OPERATION ANTARKTIKA. William Meikle

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OPERATION ANTARKTIKA - William  Meikle Operation X

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teilten sich in dieselben Teams auf, wie bei der Durchsuchung der Hütten oben. McCally startete mit seinem Team im Uhrzeigersinn und Banks ging mit seinen Männern in die andere Richtung. Banks’ erster Halt war eine lange Reihe von Spinden an der Wand. Eine schnelle Untersuchung ergab, dass sie eine bunte Mischung aus Winterkleidung und Waffen enthielten – alte Pistolen und Gewehre vor allem, alle von einer dicken Frostschicht bedeckt.

      Sie bewegten sich weiter und fanden schnell heraus, dass von den elf Räumen acht Schlafsäle mit jeweils sechs Kojen waren. In der Hälfte der Betten fanden sie die gleichen, merkwürdig entspannt aussehenden, gefrorenen Leichen. Banks stellte fest, dass es alles Männer waren und etwa zu gleichen Teilen Zivilisten und Militär, wenn man von den Uniformen und den Overalls ausging, die sie trugen.

      Von den drei verbliebenen Räumen war einer eine Kantine, bestehend aus sechs eng zusammenstehenden Tischen und langen Bänken. Außerdem gab es einen großen Küchen- und Vorratsbereich im hinteren Teil. Banks sah sich die hohen Regale an. Er entdeckte außerdem einen Tiefkühler, der fast leer war, abgesehen von großen Eisklumpen, die vielleicht einmal Fleisch gewesen waren und einen größeren Kühler, in dem sich jahrzehntealte Gemüse- und Obstkonserven befanden, von denen viele geplatzt waren. Hier gab es keine Leichen, nur die allgegenwärtige Frostschicht und ein Gefühl der Leere.

      »Was ist hier verdammt noch mal passiert, Cap?«, flüsterte Wiggins.

      »Das versuchen wir gerade herauszufinden, Kumpel.«

      Der vorletzte Raum, in den Banks sein Team führte, war offenbar ein Bereich für Generatoren und elektrische Anlagen. Er sah etwas, das nur eine Sicherungstafel sein konnte und einen großen Metallwürfel, der wohl der Generator der Basis gewesen war, aber anders aussah als alle Generatoren, die er bisher in seinem Leben gesehen hatte. An der gegenüberliegenden Wand befand sich eine Reihe hoher Metallcontainer und Kabel. Es sah hier drin mehr wie das Melksystem eines Farmers aus als wie eine elektrische Installation. Ein noch dickeres Kabel führte durch die Wand und dahinter anscheinend weiter ins Eis.

      Banks wandte sich nun ans Team.

      »Wiggins, Parker, schaut mal, ob ihr herausfindet, wie das Ganze hier funktioniert, vielleicht kriegt ihr es ja sogar wieder zum Laufen. Wäre nett, wenn wir es hier ein bisschen warm kriegen oder wenigstens ein wenig Licht machen könnten, damit wir nicht weiter im Dunkeln herumschleichen müssen.«

      Er ließ die beiden Männer im Generatorraum zurück und ging zur letzten Tür. Die Klinke fühlte sich selbst durch seinen Handschuh hindurch eiskalt an und er musste sie schließlich mit der Schulter aufstemmen. Eis kratzte auf Metall, als er sie öffnete.

      Dies war kein Schlafraum, sondern eine Unterkunft für einen Offizier. Am anderen Ende des Raumes befand sich ein richtiges Bett, aber der Bewohner lag nicht darin. Er saß aufrecht in einem Stuhl an einem Schreibtisch. Banks war sich sicher, dass dies der Kommandant der Basis gewesen war, denn der Mann war definitiv vom Militär. Er trug eine schwarze Uniform, eine makellose Mütze und die rot-weiße Armbinde war trotz der dicken Frostschicht deutlich zu erkennen. Seine Rangabzeichen verrieten Banks, dass er ein Oberstleutnant gewesen war. Die Tatsache, dass er zur Luftwaffe gehört hatte und hier in der Antarktis gewesen war, war ein deutlicher Hinweis für ihn, dass sie hier vielleicht tatsächlich etwas finden würden.

      Der Offizier sah aus, als wäre er um die fünfzig gewesen. Er war glattrasiert, abgesehen von einem dünnen Schnurrbart, der so schwarz war wie seine Uniformjacke. Seine Augen waren wenig mehr als gefrorene, milchige Murmeln, die eingesunken in ihren Höhlen lagen, aber davon einmal abgesehen, wirkte er so, als würde er jeden Moment aufstehen, wenn er mit seinem Nickerchen fertig war.

      Der Schreibtisch war mit Notizbüchern, Karten, Papieren und Diagrammen bedeckt. Banks wischte behutsam die Eisschicht von einem ledergebundenen Tagebuch und öffnete es vorsichtig. Auch wenn die übrigen Schriftstücke auf dem Schreibtisch alle auf Deutsch verfasst waren, war dieses Buch zu seiner Überraschung in Englisch geschrieben worden. Ein Name am Ende der ersten Seite fiel ihm sofort ins Auge.

       Aus dem persönlichen Tagebuch von Thomas Carnacki, 472 Cheyne Walk, Chelsea.

      

       Wie ich bereits vorher in diesen Tagebüchern erwähnte, kann ich mehrere meiner Fälle Dodgson und den anderen nicht erzählen, denn einige davon erfordern ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl und Anstand. Zum Beispiel gibt es eine hochrangige Landadlige, die äußerst empört wäre, wenn die Details ihres ungewollten nächtlichen Umherwanderns bekannt werden würden.

       Aber es gibt andere Fälle, oft dunkel und verstohlen, die ich von Rechts wegen unter Verschluss halten muss. Das liegt allerdings nicht daran, dass sie zu beängstigend oder verstörend für meine guten Freunde wären, sondern einzig allein daran, dass ich wahrscheinlich mein Ende in einer dunklen Zelle bei Brot und Wasser fände, wenn ich irgendwem davon erzählen würde … aber nur, wenn ich nicht schon vorher mein Ende am Seil des Henkers erleide. Dinge der nationalen Sicherheit sind bereits in den besten Zeiten eine heikle Sache und wenn es um mein spezielles Fachgebiet geht, dann neigen sie dazu, noch merkwürdiger und noch weniger dem Auge der Öffentlichkeit zugänglich zu sein.

       Mein Freund Dodgson hat an anderer Stelle bereits von meinen gelegentlichen Begegnungen mit dem außergewöhnlichen Mr. Winston Churchill berichtet und die Sache, über die ich hier heute schreiben will, beginnt und endet mit einem solchen Treffen.

      »Langsam wird es spannend«, flüsterte Banks. Er musste unbedingt mehr erfahren, aber bevor er Zeit dafür hatte, musste er erst einmal herausfinden, was sich hinter der großen Doppeltür befand.

      Eine Ledertasche lag auf dem Boden zu Füßen des toten Obersts und Banks sammelte schnell die ganzen Papiere und Notizbücher ein und verstaute sie darin, bevor er die Tasche in seinen Rucksack stopfte und sofort das Gewicht der Geschichte auf seinen Schultern spürte.

      Während Banks die Unterlagen einsammelte, untersuchte Hynd die Schubladen des Schreibtisches.

      »Hier ist nichts Wichtiges drin, Cap«, erklärte er. »Nur frisches Papier und Tinte, alles eingefroren. Anscheinend gibt es kein Logbuch oder Berichtsheft.«

      »Das wird schon irgendwo sein«, erwiderte Banks zuversichtlich. »Und wir sollten es definitiv finden.«

      Er warf einen letzten Blick auf den Offizier auf dem Stuhl – er konnte immer noch nicht glauben, dass der Mann nicht gleich aufstand und herumlief. Es gab nur noch eine weitere interessante Sache. Ein Kalender, der an der Wand neben der Tür hing und auf dem ein bestimmtes Datum dick rot umrandet war, und zwar der 4. Januar 1942.

      McCally und sein Team kamen von der anderen Seite zu ihnen, als Banks und Hynd aus dem Zimmer des Offiziers traten.

      »Irgendwas gefunden, Cally?«

      Der Corporal schüttelte den Kopf.

      »Noch ein paar Tote in ihren Betten. Sieht ganz so aus, als hätte, was immer das getan hat, sie alle im Schlaf erwischt. Das ist echt ein verdammtes Rätsel.«

      Bisher hatten sie nicht ein einziges Anzeichen dafür gefunden, dass es irgendeine Vorwarnung für die Bewohner der Basis gegeben hatte. Es schien so, als wären alle im selben Moment gestorben, einige mit dem beschäftigt, was sie gerade zu tun hatten und der Rest, vermutlich die einer anderen Schicht, waren in ihren Betten überrascht worden. Banks hoffte inständig, dass sie auf der anderen Seite der Doppeltür eine Antwort finden würden.

      Doch bevor er sich daran machte, sie zu öffnen, ging er zum Generatorraum

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