Butler Parker Staffel 10 – Kriminalroman. Günter Dönges
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Butler Parker Staffel 10 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 31
Parker schlenderte zurück zur Eisröhre und durfte sich insgeheim dazu gratulieren, daß ihm weitere Män-ner förmlich in die Arme liefen, die er auf dem Foto entdeckt hatte.
Hierbei handelte es sich um die Herren Baxter, Natway und Morgan. Sie waren alle etwa um die dreißig Jahre alt und schienen sich dem Skeleton verschrieben zu haben. Sie trugen sehr niedrige, flache und kurze Rodelschlitten unter dem Arm und gingen auf das Gerätehaus zu.
Blieb noch eine, die siebte Person.
Parker durchwanderte die diversen Clubräume. Dabei kam ihm zustatten, daß man ihn überall als Butler akzeptierte. Ein Butler paßte einfach zu dieser sozialen Schicht. Man kümmerte sich nicht weiter um ihn.
Zu Parkers Leidwesen war die siebte Person, Niki Caropoulos, nicht auszumachen. Was aber nicht weiter schlimm war, denn mit dem Bisherigen durfte Parker bereits zufrieden sein.
Der Butler dachte an Madson.
Daß dieser Killmaster nach Kandersteg gekommen war, um seinen Beruf auszuüben, stand für ihn fest. Und die vielen Wintersportarten boten einem Profi Möglichkeiten genug, einen harmlos erscheinenden Un-fall zu inszenieren, der sicher mit dem Tod enden würde. Wen mochte Madson im Visier haben?
Parker fragte sich, ob es nicht besser sei, den Mann auszuschalten, bevor er überhaupt tätig werden konnte. Auch er, Parker, war schließlich nicht ohne Phantasie und konnte, was Madson anbetraf, einen kleinen Un-fall provozieren.
Doch was war damit gewonnen? Madson wurde dann mit Sicherheit gegen einen anderen Spezialisten ausgetauscht, den er, Parker, nicht kannte. Das Risiko erhöhte sich nur für das noch unbekannte Opfer.
Nein, Parker war und blieb entschlossen, Madson auf den Fersen zu bleiben. Madson selbst mußte ihm zeigen, wer das Opfer war, dann sah man weiter. Außerdem stellte der Killmaster zur Zeit keine Gefahr dar. Er mußte sich bereits in Bern befinden und nach einer bestimmten Adresse suchen.
*
»Was haben Sie bisher eigentlich gelernt?« fragte Madson kühl, als sein Faktotum sich bei einem Passan-ten nach der Schänzlistraße erkundigen wollte. »Warum streuen Sie nicht gleich Papierschnitzel aus, damit man unsere Spur nur ja nicht verliert?«
»Entschuldigung, Chef«, räumte Paul Storn sofort ein, »aber ich kann’s kaum erwarten, bis wir die Ad-resse erreicht haben. Dahinter muß sich was ganz Tolles verbergen.«
»Kaufen Sie in irgendeinem Andenkenladen eine Stadtkarte«, ordnete Ralph Madson an. Er blieb im Cit-roën, als Storn solch einen Laden gefunden hatte.
Madson, der sich Storn gegenüber betont kühl und überlegen gab, war sich darüber klar, daß auch er von einer merkwürdigen Nervosität erfaßt worden war. Eine Nervosität, die er bisher noch nicht an sich bemerkt hatte. Er gestand sich ein, daß diese Erregung mit dem Mann zusammenhing, der wie ein Butler aussah. Dieser Mann irritierte ihn vollständig.
Storn kam zurück in den Wagen und entfaltete die Karte.
»Doch nicht hier vor dem Geschäft!« Madson schüttelte verweisend den Kopf. »Fahren Sie los, Paul, ich werde Sie lotsen!« Sie fuhren über eine Brücke, die über die Aare führte, und durchquerten die Stadt. Sie verfuhren sich einige Male, doch Storn merkte das nicht, weil Madson diese Kunstfehler verschwieg. Dann endlich, nachdem sie etwa zwanzig Minuten Fahrt hinter sich hatten, erreichten sie die Schänzlistraße.
»Jetzt langsam, aber nicht zu sehr. Ganz unauffällig« ordnete Madson an, »die Nummer 71 muß, warten Sie mal, ja, sie muß auf der linken Straßenseite liegen.«
Paul Storn zwang sich zur Ruhe und hielt sich an die Anordnungen seines Chefs, der halblaut die Haus-nummern mitzählte.
»Da muß es sein. Ja, da ist es!« Madsons beherrschte Stimme bekam in Klangfarbe. Er beugte sich un-willkürlich etwas in Richtung Windschutzscheibe vor, um noch besser lesen zu können. »Nicht so schnell, Paul! Da ist ein Schild am Eingang, das will ich lesen.«
Sie erreichten das betreffende Haus.
Paul Storn las laut und fast andächtig: »Städtische Entbindungsanstalt.«
Dabei trat er vor Verblüffung derart scharf auf das Bremspedal des Citroën, daß Madsons Stirn gegen die Windschutzscheibe knallte.
*
»Halten wir fest«, sagte Mike Rander. Der junge Anwalt befand sich zusammen mit seinem Butler im Chalet. Sie waren von ihrem Besuch im Skeleton-Club zurück nach Hause gekommen und hatten Vivi Carl-son einen kurzen Bericht erstattet. »Delair ist der Chef einer Privatbank in Genf und befaßt sich mit Ent-wicklungsprojekten. Mannister stammt aus London und ist der Besitzer einer großen Baufirma. Latour kommt aus Paris und ist Kunsthändler. Richtig?«
»Stimmt haargenau«, erklärte Vivi Carlson, die ihre stenografischen Notizen verfolgt hatte. Sie nickte dankbar, als Parker ihr einen Drink servierte. »Soll ich weiterlesen, Mister Rander?«
»Einverstanden.« Er nickte ihr zu.
»Mister Baxter kommt aus New York«, zählte Randers Sekretärin weiter auf. »Er hat vor einigen Monaten die Firma seines Vaters übernommen und ist einer der größten Tierfellimporteure der Staaten. Natway, wohnhaft in London, besitzt eine Kette von Boutiquen und einigen Kleiderfabriken. Morgan kommt aus Chicago und ist Getreideexporteur.«
»Klingt alles sehr unverfänglich«, stellte Mike Rander nachdenklich fest. »Was halten Sie denn von dieser Aufzählung, Parker?«
»Der siebte Herr fehlt, Sir!«
»Richtig. Niki Caropoulos aus Athen. Schwerreicher Junge, von den Ölmillionen und Tankern seines Va-ters lebend. Seine Ankunft im Club wird wieder für übermorgen erwartet.
Er flog kurzfristig zu seinem Vater nach den Bahamas. Irgendeine Familiengeschichte, wie ich gehört ha-be.«
»Muß Madsons Opfer denn unbedingt aus den Staaten stammen?« erkundigte sich Vivi Carlson.
»Eine sehr wichtige Frage«, stellte Josuah Parker gemessen fest, »eine Frage allerdings, die ich nicht zu beantworten weiß. Dazu kenne ich Mister Madson zu wenig.«
»Eigentlich sinnlos, an den Namen herumrätseln zu wollen«, warf Mike Rander ein, »Was halten Sie da-von, Parker, wenn wir die sieben Männer möglichst schnell aufsuchen und mit ihnen reden?«
»Ein Vorschlag, Sir, dem ich unbedingt beipflichten möchte«, antwortete der Butler. »Die Reaktionen der betreffenden Herren sind bereits eine Antwort.«
»Die Adressen habe ich mir im Club geben lassen«, redete der junge Anwalt weiter. »Wann wollen wir mit den einzelnen Interviews beginnen? Zeit dürfen wir nicht verlieren. Madson kann jeden Augenblick loslegen, wenn er aus Bern zurück ist.«
»Mister Parker, haben Sie denn keine Angst, daß Madson sich mit Ihnen befassen wird?« schaltete Vivi Carlson sich echt besorgt ein. »Nachdem er jetzt wohl weiß, wie die Adresse in Bern ausgefallen ist, wird er nicht besonders gut auf Sie zu sprechen sein!«
*
»Hören Sie doch endlich mit dem blöden Lachen auf«, schnauzte Madson sein Faktotum sehr unbe-herrscht an, »und bremsen Sie in Zukunft vorsichtiger!«
Madson