G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner страница 20

Автор:
Серия:
Издательство:
G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

Скачать книгу

ihn bestiehlt, der wird das nur einmal und dann nie wieder tun, weil er ihn umbringen wird. Seit vierzehn Tagen sind sie frei, seit zehn Tagen weiß er, daß nur ich es gewesen sein kann. Mort ist zu schlau, teuflisch klug. Ich hätte meine Männer zum Friedhof schicken und sie dort oben warten und dann schießen lassen sollen!

      »Ma’m«, sagte der Mann hinter ihr. »Gehen wir?«

      »Ja, Burt!«

      Die Frau sah sich kurz um und die beiden Männer an: Burt Slade und Harry Morris, eiskalte Burschen, die nichts anderes zu tun hatten, als immer in ihrer Nähe zu sein. Sie waren schnell mit den Revolvern, genauso schnell wie Mort und Charly Dillon. Seit drei Wochen waren sie jetzt in ihrem Saloon und kannten die Beschreibung der Dillons genau.

      Der dritte Mann war Jim Collins. Er hielt ihr die Tür auf. Das Licht fiel jetzt in den Flur und auf die Treppe. An der Wand und auf der vierten Treppenstufe stand Lester Perkins. Einer stand immer dort – Tag und Nacht. Durch das schmale, von innen vergitterte Fenster konnte er den gesamten Hof überblicken. Die Hintertür des Hauses war durch zwei schwere Eisenriegel gesichert, das Schloß ständig verschlossen. In diesem Teil des Saloons hatte niemand etwas zu suchen, hier gab es nur drei Zimmer unten, drei oben und die Kammer.

      »Nichts, Ma’m«, sagte Perkins kühl. Der große, hagere Mann hätte eine Maus gesehen, weil der Hof durch zwei Laternen erleuchtet wurde. »Alles in Ordnung.«

      »Gut, Lester!«

      Collins ging jetzt voraus an Perkins vorbei und die Treppe hoch. Oben war der zweite Flur, von dem aus die Türen zu ihren Privaträumen führten. Drei Zimmer, ein Arbeitsraum, ein Wohnraum und das Schlafzimmer. Collins trug die Lampe in der Linken und in der Rechten den Colt. Die Männer waren eisenhart, aber sie kannten die Dillons nicht, sie waren überzeugt, daß hier keine Maus hereinkam.

      Ihr habt eine Ahnung, dachte die Frau, wenn ihr wüßtet, wozu Mort Dillon fähig ist…

      Collins blieb im oberen Flur vor ihr stehen. Sie gab ihm den Schlüssel zu ihrem Wohnzimmer, und er schloß die Tür auf. Dann betrat er den Raum.

      Sie ist hysterisch ängstlich, dachte Collins, verrückt könnte man das schon nennen. Jeden Abend dasselbe – Licht anmachen, jedes Fenster genau nachsehen, ob es nicht entriegelt worden ist, ob kein Bohrloch im Rahmen sein kann. Dann die schwenkbaren Eisengitter vorlegen, die Vorhänge zuziehen, das eine Fenster ihres Schlafzimmers öffnen, die Sperrstange festschrauben, an die man von außen nicht herankommen kann…

      Collins hatte mit den anderen über diese hysterische Angst der Frau gesprochen, und sie waren alle der gleichen Meinung: Miß Angel sah Gespenster. Diese schwarzhaarige eiskalte Lady, die nichts mit Männern im Sinn, aber in ihrem Saloon neun Mädchen hatte und sie in einem Seitenanbau schlafen ließ, wo sie Männer empfangen konnten, war von einer krankhaften Furcht vor Einbrechern und Mördern besessen.

      Jim Collins ging in jeden Raum, blickte unter das breite Bett mit den vielen Kissen, den weichen Polstern und der dicken Daunendecke. Dann öffnete er den Kleiderschrank, in dem sich fünf Männer hätten verstecken können, nicht nur zwei. Schließlich lag er auf dem Bauch und blickte auch im Wohnzimmer unter das Sofa. Am Ende betrat er das kleinste Zimmer, in dem der Schreibtisch stand und der Geldschrank braun und wuchtig die eine Ecke einnahm. Hier stand noch ein Schrank, schmal und unscheinbar.

      Das versteht keiner von uns, dachte Collins, denn sie ist von gnadenloser Härte im Geschäft. Wer von den Girls nicht richtig spurt, fliegt hinaus. Macht der Waiter Blödsinn, sorgen die beiden Rauswerfer nicht für absolute Ordnung, wäre die Hölle los. Diese Frau ist eiskalt, sie denkt nur an Geld und nie an einen Mann. Der Waiter sagt, sie hätte noch keinen gehabt. Dabei hat sie eine Figur und sieht aus – Teufel noch mal, mit der würde ich mal ganz gern…

      »Nichts, Madam, alles in Ordnung!«

      »Gut, ihr könnt gehen!«

      Miß Angel behandelte Männer wie Mädchen gleich mies, aber sie zahlte gut. Wie sie zahlte niemand in Centreville, nirgendwo konnte man das verdienen, doch dafür verlangte sie auch etwas.

      Die Frau stellte ihre schwere Tasche, in der sie die Tageseinnahmen hatte, auf den Schreibtisch. Sie folgte Collins zur Tür, vor der die beiden anderen gewartet hatten und ließ ihn hinaus. Collins hörte, wie sie zweimal umschloß, dann den schweren Riegel vorlegte und wechselte einen Blick mit Burt Slade und Harry Morris.

      »Vielleicht existieren die beiden Kerle nur in ihrem Kopf, was?« fragte Morris leise, als sie unten waren. Er schlief mit Burt Slade in dem Zimmer unter Miß Angels Schlafraum. Wenn sich oben etwas rührte oder die Frau schrie, brauchten sie nur die Treppe hochzustürzen.

      »Kann sein«, brummte Collins. »Wir haben unsere Anweisungen, werden gut bezahlt, warum soll ich mir den Kopf zerbrechen, ob sie normal ist? Lester, du weckst mich dann, klar?«

      »Sicher«, murmelte Lester Perkins.

      Sie waren alle müde. Es war kein Vergnügen, Tag und Nacht aufzupassen, zudem war es spät.

      Sie wird ihr Geld zählen und wie jeden Abend in den Geldschrank packen, dachte Collins. Neulich brachte ich das Geld zur Bank. Als ich es von ihr abholte, sah ich den offenen Kasten auf dem Tisch stehen. Sie sammelt Golddollars. Von Papiergeld, sagte sie, hielt sie nicht viel. Das ist auch so eine Verrücktheit…

      Er gähnte und ging in sein Zimmer. In diesen Teil des Hauses konnte niemand eindringen. Und wenn, beging er Selbstmord!

      *

      »Dreihundertzwanzig,dreihundertdreißig, dreihundertvier­zig…«

      Sie zählte jetzt ihr Geld: Münzen auf das Zählbrett, Scheine in das ­Kästchen, aber ihre Gedanken irrten immer wieder ab.

      Die Stadt, dachte sie und blickte auf die Geldscheine, die Stadt hatte ganze acht Häuser, als ich herkam und mit Morts Geld den Saloon bauen ließ. Alles mit Mort Dillons Geld. Ein Geschäft wie dieses verträgt keinen Mann, keinen, der nichts tun will, der glaubt, daß er auf Kosten einer Frau leben kann. Man muß hart sein, sich nichts gönnen…

      Im Haus war alles ruhig, nur auf der Straße war noch Lärm. Die Uhr an der Wand neben dem Geldschrank tickte monoton. Sie blickte auf den Perpendikel und sah sich plötzlich wieder in Tom Pillars Saloon, in Comanche, diesem Nest, in dem sich nur das gesetzlose Gesindel traf. Mort war der King in diesem Nest gewesen. Man stellte sich gut mit dem gefährlichsten Mann, man tat alles, um ihm zu gefallen – und dann bestahl man ihn…

      Ihr Blick wanderte zum offenen Geldschrank und dem oberen Fach. Dort lag das Schreiben der Jailverwaltung, das sie sich an eine Deck­adresse nach Denver hatte schicken lassen. Seitdem sie wußte, daß Mort aus dem Jail war, fand sie keine Ruhe mehr.

      Nein, dachte sie, er kann nicht ins Haus, Mort ist ein schlauer Teufel, der hat längst gemerkt, daß ich hier vier der rauhesten Männer habe, das wagt er nicht. Ich bin sicher wie in Abrahams Schoß…

      Da lag ihr Geld, sie mußte es zählen und nahm sich zusammen. Nicht mehr an Mort Dillon denken, abrechnen, Liza!

      Liza, dachte sie, Liza? Ich habe mich Angel genannt und den Saloon so getauft – Angels Saloon. Liza, du mußt rechnen und ein paar Stunden schlafen…

      Liza Palucco griff nach dem Federhalter, schrieb Zahlen in das schmale Buch, sortierte dann die Goldmünzen aus. Einen Moment sah sie wieder ihren Vater am wurmstichigen Tisch sitzen und sein altes, verwittertes Gesicht.

      »Gold

Скачать книгу