Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Bestseller Staffel 18 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Bestseller Staffel

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ist mir auch haften geblieben, aber der Mann wußte anscheinend selber nicht viel. War ziemlich primitiv, kein gewiefter Detektiv. Er hat sich verzogen, als ich sagte, daß die Polizei im Hause sei.«

      »Das Mädchen soll endlich reden«, sagte Dr. Behnisch grimmig.

      »Fee wird sie dazu bringen. Sie hat schon allerhand erfahren. Aber Juanita hat nichts auf dem Kerbholz. Wir können sie nicht diesen Burschen ausliefern.«

      »Das habe ich auch nicht gemeint. Ihr Frauen macht das besser. Ich muß mich um den armen Kerl kümmern, Jenny. Wir brauchen das Zimmer auf der Intensivstation. Juanita muß in ihr Zimmer zurück.«

      »Ich lege sie in ein Zweibettzimmer«, sagte Jenny entschlossen.

      »Da kann Fee aber nicht mit ihr reden.«

      »Gut, dann bleibt sie diese Nacht noch in dem Einzelzimmer. Fee kommt halb acht Uhr.«

      »Drei Tage sind vom neuen Jahr schon bald wieder vorbei und nichts als Aufregungen«, brummte er.

      »Es hat für mehrere Leute schlechter angefangen als für uns«, meinte Jenny aufmunternd.

      *

      Zu jenen gehörte wohl auch der Baron Joachim von Eickstedt, der Punkt vier Uhr bei Fee Norden erschien. Er machte keinen schlechten Eindruck auf Fee, aber einen äußerst deprimierten.

      Er machte eine tiefe Verbeugung vor ihr. »Ich bedaure außerordentlich, daß ich Sie nicht empfangen konnte, gnädige Frau, doch deshalb komme ich jetzt zu Ihnen, damit Sie nicht wieder einen vergeblichen Weg machen.«

      »Und dafür bin ich Ihnen sehr dankbar, Herr Baron«, sagte Fee höflich.

      »Ich möchte Sie nicht lange aufhalten, bitte, stellen Sie Ihre Fragen.«

      »Aber wir können es uns dabei doch bequem machen, Herr Baron«, sagte Fee mit ihrem bezwingenden Lächeln. »Tee oder Kaffee?«

      »Kaffee wäre mir jetzt lieber, wenn ich darum bitten darf«, sagte er.

      »Gern.« Kuchen und Gebäck gab es zu dieser Zeit natürlich auch im Hause Norden, denn Lenni hatte gebacken, als gelte es ganze Kompanien zu versorgen.

      »Ob ich Ihnen die gewünschten Auskünfte geben kann, weiß ich allerdings nicht«, schränkte der Baron sogleich ein. »Von wem haben Sie von meiner Tante Amelie erfahren, die ich zum letzten Mal sah, als ich dreizehn Jahre war? Es war vor dem Krieg.«

      »Ich interessiere mich für die Geschichte des Jagdschlössels«, erklärte Fee. »Wir kennen die neuen Besitzer gut.« Und um ihn doch neugieriger zu machen, fügte sie hinzu: »Und ich habe eine junge Dame kennengelernt, die mir sagte, daß Amelie von Eickstedt ihre Großmutter gewesen sei.«

      »Tatsächlich?« rief er aus, und es kam etwas Farbe in sein bleiches Gesicht. »Das ist sehr interessant für mich. Erzählen Sie bitte mehr. Ist die junge Dame hier?«

      »Ich würde erst sehr gern von Ihnen erfahren, was Sie von Amelie von Eickstedt wissen, um daraus einen Schluß zu ziehen, ob besagte junge Dame tatsächlich die Wahrheit sagt«, erklärte Fee ruhig.

      »Ja, was könnte ich Ihnen sagen? Tante Amelie war eine Schwester meines Vaters, zwölf Jahre jünger als er. Sie verkaufte alles, als der Krieg ausbrach und ging nach Südamerika. Alles, was ich sonst noch weiß, ist, daß sie einen Mann namens Stone geheiratet hat, einen Amerikaner, und daß sie zwei Kinder aus dieser Ehe hatte. Einen Sohn und eine Tochter. Das weiß ich durch eine Anzeige, die mir einmal in die Hände fiel, als mein Vater gestorben war. Er hat nie über Tante Amelie gesprochen. Er hat ihr nicht verziehen, daß sie das Jagdschlössel verkauft hat, ohne mit ihm darüber zu sprechen.« Er sah Fee an, wich ihrem forschenden Blick dann aber aus. Er verschlang seine Hände ineinander und blickte auf diese. »Ich möchte offen sein, weil Sie von einer jungen Dame sprachen«, fuhr er leise fort. »Vor etwa einem Jahr bekam ich einen Brief von einer Juanita Ramirez. Sie teilte mir mit, daß ihre Mutter verstorben sei und sie aus hinterlassenen Dokumenten erfahren hätte, daß ihre Großmutter eine geborene von Eickstedt gewesen sei. Sie fragte an, ob sie mich besuchen dürfe. Ich sprach mit meinem Sohn darüber. Ich war der Meinung, daß sie Erbansprüche geltend machen wollte. Marian dagegen sagte, daß man sich dieses Mädchen wohl anschauen solle, und er flog nach Buenos Aires. Das war vor acht Monaten. Als er zurückkam, war er völlig verändert. Er sagte, daß er sich in Juanita verliebt hätte und sie heiraten wolle. Aber das gehört wohl nicht hierher, warum sage ich das?«

      »O doch, es ist sehr interessant und bringt etwas Licht in eine sehr rätselhafte Angelegenheit, Herr Baron. Bitte, sprechen Sie weiter, ich werde dann ebenso offen sein wie Sie.«

      »Warum auch nicht«, sagte er müde. »Ich befinde mich ohnehin in einem solchen Dilemma, daß es darauf auch nicht mehr ankommt. Ich zog dann nämlich Erkundigungen ein und erfuhr, daß Tante Amelies Sohn keinen besonders guten Ruf genoß. Er hatte sehr jung geheiratet und war auf die schiefe Bahn geraten. Dagegen hatte die Tochter Juliane einen reichen Argentinier geheiratet, der aber bereits vor fünf Jahren verstarb. Sie erbte ein großes Vermögen, heiratete dann aber einen Arzt, einen Psychiater. Doch schon wenige Monate nach der Heirat fand sie einen tragischen Tod. Sie ertrank in einem Swimming-pool. Das ist alles, was ich weiß.«

      »Und die Beziehung zwischen Ihrem Sohn und Juanita endete?« fragte Fee vorsichtig.

      Er seufzte schwer. »Nein, das wohl nicht. Sie schrieb ihm nur nicht mehr und dann kam ein Brief von Dr. Barnet, daß Juanita bedauerlicherweise an einer Nervenkrankheit leide. Mein Sohn wollte das nicht glauben. Er hätte eine andere sehr gute Partie machen können, aber darüber gerieten wir in Streit. Und seither ist mein Sohn verschwunden.«

      »Wie lange ist das her?« fragte Fee.

      »Eine Woche. Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß, Frau Dr. Norden Mehr, als ich sagen wollte. Sagen Sie mir nun, was Sie von Juanita wissen?«

      »Sie befindet sich in einer Klinik, aber ist gewiß nicht geisteskrank. Sie wollte sich mit Ihrem Sohn im Jagdschlössel treffen, aber er ist dort nicht erschienen.«

      »Wenn es so ist, weiß ich gar nichts mehr. Ich kann nur noch vermuten, daß er sie sucht. Und inzwischen fällt bei uns alles in Scherben. Ich habe Schulden, die ich nicht bezahlen kann, und ich habe keinen Kredit mehr bei der Bank. Ich muß morgen achtzigtausend Euro bezahlen und konnte nur die Hälfte zusammenkratzen. Ja, buchstäblich zusammenkratzen. Mein Sohn, mein einziger Erbe, wird nichts bekommen, wenn er überhaupt noch lebt.«

      »Sie dürfen nicht gleich das Schlimmste denken. Ihr Verwalter sagte mir, daß er seinen Hund Chérie mitnahm.«

      »Ja, das stimmt. Er hängt sehr an diesem Hund, an dieser Hündin, muß ich sagen.«

      Er sah Fee hilflos an. »Wie komme ich eigentlich dazu, Ihnen dies alles zu erzählen?«

      »Es ist sicher gut«, meinte Fee. »Vielleicht spricht sich Juanita auch aus. Jedenfalls ist sicher, daß da eine Intrige gesponnen wurde. Juanita wurde mißhandelt und beraubt.«

      Entsetzen malte sich auf des Barons Gesicht. Er suchte nach Worten.

      »Würde es mir gestattet werden, die junge Dame zu besuchen?« fragte er heiser.

      »Ich denke, daß ich zuerst mit Juanita sprechen sollte. Sie ist jetzt sehr mißtrauisch und auch noch sehr schwach. Und ich sollte Ihnen noch etwas sagen, was Sie erschrecken könnte.«

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