G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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sie aufstand und die heute eingenommenen Goldmünzen zu den anderen in den Eisenkasten tat, den sie dann in die stabile Tasche stellte, lächelte sie einen Moment. Dann ging sie zum Geldschrank, stellte das Zahlbrett auf ihn, schob zuerst die Scheine in das eine Fach, hob die Hände, um das Zahlbrett zu nehmen und…

      Hinter ihr knackte leise eine der Dielen. Kein Geräusch sonst, kein Schritt, kein heftiges Atmen eines Menschen, und doch…

      Liza Paluccos Kopf flog herum, ihr Mund öffnete sich. Dann sah sie die Hände, große Hände mit behaartem Handrücken. Morts Hände – Geisterhände, die gleichsam aus dem Nichts herangeschossen kamen und blitzschnell zupackten.

      Im nächsten Augenblick sah sie sein Gesicht, den Bart, die Augen…

      Liza wollte schreien, aber der Griff war so eisenhart, daß sie keinen Laut mehr herausbrachte. Der Mann riß sie hoch, er hielt ihren Hals umklammert und riß sie mit einem fürchterlichen Ruck in die Höhe, während der andere Schatten plötzlich neben ihr war und ihre Beine umklammerte. Ihr war, als wäre sie gelähmt, als sie die Dillons sah. Stocksteif vor Schreck und Grausen fühlte sie, wie sie hochgehoben und dann getragen wurde. Um sie drehte sich alles, vor ihren Augen verschwamm die Zimmerdecke, in ihren Ohren begann es zu rauschen.

      Wie sind sie hereingekommen, dachte sie noch, warum hat Collins sie nicht entdeckt – er sah doch über­all nach, aber da war niemand.

      Sie fiel, das war das letzte, was sie spürte.

      *

      Im Lampenlicht wirkte die schwere Kommode mit ihren offenen beiden Türen wie ein Grabgewölbe. Der Anblick der Kommode vertrieb das letzte Singen und Kreischen, das solange in Liz Paluccos Ohren gewesen war. Ungläubig blickte die Frau auf die leere Kommode, die voll Wäsche gewesen war. Zwei Zwischenböden hatten die Stapel aufgenommen. Jetzt sah sie auch keinen Zwischenboden mehr, aber dann erkannte sie, daß die beiden Böden ganz unten auf dem Kommodenboden lagen und begriff, was geschehen war.

      Der Schatten tauchte in der Tür auf: groß, breit, düster und in den Augen ein Glimmen, als glühte ein Kohlefeuer tief hinter den Pupillen.

      Der Mann kam in das Schlafzimmer, während sie jetzt die rasenden Kopfschmerzen spürte. Der Mann hatte sie geschlagen, ihr die Faust an den Kopf gesetzt – nun wußte sie es.

      »Siehst du«, flüsterte er. Er setzte sich auf die Bettkante und starrte sie durchdringend an. »In einer Kommode kann man sich nicht verkriechen, hast du gedacht. Irrtum, meine Liebe, Irrtum! Dein Kleiderschrank hat einen schweren Sockel – unter dem Boden sind gut zehn Zoll Luft. Ich habe ihn angehoben und Charly die Wäsche untergestopft.«

      Er bringt mich um, dachte sie, mein Gott, er bringt mich um!

      Der Knebel war wie eine Faust, die sich zwischen ihre Zähne preßte. Schreien würde sie nicht können, aber sich bewegen – nein, sie konnte sich nicht bewegen!

      »Nur die Kleiderstange«, zischte Mort Dillon. Seine große behaarte Hand kam und zwang ihren Kopf herum, bis sie sah, daß ihre Kleider im Schrank am Boden lagen. »Du bist an die Kleiderstange gebunden – du bist ein Paket, verstehst du? Hast du geglaubt, wir kämen nicht ins Haus, deine Leibwache würde uns abknallen?«

      Das Zischeln ließ Mort verstummen, der Schatten fiel in das Zimmer, Charly stand in der Tür.

      »Fertig, Mort, alles eingepackt!«

      »Gut, dann wollen wir…«

      Morts Lächeln war das eines eiskalten Teufels. Er packte sie am linken Arm und um die Hüfte. Dann hob er sie, die nie mehr als hundert Pfund gewogen hatte, auf die Arme.

      »Wir gehen jetzt«, flüsterte er. »Du kannst schnaufen, wenn du willst, aber ich würde das nicht tun an deiner Stelle, denn dann sagst du wieder eine Weile nichts, verstanden?«

      Charly blies die Lampe aus, Mort trug sie in das Wohnzimmer. Liza sah jetzt für einen Moment in das kleine Arbeitszimmer, in das das Licht vom Wohnraum fiel. Der Geldschrank war leer, der Schlüsselbund steckte noch im mittleren Schloß der Tür. Die große Tasche, die unten im Schrank gestanden hatte – gepackt für alle Fälle – trug Charly jetzt zur Flurtür.

      Wo wollen sie mit mir hin, wie hinaus? überlegte Liza und zitterte vor Angst. Sie kommen nicht an Perkins vorbei, oder wollen sie mich als Schild benutzen? Dann kann Perkins nicht schießen, er wird es nicht wagen. Schießt er doch…

      In der nächsten Sekunde ging ein Ruck durch ihren Körper. Plötzlich drehte Mort sie so um, daß sie mit dem Rücken quer vor seiner Brust lag. Liza Palucco blickte entsetzt auf das Messer in Morts linker Hand. Er hielt die Spitze des Messers an ihre Kehle. Winkelte er den Arm an, würde das Messer ihre Kehle durchbohren.

      »Nicht schnaufen – halte die Luft an, bis wir draußen sind!« zischte er drohend.

      Einen Moment sah sie Charlys Füße, die Deckenstreifen, die er sich wie Fußlappen um die Socken gewickelt hatte. Darum waren sie so leise, darum hörte man keinen Schritt, den sie machten. Charly nahm die Lampe mit zur Tür, stellte sie nach links, hatte die Tasche schon abgestellt und blies die Lampe nun aus. Jetzt war es stockdunkel. Nur der schwache Lichtschein der beiden Hof­laternen drang matt durch die schweren Vorhänge und ließ sie Charly Dillons Umrisse erkennen. Er hatte den Riegel vorher langsam zurückgezogen und die Tür wohl auch längst aufgeschlossen.

      »Warte, bis ein Wagen vorbeifährt oder anderer Lärm zu hören ist, Charly!«

      Es kam ihr vor, als vergingen Minuten, bis draußen Peitschengeknalle und schweres Räderrollen laut wurde Die Erschütterungen, die die Wagen von Christopher Peters Wagenlinie, die vor dem Morgengrauen nach Spanish Bar aufbrachen, verursachten, übertrugen sich auf den Saloon. Eine Sprosse des Treppengeländers rappelte leise, eine Fensterscheibe klirrte unten.

      Die Tür ging wie von Geisterhand bewegt auf, der Flur war wie ein dunkler, düsterer Abgrund. Sie spürte jetzt die Messerspitze deutlicher. Der Druck preßte sich gegen ihre Kehle. Dann war sie schon im Flur, rechnete damit, daß es zur Treppe ging, aber zu ihrem Schrecken glitt Mort nach rechts zur Kammertür. Es schien die Tür nicht zu geben, denn sie sah nur die Umrisse des Türrahmens, tauchte dann in die absolute Dunkelheit der Abstellkammer ein und sah nur noch das matte Rechteck. Dort bewegte sich jetzt etwas so geräuschlos, als schöbe eine unsichtbare Hand eine Wand vor das Türrechteck. Die Tür war zu.

      Der Schlüssel, dachte Liza Palucco, während sie das Frieren packte, der Schlüssel steckte von außen, die Tür war immer verschlossen! Wie haben sie die Tür erreicht, wie sind sie nur an Perkins, an Collins oder einem der anderen vorbeigekommen? Was wollen sie denn in der Abstellkammer, hier ist doch nur Gerümpel, liegt altes Zeug von den Girls und aus dem Saloon…

      In der nächsten Minute hantierte Charly lautlos.

      Licht kam von oben, fiel in den Raum und tauchte Morts Gesicht in den fahlen Schimmer, den nur Sternenlicht hat. Das Viereck an der Decke ließ Liza Palucco die ersten Sterne sehen.

      Die Dachluke stand offen. Charly verdunkelte sie, während er hinausstieg und dann niederkniete, um die Arme nach unten auszustrecken.

      »Vorsichtig hoch mit ihr«, zischte Mort. »Auf den Bauch legen!«

      Liza wurde hochgeschoben, unter die Arme gefaßt und auf das Dach gehoben. Die Kühle der Nacht ließ sie heftig zittern. Wie waren die Dillons auf das Dach gekommen? Es gab nur den einen Weg über den Hof – und den bewachte Perkins. Und

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