G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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zu. Die Camerons hatten sich vor über dreißig Jahren hier angesiedelt. Jake konnte sich noch an den alten Major Cameron, Big Jims Vater, erinnern, dessen Härte und Gerechtigkeit bekannt, aber auch gefürchtet gewesen war. Der alte Major war einer jener Männer gewesen, die die Unabhängigkeit von Texas ausgerufen und gegen die Mexikaner verteidigt hatten.

      »So«, knurrte Big Jim schließlich. »Bill, diese alte Mumie, war also auch dabei? Sicher sahen sie dich kommen, Junge, und er dachte sich eine neue Teufelei aus.«

      »Er sagte, er wäre kein Mörder wie mein Vater, sonst würde er mich auch tot zu meinem Vater bringen lassen«, ächzte Jake bitter. »Mr Cameron, er saß wie ein alter Geier auf seinem Wagen und starrte mich an wie ein Verrückter.«

      Big Jim Cameron fluchte leise, ehe er in die Tasche griff und sich eine Zigarre nahm. Als sie brannte, knurrte er: »Verrückt war er immer schon – und je älter er wird, desto schlimmer ist es. Dein Vater ein Mörder, hol Seward der Teufel.«

      »Mr Cameron – Dad hat doch Anthony Seward erschossen.«

      »Sicher«, gab Big Jim nach einem Augenblick finsteren Schweigens zurück. »Aber er ließ ihn nicht auf die Seward-Ranch bringen. Tony Seward schaffte den Weg allein, mit einer Kugel in der Seite. Er starb in seinem Zimmer, in das er sich geschleppt hatte. Der Halunke war selber schuld, dass er starb.«

      Jake Margley wusste kaum etwas über jene Schießerei zwischen seinem Vater und Tony Seward. Er war damals drei Jahre als gewesen, und bei den Margleys wurde über die Sache nie geredet.

      Jake wusste nur, dass sein Vater Tony Seward umgebracht hatte und der alte Seward damals versucht hatte, Owen Margley zu lynchen. Ohne das Eingreifen der Camerons hätte Seward wahrscheinlich Owen Margley getötet, die Ranch zerstört und die Frau und Kinder des Mannes, den er wie die Pest hasste, davongejagt in die Wüste.

      »Warum sagt Seward denn solche Sachen, Mr Cameron?«, fragte Jake. Er musste sich hinlegen. Um ihn begann sich wieder alles zu drehen, und Cinthia Cameron, ein blondes, schlankes Girl von fünfundzwanzig Jahren, stieß entsetzt hervor: »Dad, was fehlt ihm?«

      »Nichts, was er nicht überstehen könnte«, brummte Big Jim. »Zu viel Hiebe gegen seinen Kopf, aber das hat er in einer Woche vergessen. Liegst du gut, Jake?«

      »Yeah – jetzt geht es wieder«, keuchte Jake. »Mr Cameron, warum – war Tony Seward selbst schuld?«

      »Warum?«, knurrte Big Jim. »Er hätte anhalten sollen, als wir ihn dazu aufforderten. Stattdessen fing er an zu schießen, und da er gleich auf Sewards Weide jagte und mein Pferd traf, feuerte dein Vater ihm nach. Eine der Kugeln traf ihn dann wohl, genau gesehen haben wir das nicht mehr.«

      Er sprach mit Widerwillen und ziemlich barsch – genauso wie Owen Margley, wenn irgendwann die Rede auf die Geschichte von damals kam. Owen Margley duldete es nie, dass man über die Sache redete.

      »Und – warum hielt Dad ihn an?«

      »Nun – wir spielten manchmal ein wenig zusammen«, murrte Big Jim. »Tony Seward konnte nie verlieren, und er gewann selten, bis sich das änderte. Wir wussten, dass er zu der Zeit mit einem Kartenhai aus El Paso zusammensteckte, und wir nahmen an, der Kerl hätte ihm beigebracht, mit gezinkten Karten zu spielen.

      Well, als Seward dann dauernd gewann und wir verloren, wollten wir uns mal seine Taschen ansehen. Wir hätten es in der Stadt tun können, wollten aber kein Aufsehen. Darum warteten wir unterwegs auf ihn. Wenn der Kerl ein reines Gewissen gehabt hätte, hätte er ja anhalten können, was? Ich sage, er war ein Falschspieler, und er bekam genau das, was er verdiente.«

      »Ein Falschspieler – ein Seward?«, fragte Jake verstört. »Mr Cameron, hat man denn bei ihm später – ich meine, fand man in seiner Kleidung irgendwo gezinkte Karten?«

      »No«, grollte Cameron finster. »Einen Beweis dafür gab es nie. Darum behauptete Bill Seward auch immer, dein Vater hätte Tony erschossen, weil er – dein Vater – nicht verlieren konnte. Völliger Unsinn, Junge, ich war dabei. Dein Vater schoss erst, als mein Gaul am Boden lag und uns die Kugeln um die Ohren heulten.

      Well, Bill Seward spielte verrückt, und wir brachten deinen Vater vor ihm in Sicherheit nach El Paso ins Jail. Nach zwei Monaten sprach der Richter, der damals nur alle Vierteljahr mal kam, deinen Vater frei. Für Bill Seward aber ist er das geblieben, was sich der alte Narr in den Schädel setzte – ein Mörder. Ich kann dir nur sagen, Tony Seward taugte nichts.«

      Jake nickte schwach. Er wusste nun wenigstens, wie sich die Sache damals abgespielt hatte.

      Big Jim Cameron knurrte vor sich hin, stieg dann auf die vordere Sitzbank des Wagens und winkte seiner Tochter, sich neben ihn zu setzen. Der Wagen ruckte an, und die Schmerzen in Jakes Kopf und Rippen verstärkten sich.

      »Wir bringen dich nach Hause«, sagte Cameron neben Jake. »Hoffentlich explodiert dein Vater nicht. Vier Rinder sind für euch ein ziemlicher Verlust, was?«

      *

      Jake blickte verstohlen zu seiner Mutter. Er lag nun in seinem Bett, während seine Mutter an der Wand lehnte und nun wieder etwas Farbe in ihre Wangen krochen. Ihr erster Schreck war vorbei, aber noch zitterten ihre Hände unmerklich. Annabelle Margley war eine kleine, schmale Frau mit dunklen, großen Augen.

      Als Tochter mexikanischer Eltern in Texas geboren, sah man ihr kaum etwas von ihrer Herkunft an. Sie redete nie viel und verstand es, mit wenig Geld ihre Familie zu versorgen. Auch jetzt schwieg sie, trat an die Waschschüssel, tauchte ein Handtuch ein, wrang es aus und kam zu Jake.

      »Mutter, das wird von allein wieder«, brummte Jake. »Du solltest dir keine Sorgen machen, es heilt in ein paar Tagen.«

      »Du hältst still«, befahl sie sanft.

      »Warum bist du nicht davongeritten? Musstest du dich mit ihnen streiten?« Jake knurrte bissig. Das kühle Tuch tat ihm gut, verdeckte aber seine Sicht.

      »Mein Pferd war doch weg. Immer bin ich für alle nur der Kleine. Mit David hätten sie das nicht gewagt. David hätte sie alle vier verprügelt. Und Steve erst, vor dem wären sie gleich weggelaufen, nur ich, ich bin ja der Kleine, mit mir können sie alles machen.«

      »Mein Gott, Junge, du bist nicht der Kleine, wie oft soll ich dir das noch sagen?«, murmelte sie kopfschüttelnd. »Du bist der jüngste Margley, und du sollst vorsichtig sein, wenn dir Sewards Leute begegnen. Es wäre keine Schande gewesen wegzulaufen, hörst du?«

      »No«, sagte er wild. »Als sie sich vor sechs Jahren mit Steve anlegten, hat er sie barfuß in die Kakteen gejagt.«

      »Oh, dieser Junge, dieser Junge«, seufzte sie. »Er ist halb tot, und er redet immer noch so wild, als müsste er allein gegen die Sewards kämpfen. Vergleiche dich nicht mit deinem ältesten Bruder Steve. Wenn er seine Armeezeit herum hätte, dann …«

      »Ja, ja, dann«, schnaufte Jake und schob das Tuch von seinem einigermaßen heilen Auge. »Dann würden sie sich vor Angst verkrochen haben. Steve ist der beste Sergeant der Armee, und so hart und schlau wie kein anderer in Fort Stanton.

      Ich muss das wissen, er war mein Sergeant, aber geschenkt hat er mir gar nichts. Eher hat er noch mehr von mir verlangt als von anderen. Steve ist wie unser Vater, wenn den etwas ärgert, dann geht er los und schlägt alles kurz und klein. Ma, geh hinaus und sieh zu, dass du Vater beruhigst, sonst gibt es ein Unglück.«

      Draußen dröhnte Owen Margleys

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