Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Staffel

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nickte der Börsenmakler. »Trotzdem, es war ein schöner Tag mit dir.«

      »Das finde ich auch«, antwortete sie. »Vielen Dank dafür.«

      »Keine Ursache. Ich habe die Stunden wirklich genossen.«

      Sie gingen hinein und stiegen die Treppe hinauf. Vor Babettes Tür blieben sie stehen. Adrian Hellers Zimmer lag ein Stück den Flur hinunter. Der Blick, mit dem er sie anschaute, ging ihr durch und durch, und wie von selbst lag Babette in seinen Armen und ließ es geschehen, daß er sie leidenschaftlich küßte.

      Als sie sich gerade wieder von ihm lösen wollte, ging die Tür von Florians Zimmer auf. Er stand auf der Schwelle und sah sie schweigend an.

      Dann gab es einen Knall, und die Tür flog wieder zu.

      Adrian lächelte mokant. »Jetzt weiß er’s«, sagte er.

      Babette wußte nicht, was sie machen sollte. »Geh’ jetzt bitte«, murmelte sie und schloß auf.

      Drinnen lehnte sie sich an die Tür und schloß die Augen.

      Mein Gott, dachte sie, was hab’ ich bloß gemacht?

      Immer wieder sah sie Florians versteinerte Miene, mit der er zugesehen hatte, wie sie in Adrians Armen lag. Sie wußte, daß sie das niemals hätte zulassen dürfen.

      Endlich gab sie sich einen Ruck und ging hinaus. Das Herz schlug ihr bis zum Hals hinauf, als sie an seine Zimmertür klopfte.

      Einmal, zweimal, aber es kam keine Antwort. Babette drückte die Klinke nieder, doch es war, wie sie schon vermutet hatte, abgesperrt.

      »Florian«, rief sie verhalten. »Florian, mach’ bitte auf. Ich muß mit dir reden.«

      Noch einmal klopfte sie, rief seinen Namen, dann endlich drehte sich der Schlüssel im Schloß, und die Tür öffnete sich einen Spalt breit. Florian Unger sah hindurch, und in seinen Augen war die Anklage deutlich zu lesen.

      »Bitte, darf ich hereinkommen?« fragte Babette.

      »Warum?« fragte er zurück. »Du hast dich doch offenbar entschieden.«

      Dann fiel die Tür wieder zu. Sie stand noch einen Moment davor, dann kehrte sie in ihr Zimmer zurück, setzte sich auf das Bett und weinte.

      *

      Sebastian und Alois Kammeier, der Mesner von St. Johann, bereiteten sich in der Sakristei auf die Abendandacht vor, als der Bergführer draußen jemanden seinen Namen rufen hörte. Ein junger Mann stand in der Kirche und lächelte freundlich.

      »Entschuldigen Sie, Hochwürden, wenn ich störe«, sagte er. »Aber ich hätte eine Bitte.«

      »Ja?«

      »Mein Name ist Adrian Heller«, stellte der Mann sich vor. »Ich bin mit Babette Mertens und Florian Unger bekannt geworden und habe gehört, daß Sie mit den beiden eine Bergtour unternehmen…«

      »Und jetzt wollten Sie fragen, ob Sie sich uns anschließen können.«

      »Richtig. Es wäre mir wirklich eine große Freude, wenn Sie mich mitnehmen würden.«

      »Sind Sie denn für so eine Tour ausgerüstet?« wollte Sebastian Trenker wissen.

      »Ja, dafür ist gesorgt.« Der Börsenmakler nickte eifrig.

      »Und Sie haben auch schon gehört, wohin es gehen soll, nehme ich an, und wie lang’ die Tour dauern wird?«

      »Ja, auf die Kandereralm, erzählten die beiden.«

      »Nun, Herr Heller, ich hab’ nix dagegen, wenn Sie mit aufsteigen wollen. Im Gegenteil, mit mehreren Leuten macht’s gleich noch mal so viel Spaß. Wenn S’ sich die Tour zutrauen…«

      »Herzlichen Dank, Hochwürden«, rief Adrian.

      »Dann also morgen früh mit den anderen«, nickte der Geistliche. »Geh’n S’ zeitig schlafen.«

      »Mach ich«, versprach der Börsenmakler und ging.

      Draußen rieb er sich die Hände.

      Das hatte ja bestens geklappt.

      Adrian stieg in seinen Sportwagen und jagte in die Stadt, bevor die Geschäfte schlossen. Denn natürlich war er für eine Bergtour nicht ausgerüstet und mußte sehen, daß er noch alles zusammenbekam.

      In der Stadt suchte er nach einem entsprechenden Laden und mußte erst mehrere Passanten fragen, bis er ihn fand. Er hielt direkt vor dem Geschäft – im Halteverbot.

      Allerdings kümmerte es ihn wenig, genauso wie der Strafzettel, den er nach einer Stunde unter den Scheibenwischer geklemmt fand. Er steckte ihn, ohne zu lesen, in die Tasche und fuhr nach St. Johann zurück.

      Das bißchen Kleingeld zahlte er aus der Portokasse.

      Gutgelaunt betrat er die Pension. Ria Stubler ging gerade durch den Flur, als er hereinkam.

      »Na, haben S’ Einkäufe gemacht?« erkundigte sich die Wirtin leutselig. Er lächelte.

      »Ja, morgen geht’s auf Bergtour«, antwortete er.

      »Ach, Sie auch? Gut, daß Sie’s sagen. Ich richt’ dann für Sie auch ein kleines Frühstück her.«

      »Das ist lieb, Frau Stubler«, bedankte er sich und stieg die Treppe hinauf.

      Vor Babettes Zimmer blieb er stehen und klopfte an die Tür. Als sie öffnete, sah er ihre verweinten Augen.

      »Was ist denn los?«

      Die Lehrerin schluchzte. Adrian nahm sie in die Arme und drängte sie ins Zimmer, die Tüten mit seinen Einkäufen ließ er draußen stehen.

      »Erzähl«, forderte er sie auf.

      »Was soll ich da erzählen? Florian, er…«

      Unvermittelt nahm er ihren Kopf in beide Hände und küßte sie.

      »Vergiß ihn«, sagte Adrian. »Babette, ich liebe dich. Bei mir wirst du niemals weinen müssen!«

      Sie lehnte sich an seine Schulter, während ihre Gedanken Karussell fuhren.

      War das so einfach? Den Mann, den man liebte, aufgeben und sich einem anderen zuzuwenden?

      »Laß mir Zeit«, bat sie. »Es kommt alles so plötzlich.«

      »Natürlich, mein Liebling«, raunte er mit einschmeichelnder Stimme in ihr Ohr. »Nur laß mich nicht zu lange warten. Ich verzehre mich nach dir!«

      Er schaute sie lächelnd an.

      »Bis morgen, Babette. Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus.«

      Sie lächelte tapfer zurück und nickte.

      Nachdem Adrian gegangen war, setzte sie sich auf das Bett und überlegte. Gerne hätte sie

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