G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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alles erzählte, was sie bewegte. Er lächelte ab und zu. Er lächelte auch, als ihre Eltern kamen und er mit ihrem Vater über den Ankauf von drei Pferden verhandelte. Wenig später traf ihr Bruder ein. Joe sagte, Clancy wollte noch zum Creek und nachsehen, ob sich ein paar Fische in die Reuse verirrt hätten.

      Sie aßen schon, als der Hufschlag draußen tackte und June Crossils hinauslief.

      Der alte, freundliche Mister im abgeschabten Anzug sagte gerade, das wäre das feinste Essen für ihn seit vierzig Jahren. Er sah auf den Teller hinab, als Clancy hereinkam und stehenblieb.

      »Hallo, Clancy«, brummte Samuel Crossils. »Donner, vier Fische. Ziemlich große, was?«

      Clancy sagte gar nichts. Er hielt das Netz mit den Fischen in der Hand und starrte nur auf das weiße Haar des Alten am Tisch.

      »Das ist Mr. Brown, Clancy«, meinte Samuel Crossils. »Er will drei Pferde kaufen. Clancy...«

      »Mr. Brown«, sagte Clancy. »So, das ist Mr. Brown. Drei Pferde wollen Sie kaufen. Was noch, Mr. Brown? Mit Geld kaufst du doch alles, wenn du willst. Aber hier.. .«

      »Leg die Fische weg, setz dich hin und nimm deinen Teller«, knurrte Mr. Brown scharf, so daß sie alle zusammenfuhren. Das war nicht mehr die freundliche, sanfte Stimme. Das kam hart, scharf und grimmig. »Ein gutes Essen soll man nicht stehenlassen, verstanden? Das ist wirklich ein feines Essen. Ich will das jede Woche einmal haben, hörst du? Sie kann kochen, waschen und Socken stopfen, und sie gibt einem kluge und verständige Antworten. Meist findet man nur einen Teil davon bei den Frauen heutzutage.

      Elisha Conroy könnte nicht die Hälfte davon. Sie ist eine dumme Kuh gegen dieses Mädchen. Ich war ein verdammter, elender Narr, dich jemals mit ihr verheiraten zu wollen. Setz dich hin, zum Teufel. Stellt euch vorher mal nebeneinander! Ich will sehen, wie ihr in der Größe zueinander paßt. Ah, nun los, Tochter, stell dich schon neben ihn!«

      Sie starrten ihn an und saßen steif am Tisch.

      »Na, was ist noch?« brummelte er. Er lachte plötzlich leise, aber doch etwas grimmig. »Weiße Haare bekommt man wegen diesem Schurken da in der Tür. Auf so einem alten Klepper muß ich reiten, meinen ältesten Anzug anziehen, der überall kneift, ich – James C. Burton. Yeah, was der kann, dieser Rod Clancy, das kann sein Vater schon lange, verstanden? Sehe mir immer die Leute an, mit denen ich etwas zu tun haben will, so ist das. Bitte um Entschuldigung, Miß Crossils.«

      »Clancy«, flüsterte June und war bleich wie dieWäsche draußen auf der Leine. »Clancy, ist das – ist das...«

      »Das ist mein Vater«, sagte Clancy Burton. »Ich hätte es wissen müssen. Er kennt noch einige Tricks mehr als ich.Wo hast du deinen Wagen?«

      »Bei den Reegans.«

      »Wo hast du ihn?«

      »Der hört schlecht«, kicherte der Alte. »Bei Floyd Reegan. Nette Menschen. Feine alte Mutter hat er. Der verrückte Kerl sagt doch zu mir, er wäre auch für dich gestorben. So einen Mann wie dich gäbe es nur einmal, sagt er zu mir. Ehe wir hier wegfahren, will ich mir diesen elenden Lavabruch noch ansehen und diesen O’Mallon besuchen. Schreibt der Mensch mir einen Brief! Habe nie im Leben einen so saugroben Brief von jemand bekommen. Fragt mich dieser Mensch, ob ich überhaupt wüßte, was für einen Sohn ich hätte. Nun, stellt euch mal nebeneinander! Gut so, mächtig in Ordnung. Dein Freund Floyd kann bei uns arbeiten, seine Mutter und Schwester auch. Und diesen Crossils hier kannst du genug Rinder kaufen. Und sie kommt mit. Sie kocht wie meine gute Mutter, deine Großmutter, Junge.«

      Clancy sah ihn an und schluckte. Der Vergleich mit seiner Mutter war das höchste Lob, das James C. Burton jemals vergeben konnte. Er wußte, es war jetzt entschieden.

      Er würde nicht mehr der Sohn sein, der jeden Befehl auszuführen hatte. Floyd würde auf die Ranch kommen und sicher eines Tages der Vormann sein... Vormann und etwas mehr, weil sie etwas verband. Niemand würde sie sehen, wenn sie nebeneinander standen. Und doch würde sie immer da sein – die Kette aus jener gemeinsam durchlebten Hölle, die Freunde für ein ganzes Leben geschaffen hatte – Freunde in Ketten!

      -

Cover Hölle am Rio Bravo

      In das Muhen der vier Rinder Jake Margleys kam der peitschende Knall und riss Margleys Kopf herum. Erst in diesem Augenblick hörte Margley das grelle Singen der Kugel. Sie fauchte nur zwei Zoll an seinem Hut vorbei.

      Den Bruchteil einer Sekunde später warf sich Jake Margley, der jüngste Mann der Margley-Sippe, blitzschnell nach vorn. Der zweite Schuss kam binnen eines Atemzuges, und die Kugel ging rechts vor Margleys Pferd und seitlich der vier Rinder in den Boden des Weges nach Three Rivers.

      Was dann passierte, geschah so schnell, dass Margley nicht mehr viel tun konnte. Das Muhen seiner Rinder steigerte sich zu jenem hysterischen Brüllen und Trompeten, das Jake nur zu gut kannte. Der schlanke, große und zähe Jake sah seine Rinder wie vom Teufel gejagt zwischen die Büsche links des Weges rasen. Ehe er sein Pferd antreiben konnte, verschwanden die Schlachtrinder im Gewirr der Zweige. Eine Staubwolke wirbelte hoch. Sie legte sich über die Büsche, und Margley sah keinen Rinderschwanz mehr. Dafür fauchte die dritte Kugel vom Hang herab. Sie strich heulend gegen einen Busch und prallte als Querschläger ab.

      »Verflucht noch mal, welcher Idiot hat …«

      Zu mehr reichte es nicht. Dicht neben Margley tauchte ein Pferd auf. Der Gaul trug einen Sattel, auf dem jedoch kein Reiter hockte. Das Pferd ging durch, das war alles, was Jake begriff. Es gelang ihm noch, sein Pferd etwas zu drehen. Dann stürmte der andere Gaul schrill wiehernd an ihm vorbei. Er streifte Margleys Pferd am Hals. Das Tier stieg, und Jake Margley verlor den Halt.

      Er prallte auf den Weg, rollte sich und riss die Arme vor den Kopf. Sein Pferd hieb die Hinterhacken weg. Sie strichen knapp über Margley hinweg, er spürte den Luftzug, und dann erst hörte Margley den Mann schreien. Die wilden, heiseren Schreie gingen jedoch im Trommeln der Hufe von Jake Margleys Pferd fast unter.

      Margleys Wallach jagte den Weg hoch in Richtung Three Rivers. Und wieder war es Staub, hinter dem der davonrasende Gaul verschwand.

      Irgendwo rechts unter dem ansteigenden Hang, von dem aus die Schüsse gefallen waren, knackten Zweige und trockene Äste unter Tritten. Jemand rannte schreiend und fluchend zum Weg.

      »Der verdammte Narr!«, stieß Margley durch die Zähne. »Meine Rinder sind weg und mein Gaul auch. Die Pest, welcher schießwütige Affe knallt hier herum und sieht nicht nach, was sich auf dem Weg abspielt?«

      Jake stemmte sich auf. Der heranrennende Mann konnte keine fünfzehn Schritte mehr von ihm entfernt sein. Er kam schnell näher, tauchte zwischen den Büschen auf und blieb ruckhaft stehen.

      Es war Cole Harris, einer der rauen Burschen der Seward-Ranch, und wenn Jake beim Anblick eines Mannes die Galle ins Blut schießen fühlte, dann beim Auftauchen dieses Kerls. Harris war ein Mann, der sich jeden Monat eine Prügelei leistete. Jetzt starrte Harris Jacke verstört an.

      »Die Pest, wer ist das denn?«, brüllte er dann zornig. »Jake Margley, du verdammter Sohn eines Jailinsassen, was machst du hier?«

      »Dasselbe könnte ich dich fragen, du lausiger Affe«, knirschte Jake genauso rau. »Hast du mich nicht gesehen, Mensch? Um ein Haar hättest du mir eine Kugel ins Fell geblasen. Harris, du musst mich doch gehört haben?«

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