Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman. Toni Waidacher
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Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Staffel 18 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 22
Babette verstand nicht, worauf er hinaus wollte.
»Du erinnerst dich, daß Adrians Handy geklingelt hat?«
Die Lehrerin nickte. Adrian hatte ihr später erzählt, daß es sein Geschäftspartner gewesen war, der ihn angerufen hatte.
»Ich bin ihm hinterhergegangen, weil ich mit ihm sprechen wollte«, fuhr Florian fort. »Ich wollte wissen, was du für Adrian Heller bist. Aber ich brauchte die Frage gar nicht zu stellen…«
Babette runzelte die Stirn.
»Wie meinst du das?«
»Ich weiß nicht, mit wem er gesprochen hatte«, sagte er. »Aber was Adrian sagte, das habe ich sehr gut gehört. Ich stand ja nur wenige Schritte hinter ihm.«
Sie rang die Hände. »Nun erzähl doch schon!« forderte sie ihn auf. »Was hast du gehört?«
Florian leckte sich nervös die Lippen.
»Daß Adrian dich nicht wirklich liebt«, sagte er hastig. »Er begehrt dich, als Frau, aber du bist nicht mehr als ein Urlaubsflirt für ihn, den er schnell wieder vergessen wird.«
Babettes Augen weiteten sich. »Das soll Adrian gesagt haben?« fragte sie ungläubig.
»Ja«, nickte er.
Sie schaute ihn durchdringend an.
»Sag mal, soll das jetzt eine Retourkutsche sein, oder was?« rief die Lehrerin erbost. »Willst du dich an ihm rächen, indem du versuchst, ihn auf diese gemeine Weise bei mir in ein schlechtes Licht zu rücken?«
Empört stand Babette auf und stemmte die Fäuste in die Hüften.
»Wirklich, Florian, das hätte ich nie von dir gedacht.«
Er war wie vor den Kopf geschlagen.
»Aber… das ist die Wahrheit!« beteuerte er.
Sie schüttelte den Kopf.
»Kein Wort glaube ich dir«, entgegnete sie. »Himmel, und auf dich wäre ich beinahe reingefallen. Nur gut, daß ich noch rechtzeitig erkannt habe, was für ein Mensch du bist. Ich möchte, daß du jetzt gehst.«
Wie in Zeitlupe stand Tobias auf. »Aber… Babette, das ist die Wahrheit!« stammelte er verlegen.
Sie war schon zur Tür gegangen und sah ihn auffordernd an.
Florian konnte es nicht fassen, daß sie ihm nicht glaubte. Mit hängenden Schultern ging er hinaus.
»Dann lauf doch in dein Unglück!« murmelte er und drückte die Klinke zu seinem Zimmer hinunter.
Babette schloß die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen. Sie war so voller Wut und Empörung, daß sie hätte schreien können. Daß Florian es tatsächlich so versuchte, enttäuschte sie maßlos, bei allem Verständnis, das sie für ihn aufbrachte.
Aber er mußte gelogen haben. Mochte der Himmel wissen, was er da gehört hatte. Wahrscheinlich hatte er wirklich irgendwas verstanden und es falsch interpretiert. Oder es war seine feste Absicht, das Gehörte gegen Adrian einzusetzen.
Aber niemals hatte der so etwas über sie gesagt!
*
Auf der Almhütte war der Börsenmakler regelrecht erschrocken gewesen, als ihm Florian Unger so unvermittelt gegenüberstand und ihn als Mistkerl beschimpfte. Ihm war klar, daß der andere alles mitbekommen haben mußte, was er gesagt hatte.
Aber würde er es auch Babette erzählen?
Später hatte Adrian Heller erleichtert aufgeatmet. Zwar sah er, daß Babette zweimal versuchte, mit Florian zu reden, aber er zeigte sich so unzugänglich, daß sie es schließlich aufgab.
Um so besser, dachte er, haben meine warnenden Blicke ihre Wirkung wohl doch nicht verfehlt.
Trotzdem überlegte er, was er unternehmen konnte, damit der Bursche nicht doch noch zu ihr lief und der Lehrerin erzählte, wie er, Adrian, wirklich über sie dachte.
Am besten wird es sein, wenn ich ihn mal zu einem Bier einlade und mit ihm von Mann zu Mann rede, überlegte er.
Aber würde Florian dieser Einladung überhaupt folgen?
Zwischen ihnen herrschte eine Art Kriegszustand, und der ›Feind‹ – diese Bezeichnung für den Kontrahenten im Kampf um Babettes Gunst belustigte ihn – hatte nur zu deutlich gezeigt, was er von Adrian hielt.
Vielleicht sollte er auch gar nichts unternehmen und abwarten, wie sich die Dinge entwickelten. Wenn Florian Unger tatsächlich mit Babette über das Gehörte sprach, konnte er immer noch alles abstreiten und behaupten, die Anschuldigung entspränge der Eifersucht des anderen.
Der Börsenmakler schaute auf die Uhr. Erst kurz nach acht. Viel zu früh, um schon schlafen zu gehen. Gut, die Bergtour war anstrengend gewesen, aber er fühlte sich noch topfit. Um so ärgerlicher war es, daß Babette es abgelehnt hatte, sich noch mit ihm zu treffen. Dabei wäre es so schön gewesen, mit ihr im Biergarten zu sitzen und sich zu unterhalten. Er war überzeugt, daß es ihm gelungen wäre, sie dorthin zu bekommen, wohin er sie haben wollte.
Nach einer Flasche Champagner wurde nach seiner Erfahrung jede Frau schwach.
Adrian zog sich eine Jacke über und verließ sein Zimmer. Als er an Babettes Tür vorüberkam, zögerte er einen Moment. Anklopfen und fragen, ob sie es sich vielleicht überlegt hatte, kostete ja nichts. Aber hinter der Tür war alles still, und so unterließ er es und ging die Treppe hinunter.
»Ach, Herr Heller«, sagte Ria Stubler, die gerade aus ihrem kleinen Büro kam, »wollen S’ noch mal los? Hat die Bergtour Sie net müd’ machen können?«
»Nein«, lächelte er gewinnend. »Wenigstens ein Bier will ich mir noch gönnen.«
»Dann passen S’ nur auf, daß Sie net naß werden«, mahnte die Wirtin. »Sie können sich gern einen Regenschirm ausleihen, denn da draußen braut sich was zusammen.«
»Tatsächlich?«
»Ja, noch ist’s nix zu merken, aber spüren tu’ ich’s. Ich hab’s dem Herrn Unger auch schon gesagt, daß er besser einen Schirm mitnehmen soll.«
»Ach, ist der auch noch mal los?«
»Ja, wollt’ was trinken, der Arme. Er hat gar net gut ausgeschaut. War irgendwas, als Sie unterwegs waren?
Adrian schüttelte den Kopf.
»Nein. Es war alles prima. Ach, wissen Sie was, auf den Schirm verzichte ich. Wenn der Florian einen dabei hat, dann soll das wohl reichen. Einen schönen Abend noch, Frau Stubler.«
»Ihnen auch, Herr Heller«, antwortete die Wirtin und ging weiter zu ihren Privaträumen.
Na, wenn das kein Zufall war!
Adrian ging zum Hotel. Der Himmel schien dunkler zu sein als sonst, weil der Mond nicht zu sehen war, aber es regnete nicht. Im