Butler Parker Staffel 10 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Nun ja!« Rander sah sich die Gesichter der abgebildeten Männer an, »nicht sehr ergiebig, was?«
»Nur auf den ersten Blick, Sir«, widersprach Josuah Parker, »es handelt sich um sieben Herren, die sich offensichtlich dem Sport des Skeleton verschrieben haben dürften, wie die kleinen Schlitten ausweisen.«
»Gibt es hier in Kandersteg solch eine Bahn?«
»In der Tat, Sir! Sie gehört einem privaten und exklusiven Club.«
»Konnten Sie schon herausfinden, wer diese sieben Männer sind?«
»Ich werde sofort und umgehend die notwendigen Recherchen führen, Sir.«
»Sie nehmen an, Mister Parker, daß dieser Berufsmörder einen der sieben Männer umbringen will?« er-kundigte sich Vivi Carlson interessiert. Sie hatte noch nie etwas dagegen gehabt, in ein Abenteuer verwickelt zu werden.
»Ich möchte von dieser Arbeitshypothese ausgehen«, erwiderte Josuah Parker würdevoll, »es ist selbstver-ständliche Menschenpflicht, wenn ich es so sagen darf, einen Mord zu verhindern.«
»Unseren nächsten Urlaub werden wir am Südpol verbringen«, sagte Mike Rander aufseufzend und ver-drehte ergeben die Augen. »Nach menschlichem Ermessen dürfte Parker dort kaum über einen neuen Fall stolpern.«
»Sind Sie da so sicher, Mister Rander?« fragte Vivi Carlson lächelnd.
*
Ralph Madson ließ sich von dem jungen Mann, der den 2 CV gesteuert hatte, huldvoll aus dem Fuchs-fellmantel helfen. Er öffnete die Sicherheitskette, die sein Handgelenk mit dem Koffer verband, und baute sich dann schweigend am Fenster seines kleinen Ferienhauses auf.
»Sie können gehen, Paul«, sagte er zu dem jungen Mann, ohne sich dabei umzudrehen. »Wir reden später miteinander.«
Paul zuckte die Achseln und verließ den mit buntbemalten Bauernmöbeln ausgestatteten Wohnraum. Er hatte das Gefühl, daß sein Chef schlechter Laune war.
Was übrigens den Tatsachen entsprach.
Ralph Madson dachte darüber nach, wann und wo er diesen Mann, der wie ein Butler aussah, schon mal gesehen hatte. Er wußte, daß ihre Wege sich gekreuzt hatten, aber er konnte nicht sagen, wann das gewesen war.
Madson war so etwas wie ein Killmaster, wie es in seiner Branche hieß.
Er war selbständiger Unternehmer und erledigte von Fall zu Fall besondere Aufträge, die er sich gut be-zahlen ließ. Madson war für seine Diskretion bekannt. Und für seine Erfolgsquoten. Aufträge, die er bisher übernommen hatte, waren immer zur vollen Zufriedenheit seiner Kunden ausgeführt worden. Ohne irgend-welche Spuren zu hinterlassen. Worauf Madson besonders stolz war.
Da sein Unternehmen sich in letzter Zeit ausgeweitet hatte, war es zum Engagement einiger Mitarbeiter gekommen. Diese Mitarbeiter hatte er sich sorgfältig ausgesucht und dabei einen ganz besonderen Trick an-gewendet.
Sie kannten sich untereinander nicht. Madson rief sie ab und setzte sie ein, wie er sie brauchte, aber er sorgte dafür, daß sie nichts voneinander wußten.
Dadurch spornte er sie stets zu Höchstleistungen an. Jeder von ihnen hatte im Grunde Angst, bei Versagen mattgesetzt zu werden. Und wie dieses Mattsetzen aussah, wußten sie nur zu gut. Ihr Chef war schließlich ein Berufskiller.
Madson war nicht nach Kandersteg gekommen, um Winterurlaub zu machen. Er hatte drüben in den Staaten einen Auftrag übernommen, der hier in der Schweiz ausgeführt werden sollte. So diskret wie mög-lich. Madson hatte sich für einen hieb- und stichfesten tödlichen Unfall entschieden. Ein Winterkurort bot da viele Möglichkeiten.
Sein Faktotum war Paul Storn, ein junger Mann, der für ihn als eine Art Sekretär arbeitete. Storn nahm ihm alle Belästigungen wie Flug- und Hotelbuchungen ab. Storn hatte dafür zu sorgen, daß Madson nie in Erscheinung trat. In diesem Fall war es auch Paul Storn gewesen, der die Reise vorbereitet und das Ferien-haus gemietet hatte.
Ralph Madson wandte sich vom Fenster ab und wollte sich noch mal das Gruppenbild ansehen, das seine Arbeitsgrundlage darstellte. Er griff nach seiner Brieftasche und ins Leere.
Blut schoß in sein Gesicht.
Madson suchte schneller und verzweifelt, aber er wußte bereits, daß er die Brieftasche verloren haben mußte. Als seine Gedanken diesen Punkt erreicht hatten, dachte er unwillkürlich an den Butler, der seinen Weg gekreuzt hatte. Der Mann war ausgerutscht und gestolpert, hatte sich gerade noch an ihm festhalten können.
Es mußte sich um den klassischen Trick eines Taschendiebes gehandelt haben! Und er, Ralph Madson, war darauf hereingefallen.
Seine Stimme klang gereizt, als er nach Paul Storn rief.
*
Es dauerte etwa anderthalb Stunden, bis der 2 CV auf der steilen Straße erschien.
Parker erkannte den kleinen Wagen sofort und gratulierte sich insgeheim dazu, daß er die Gegenreaktion richtig eingeschätzt hatte. Man suchte nach der Brieftasche – und damit prompt nach ihm. Auch Madson schien sich nach dem zufälligen Treffen umgedreht zu haben. Ihm konnte nicht entgangen sein, welch un-gewöhnlichen Wagen der Butler fuhr.
Dieser Wagen – Parkers hochbeiniges Monstrum – stand einladend vor der Garage, die zum Chalet gehör-te. Man konnte ihn einfach nicht übersehen. Das tiefe Schwarz hob sich gegen den hohen, weißen Schnee vorteilhaft ab.
Der junge Mann am Steuer des 2 CV trat unwillkürlich auf die Bremse, als er das ehemalige Londoner Ta-xi sah, dann rollte er langsam weiter und verschwand in einer Seitenstraße der kleinen Hangsiedlung.
Josuah Parker zog sich gemessen den bereitliegenden Covercoat an, setzte sich die schwarze Melone auf und griff nach seinem Universal-Regenschirm, dessen bleigefütterten Bambusgriff er sich korrekt über den linken Unterarm hängte.
In feierlicher Pose verließ Parker dann das Chalet. Als höflicher Mensch wollte er dem jungen Mann Zeit und Gelegenheit geben, sich im Haus etwas näher umzusehen. Daß Parker selbstverständlich gewisse Vor-bereitungen getroffen hatte, verstand sich am Rande. Er überließ nur ungern etwas dem Zufall.
Ohne sich umzuwenden, schritt Parker die steile, schmale Straße hinab und begab sich in Richtung Kan-dersteg. Er war froh, daß Mike Rander und Vivi Carlson sich auf irgendeinem Skihang tummelten und nicht weiter stören konnten.
*
Paul Storn, der wie ein netter, großer Junge aussah, dem man den Berufsmörder nun wirklich nicht zu-traute, stand an der Straßenecke und wartete, bis Parker hinter den Chalets verschwunden war. Dann machte er sich auf den Weg, um das Haus zu betrachten.
Die Tür war für ihn überhaupt keine Schwierigkeit. Er knackte das Schloß innerhalb einer Minute. Dann betrat er das Haus mit einer Selbstverständlichkeit, als habe er es gemietet.
Er hatte genaue Instruktionen von Madson bekommen.
Ein Butler