Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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warum ich hier bin. Ich habe etwas mit ihr zu besprechen. Eigentlich handelt es sich um zwei verschiedene Angelegenheiten.«

      »So, gleich zwei!« warf Evis Vater ein. »Was willst mit der Evi reden? Vielleicht ist es besser, du tust des zuerst mit uns bereden. Weißt, mit der Evi ist des im Augenblick ein bisserl schwierig. Die reagiert auf dich wie der Teufel auf Weihwasser.«

      Boyd wurde unruhig.

      »Ich habe ihr aber nichts getan!«

      »Des wissen wir! Also, was willst von der Evi?«

      Boyd griff in seine Jackentasche und nahm einen Briefumschlag heraus. Er öffnete ihn und legte den Inhalt auf den Tisch.

      »Das ist die erste Angelegenheit! Ich will der Evi das Foto geben und das Negativ!«

      Die drei Quentmairs betrachteten das Bild

      »Lieb schaut des Madl aus! Ganz herzig! Scheinst gut fotografieren zu können«, lobt die Bäuerin Boyd.

      »Danke! Das ist mein Beruf!«

      Er biß ins Brot und kaute. Dann trank er einen Schluck Bier.

      »So, des war die einfache Angelegenheit! Jetzt wird es komplizierter.«

      Alle schauten ihn erwartungsvoll an.

      »Mit dem Foto ist mir eine Panne passiert. Es lag auf meinem Arbeits-tisch und ist mir aus Versehen unter die Bilder gerutscht, die ich meinem Auftraggeber zur Erstansicht gebracht habe. Der Marketingdirektor ist mein Freund Arnold. Ihm fiel Evi gleich auf. Leider hat sein Chef das Bild auch gesehen. Dem gefällt Evi. Er läßt anfragen – vorsichtig gesagt, wirklich ganz vorsichtig –, ob Evi bereit wäre, sich für den Katalog fotografieren zu lassen. Sie soll Festtagsdirndl und Brautdirndl präsentieren.«

      »Ob die Evi des macht? Des kann ich mir net vorstellen«, Simon schüttelte den Kopf.

      Boyd nickte.

      »Das vermute ich leider auch! Wenn sie ablehnt, dann habe ich ein Problem! Arnolds Chef macht richtig Druck!«

      Sie aßen weiter. Jeder dachte nach. Boyd sah zerknirscht aus.

      »Mir gefällt die Angelegenheit auch nicht. Das wirft einen Schatten auf mich. Evi könnte denken, daß ich deswegen mit ihr reden will, weil sie Modeln soll. Es ist schon ohnehin sehr kompliziert.«

      »Was ist kompliziert, Boyd? Sprich es schon aus!«

      Boyd schaute in die Runde.

      »Ja, es ist wohl besser, ich rede offen! Arnold war heute morgen bei mir. Wir frühstückten zusammen. Er kennt mich seit der Schule. Wir sind wirklich ganz enge Freunde. So eng, daß einer dem anderen nichts vormachen kann. Er sagte mir auf den Kopf zu, daß ich ein Auge auf Evi geworfen habe. Ich habe das die letzten beiden Wochen zu verdrängen versucht. Aber die Evi geht mir nicht mehr aus dem Sinn. Ich mußte mir eingestehen, daß ich mich in die Evi verliebt habe. Sie ist eine ganz besondere junge Frau.«

      »Ja, des ist sie, die Evi! Sie ist ein ganz besonders Madl und fesch ist sie auch!« grinste der Bauer.

      Boyd sah ihn erstaunt an. Sein Geständnis schien nicht zu verwundern.

      »Also in das Liebesleben unserer Kinder, da tun wir uns net einmischen! Da müssen sie schon alleine klarkommen«, sagte die Bäuerin. »Mußt halt dein Glück bei der Evi versuchen.«

      Boyd war mit Essen fertig.

      »Mir gefällt es nicht, daß sich private und berufliche Angelegenheiten verknüpfen. Ich habe eben große Sorge, daß Evi denkt, ich heuchele ihr nur Liebe vor, weil ich sie als Model gewinnen will.«

      »Des kommt ganz drauf an, wie du des anstellst, Boyd!« bemerkte Simon. »Am besten wanderst du morgen gleich rauf auf die Berghütte und redest mit der Evi. Ihr sucht euch ein schönes Plätzchen, an dem ihr ungestört seid und sprecht euch aus.«

      Boyd nickte und trank dann sein Bierseidel aus.

      Von draußen drang das Geräusch von Schritten herein. Gleich darauf betrat Rosi die Küche.

      »Ein herzliches Grüß Gott alle zusammen!«

      Simon stand auf und drückte Rosi einen Kuß auf die Wange.

      »Des ist mein Madl, Boyd! Die Rosi!«

      Rosi lächelte.

      »Du mußt Boyd sein, der Fotograf!«

      Sie reichte ihm die Hand.

      »Ich habe dich gleich erkannt. Ich muß sagen, die Evi hat dich gut beschrieben.«

      »Die Evi hat von mir gesprochen?« fragte Boyd mit einer Unsicherheit in der Stimme, die von Hoffnungsgefühlen überlagert war. Rosi lachte laut.

      »Net nur ein bisserl! Sie redet nur noch von dir, wenn wir zusammen sind. Aber mehr kann ich net sagen. Ich habe der Evi mein Wort gegeben und jetzt habe ich mich verplaudert. Des tut mir leid. Also, wenn du etwas wissen willst, dann mußt du mit der Rosi selbst reden. Die ist oben auf der Berghütte.«

      Boyd stand auf. Er bedankte sich für das Essen. Er beschloß, gleich zur Berghütte aufzubrechen. Simon warnte ihn. Bald würde es dunkel sein. Dann war der Aufstieg von der Oberländer Alm gefährlich.

      »Du bist net von hier! Du kennst den Weg net gut! Warte bis morgen früh, Boyd!«

      Boyd schüttelte den Kopf.

      »Ich fahre mit dem Geländewagen den Pilgerweg hinauf. Dann nehme ich den Pfad, der am Erkerchen vorbeiführt.«

      Boyd setzte sich über das Verbot, daß der Pilgerweg nur für Forstwirtschaftsfahrzeuge und Rettungswagen freigegeben war, einfach hinweg.

      »Bei mir ist des auch ein Notfall!« murmelte er leise.

      Simon und Rosi gingen mit Boyd zu seinem Auto. Sie sahen ihm nach, wie er davonfuhr.

      Die Eltern kamen aus dem Haus. Sie setzten sich auf die Bank vor das Haus und genossen den Abend. Sie sprachen wenig. Jeder machte sich alleine so seine Gedanken über Evi und Boyd.

      *

      Evi erreichte die Berghütte. Toni und Anna hatten viel zu tun. Der alte Alois stand hinter dem Tresen und zapfte Bier. Draußen auf dem Geröllfeld spielten Franziska und Sebastian mit dem jungen Neufundländerrüden Bello. Am Wochenende durften die beiden Kinder immer länger aufbleiben.

      »Evi! Was für eine Überraschung? Grüß Gott!« sagte Toni.

      »Grüß Gott, Toni! Ihr habt viel Betrieb! Gibt es noch ein Plätzchen für mich?«

      »Wir werden schon eines finden!«

      Anna begrüßte Evi.

      »Schaust nicht so glücklich aus, Evi! Hast du Kummer?« fragte Anna direkt.

      Evi neigte Anna den Kopf zu und flüsterte ihr ins Ohr.

      »Ich denke, daß ich so

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