Dr. Daniel Staffel 10 – Arztroman. Marie Francoise

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Dr. Daniel Staffel 10 – Arztroman - Marie Francoise Dr. Daniel Staffel

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      Noch während er sprach, kam ihm zu Bewußtsein, daß Bernd ja gar nicht der leibliche Vater dieser drei Babys war. Er und die damals bereits schwangere Mona hatten sich ja erst durch den Unfall kennengelernt und vor zwei Wochen, als sich Bernd von der zweiten Operation ein wenig erholt hatte, hatten für das junge Paar die Hochzeitsglocken geläutet.

      Dr. Daniel tastete nur sehr vorsichtig, aber dennoch äußerst gründlich den Muttermund ab und stellte dabei schon fest, daß die Geburt nicht mehr aufzuhalten sein würde. Der Muttermund hatte sich bereits vier Zentimeter geöffnet. Somit war Eile angesagt, denn Drillinge konnten keinesfalls auf natürlichem Weg geboren werden, und diese hier waren überdies auch noch mehr als einen Monat zu früh dran.

      »Ich lege Ihnen jetzt eine Infusion, Mona«, meinte Dr. Daniel, während er sich die Handschuhe abstreifte. »Sie bekommen ein wehenhemmendes Medikament. Anschließend bringe ich Sie in den Operationssaal, und dort werde ich zusammen mit Dr. Sommer einen Kaiserschnitt vornehmen.« Er lächelte sie an. »In spätestens einer Stunde werden Sie Mami sein.« Beruhigend drückte er Monas Hand. »Machen Sie sich keine Sorgen, ihre Babys werden hier bestens versorgt.« Über die drohende Gefahr, daß zumindest eines der zu früh geborenen Babys sterben könnte, verlor er kein Wort, um Mona jetzt nicht zu verunsichern. Die Empfindungen und Ängste der Mutter übertrugen sich nämlich auch auf die ungeborenen Kinder, und gerade um sie mußten die Ärzte jetzt kämpfen. Dazu gehörte, der Mutter Mut zu machen, denn wenn sie die Hoffnung verlor, dann würden damit womöglich auch die Babys geschwächt.

      Inzwischen war eine Krankenschwester mit dem Infusionsbesteck zurückgekehrt. Rasch und geschickt legte Dr. Daniel den Zugang. Er fühlte sich hier in der Klinik seines Freundes ebenso zu Hause wie in der Waldsee-Klinik. Dr. Sommer hatte noch nie etwas einzuwenden gehabt, wenn sein Freund hier in der Klinik seine eigenen Patientinnen versorgte – im Gegenteil. Der Chefarzt wußte, wie beliebt Dr. Daniel war und das rückhaltlose Vertrauen der Patienten war für die Genesung noch immer am wichtigsten. Dr. Daniel schloß nun die Infusion an und regelte die Tropfgeschwindigkeit, dann beugte er sich noch einmal zu Mona hinunter.

      »Haben Sie keine Angst, Mona«, bat er. »Für Sie und Ihre Babys wird hier alles getan.« Er richtete sich auf und sah Bernd an. »Bleiben Sie bei Ihrer Frau, bis sie abgeholt wird. Ich muß jetzt zusehen, daß ich in den Operationssaal komme.«

      Bernd nickte, dann nahm er den Arzt beiseite. »Wird wirklich alles gutgehen?«

      »Ich hoffe es«, antwortete Dr. Daniel. »Mehrlingsgeburten sind immer ein Risiko, auch wenn sie nicht zu früh kommen. Aber eines kann ich Ihnen mit absoluter Sicherheit sagen: Bessere Chancen als hier in dieser Klinik hätten Ihre Babys sonst nirgends.«

      »Danke, Herr Doktor«, murmelte Bernd halbwegs erleichtert, dann wandte er sich Mona zu und sprach liebevoll mit ihr.

      Dr. Daniel warf einen letzten Blick auf das junge Paar, dann eilte er zum OP. Dr. Sommer wartete dort schon auf ihn.

      »Ich hoffe, du bist dir des Risikos bewußt«, meinte er sofort, während Dr. Daniel begann, sich die Hände abzuschrubben. »Die Chancen, frühgeborene Drillinge durchzukriegen, sind nicht gerade groß.«

      Dr. Daniel nickte. »Ich weiß, aber dein Dr. Senge ist der beste Frühgeborenen-Spezialist, den es in München und Umgebung gibt. Abgesehen davon sind die Drillinge keine wirklichen Frühgeborenen. Sie sind das, was man allgemein als Acht-Monats-Kinder bezeichnet. In vier Wochen hätten wir sie sowieso mit Kaiserschnitt geholt.«

      »Robert, du bist Gynäkologe«, stellte Dr. Sommer fest. »Du weißt genau, was vier Wochen bei Mehrlingen ausmachen können. Senge ist erstklassig, aber gib dich trotzdem keinen Illusionen hin. Es ist äußerst unwahrscheinlich, daß wir alle drei Kinder durchbekommen.«

      Sekundenlang schloß Dr. Daniel die Augen. Er haßte solche Prognosen, aber er wußte auch, daß es nötig war, realistisch zu bleiben.

      Gemeinsam betraten die beiden Ärzte den Operationssaal. Durch die andere Tür wurde in diesem Moment Mona Lombardi-Köster hereingebracht. Der Anästhesist tauschte einen kurzen Blick mit Dr. Sommer, dann leitete er die Narkose ein.

      Als Dr. Sommer und Dr. Daniel an den OP-Tisch traten, stieß der Frühgeborenen-Spezialist Dr. Bruno Senge zum Team hinzu.

      Ohne viele Worte zu verlieren, waren die Freunde übereingekommen, daß Dr. Daniel den Eingriff durchführen und Dr. Sommer assistieren würde – nicht nur, weil es sich bei Mona um eine Patientin von Dr. Daniel handelte, sondern weil Dr. Sommers Spezialität die Mikrochirurgie war und er demzufolge bei Kaiserschnitten nicht mehr über so viel Routine verfügte wie er selbst für nötig erachtete.

      Die OP-Schwester reichte Dr. Daniel das Skalpell. Mit einer raschen, sicheren Bewegung führte er den Bauchschnitt durch, wartete, bis Dr. Sommer die Haken angesetzt hatte und öffnete dann vorsichtig den Uterus. Was er sah, ließ ihm sekundenlang den Atem stocken. Die Plazenta hatte schon begonnen, sich abzulösen, was nach der Untersuchung von vorhin überhaupt nicht zu erwarten gewesen war.

      »So ein Mist!« entfuhr es Dr. Daniel, während er das erste noch winzig kleine Baby aus dem Uteros hob und es Dr. Senge übergab. Unmittelbar danach entband er das nächste Baby, doch dann kam ein erneuter Schock, denn das dritte Kind befand sich in einem denkbar schlechten Zustand.

      »Meine Güte, es ist ja schon ganz blau!« stieß Dr. Daniel entsetzt hervor. »Sofort den Schleim absaugen und beatmen.«

      Dr. Senge nahm das wie tot aussehende Baby entgegen.

      »Sie atmet nicht!« stellte er erschrocken fest, doch Dr. Daniel bekam es nur am Rande mit, denn auch der Zustand von Mona verschlechterte sich nun ganz rapide.

      »Die Patientin blutet stark«, ließ sich Dr. Sommer vernehmen und leitete sofort eine Bluttransfusion ein, während Dr. Daniel versuchte, die Blutung zum Stillstand zu bringen.

      »Sie kollabiert!« rief der Anästhesist in diesem Moment.

      Dr. Daniel entschied sich in Sekundenschnelle. »Ich lege einen arteriellen Zugang.« Er blickte zu Dr. Sommer hinüber. »Gib mir das Blut…«, im Druckbeutel, hatte er sagen wollen, unterbrach sich aber, als er sah, daß Dr. Sommer schon dabei war. Trotzdem blieb Monas Zustand bedenklich.

      »Ich gebe der Patientin einen Milliliter Atropin«, meldete Dr. Sommer. Dr. Daniel nickte, ohne von seiner Arbeit aufzusehen, dann warf er der OP-Schwester einen kurzen Blick zu. »Bereiten Sie eine Dopamin-Infusion vor.«

      »Multifokale Extrasystolen!« rief der Anästhesist hektisch.

      »Nein, verdammt«, knurrte Dr. Daniel und sah wie beschwörend zum Monitor hin, der anzeigte, daß Monas Herz den Belastungen nicht mehr lange standzuhalten vermochte.

      »Der Blutverlust ist noch immer enorm hoch«, meinte Dr. Sommer besorgt.

      »Kümmere dich bitte darum«, entgegnete Dr. Daniel, dann wandte er sich dem Anästhesisten zu. »Spritzen Sie der Patientin hundert Milligramm Lidocain intravenös.«

      Der schrille Piepton, der im nächsten Augenblick vom Monitor ertönte, fuhr allen Ärzten buchstäblich in die Knochen. Herzstillstand!

      »Den Defibrillator!« rief Dr. Daniel, doch die OP-Schwester stand schon bereit und reichte ihm die beiden Defibrillatorpaddel.

      »Auf 260 laden«, kommandierte Dr. Daniel, dann drückte er die Defibrillatorpaddel auf Monas Brust. »Zurücktreten!« Er drückte auf den Knopf, der einen kurzen Stromstoß durch den

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