamen ihm auch Bedenken. Leise betrat er das Krankenzimmer. Juanita lag mit geschlossenen Augen da, aber er spürte, daß sie schneller atmete, als er an ihr Bett trat.

      Er setzte sich auf die Bettkante und fühlte ihren Puls. Langsam schlug sie die Augen auf.

      »Wer sind Sie?« fragte sie schleppend.

      »Dr. Norden, ich habe Sie hierhergebracht. Wir sind uns schon im Jagdschlössel begegnet.«

      »Ich kann mich nicht erinnern«, sagte sie leise.

      Er war überzeugt, daß sie sich erinnern konnte, aber das behielt er vorerst für sich.

      »Gehört diese Kette Ihnen?« fragte er.

      Ihre Hand zuckte empor, aber dann sank sie gleich wieder zurück. »Nein«, sagte sie.

      »Dann werden wir wohl doch die Polizei zuziehen müssen«, sagte er ruhig. »Es ist eine sehr wertvolle Kette, und Wastl, der Hund, fand sie an der Stelle, an der auch Sie gefunden wurden.«

      »Ich kann mich nicht erinnern«, sagte sie wieder, »aber bitte keine Polizei. Ich habe nichts getan, wirklich nicht.«

      »Diese Kette ist sehr wertvoll und eine sehr seltene Arbeit. Wir müssen die Besitzerin ermitteln.«

      »Vielleicht gehört sie doch mir«, flüsterte Juanita.

      »Wovor haben Sie Angst?« fragte Dr. Norden behutsam. »Wer hat Sie verletzt?«

      »Ich weiß es nicht.«

      »Sehen Sie, Fräulein Ramirez – oder sind Sie verheiratet?«

      »Nein, nein!« wehrte sie ab.

      »Aber Sie heißen Juanita Ramirez.«

      »Ich habe nichts Unrechtes getan«, flüsterte sie. »Bitte, glauben Sie mir.«

      »Sehen Sie«, begann er wieder, »wir befinden uns in einer schwierigen Situation. Wir möchten Ihnen gern helfen, aber auch dem Gastwirtsehepaar Hoflechner. Es sind ehrliche Menschen, aber Kathi Hoflechner sagte, daß Sie auch sehr kostbare Ringe trugen und die sind auch verschwunden. Und Ihr Körper weist Verletzungen auf, die darauf schlie­ßen lassen, daß Sie tätlich angegriffen wurden. Also liegt der Verdacht nahe, daß Sie auch beraubt wurden.«

      »Ich habe die Ringe jemandem gegeben, um Geld zu bekommen«, flüsterte sie. »Ich kann Ihnen keine weiteren Fragen beantworten.«

      »Werden Sie erpreßt?« fragte er.

      Ein trockenes Schluchzen schüttelte ihren zarten Körper. »Es geht nicht um mich«, kam es stockend über ihre Lippen. »Bitte, verstehen Sie doch. Es wird sich alles aufklären. Ich kann nichts sagen.«

      »Wir wollen Ihnen helfen, Fräulein Ramirez. Sie waren am Silvesterabend mit einem Mann zusammen. Wer war das?«

      »Ich kenne ihn nicht. Ich habe nichts Unrechtes getan, glauben Sie es mir doch. Ich habe niemanden bestohlen, und wenn mir etwas fehlt, will ich keine Anzeige erstatten. Niemand kann mich dazu zwingen.«

      »Sie hätten da draußen im Schnee erfrieren können, wenn Wastl Sie nicht aufgespürt hatte«, sagte Dr. Norden betont. »Warum sind Sie mit den dünnen Schuhen hinausgegangen?«

      »Das weiß ich wirklich nicht«, murmelte sie, und in ihren Augen war ein Ausdruck, so verwirrt und fragend, daß er diesen Worten Glauben schenkte.

      »Was soll nun mit der Kette geschehen?« fragte er.

      »Bitte, bewahren Sie sie ein paar Tage auf, vielleicht kann ich Ihnen dann alles erklären«, sagte sie leise. »Nur ein paar Tage, und bitte, halten Sie mich nicht für verrückt.«

      Das klang flehend, und ihm gingen diese letzten Worte nicht aus dem Sinn. Das Mädchen hatte Angst, höllische Angst, dessen war er sicher. Aber er konnte sie nicht zum Reden zwingen.

      »Sie sind hier in Sicherheit, Fräulein Ramirez. Denken Sie genau nach, ob Sie uns nicht doch vertrauen wollen.«

      »Sie würden mir doch nicht glauben«, sagte sie leise. »Manches glaube ich ja selber nicht.«

      Und dann preßten sich ihre Lippen aufeinander, und sie drehte sich zur Wand.

      *

      »Nun, hast du etwas erreicht, Daniel?« fragte Jenny Behnisch.

      »Entweder will sie jemanden dekken, oder sie wird erpreßt. Oder sie ist eine perfekte Lügnerin mit einem Madonnengesicht.«

      »Das Letztere kannst du dir abschminken«, sagte Jenny unverblümt. »Sie hat einen ganz bestimmten Grund gehabt, im Jagdschlössel abzusteigen, und das ist sicher nicht ein Zufall gewesen. Jemand muß sie dazu veranlaßt haben, und dieser Jemand, ob männlich oder weiblich, muß hier in der Gegend wohnen, denn so bekannt ist das Jagdschlössel nicht.«

      »Sie sagt, daß sie den Mann nicht kennt, mit dem wir sie gesehen haben.«

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