Nicht ohne meinen Schweinehund. Wolfram Pirchner

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Nicht ohne meinen Schweinehund - Wolfram Pirchner

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»Ich faste jetzt vierzig Tage, aber an drei Tagen lasse ich es krachen.« Das hört man immer wieder. Völliger Schwachsinn. Dann tue es und rede nicht g´scheit vom Fasten daher. Es geht um das prinzipielle und tatsächliche Nichtrauchen. Das ist die positive Seite. Und ich bin stolz darauf und gratuliere mir des Öfteren dazu.

      Ja, ich gratuliere mir. Das darf ich, das darfst du auch, wenn dir etwas – auch aus deiner Sicht – Außergewöhnliches, nicht schaffbar Scheinendes, etwas Tolles gelingt. Das darfst du und das sollst du auch. Das steigert das Selbstvertrauen, das minimiert die Selbstzweifel, das fördert die Selbstliebe. Ich weiß genau, das mit der Selbstliebe, das ist so eine ganz spezielle Sache. Ein eigenes Kapitel. Oder mehrere. »Eigenlob stinkt« haben wir doch in früheren Generationen so oft gehört. Tatsächlich? Eigenlob stinkt? Wer behauptet das? Vermutlich jemand, der sich selbst nicht mag. Eigenlob stinkt nicht, im Gegenteil – Eigenlob ist lebensnotwendig. Es treibt die Selbstachtung an.

      Aber das Nichtrauchen hat auch eine Kehrseite. Plötzlich wiege ich 15 Kilogramm mehr. Warum geht mir erst jetzt ein Licht auf? Die Erleuchtung. Hier ist die wahre Erkenntnis! Das Nichtrauchen ist schuld an meiner Gewichtszunahme. Und zwar an einer massiven Fettanhäufung. Wie kann ein halbwegs gesunder und halbwegs normaler Mensch (na ja …), also ich, innerhalb von sechs Monaten 15 Kilogramm zunehmen? Nicht ganz deutlich sichtbar und vor allem für Menschen, die dich regelmäßig sehen, auch nicht gleich deutlich erkennbar. Mich sehen ja, aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit, viele. Und das Fernsehen, beziehungsweise die Kameras, High Definition usw. machen sowieso dick. »Im Fernsehen san S´ vü blader …« Immer noch höre ich diesen Spruch beim Einkaufen oder sonstwo. Jetzt macht er mich wachsamer und während ich den Bauch einziehe, presse ich ein »Na ja, Sie wissen ja, das HD, die Kameras und ein bisserl habe ich sicher zugenommen. So 4–5 Kilo« hervor. 4–5 Kilo, dass ich nicht lache. Oder weine. Nein, das ist es nicht wert. Realität oder Wahrnehmung?

      Worum geht es mir? Ich habe mich oft gefragt, ob ich abnehmen will der anderen wegen, also wegen meiner Umwelt, oder wegen mir. Geht es mir um die Außenwirkung oder um das eigene Wohlbefinden? Wenn ich ehrlich bin, trifft sicher beides zu. Was ist Realität, was ist real? Wer beurteilt das? Realistisch sein bedeutet oft, die eigenen Träume zu evaluieren und damit gleichzeitig ihre Verwirklichung zu verhindern. Es ist mir in den letzten Jahren immer besser gelungen, nicht realistisch zu sein. Denn realistisch zu sein ist oft das Gegenteil von realisieren. Ich habe erfreulicherweise erkannt, dass es für mich keine Realität per se gibt – Betonung für mich. Meiner Meinung nach ist die Realität eine Sichtweise unseres Geistes, also Ansichtssache.

      Was brauchen wir denn unbedingt, um ein Ziel zu erreichen? Was benötigen wir, um uns unsere Wünsche zu erfüllen? Ja, ich weiß schon: Ein Ziel ist ein Wunsch mit Zeitvorgabe. Also, was brauchen wir? Wir brauchen Visionen. Oder zumindest eine Vision. Wie lautet meine Vision? Mein Vision lautet: »Ich werde in acht Monaten um 10 bis 15 Kilogramm leichter sein und damit auch fitter, lebensfroher und gesünder.« Das ist meine Vision. Oder eine meiner Visionen. Die, über die ich jetzt schreibe. Was macht eine Vision mit uns? Sie konzentriert unsere Wörter und Bilder im Kopf – unsere Gedanken darauf, eine Zukunft zu wählen und sie Wirklichkeit werden zu lassen. Was mir bei meinen Wünschen im Hinblick auf deren Erfüllung sehr geholfen hat, war eine mentale Technik, die ich im Rahmen meiner Ausbildungen kennengelernt habe – die sogenannte Wunschfilmtechnik. Da geht es darum, den Wunsch beziehungsweise das Ziel zu definieren und dann mental mit eben diesem Wunschgefühl Kontakt aufzunehmen, hineinzuspüren, dieses Gefühl sich ausbreiten zu lassen und sich dann vorzustellen, dass die Wunscherfüllung eintritt. Und mit diesem erfüllten Gefühl kann man dann Kontakt aufnehmen – auch dieses Gefühl kann man innerlich sich ausbreiten lassen – und sich vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn der Wunsch in Erfüllung geht. Ich kann mir dabei Fragen stellen wie: Wie geht es mir dabei? Was fühle ich? Was spüre ich? Was macht dieses Gefühl mit mir? Das Ganze kommt in diesem Fall aus meinem Inneren, ist also die assoziative Betrachtungsweise. Dann wiederum kann ich die ganze Geschichte von außen wahrnehmen – in diesem Fall handelt es sich um die dissoziative Betrachtungsweise. Wie sehe ich mich von außen, zum Beispiel vom Standort eines Beobachters? Was mache ich? Wie bewege ich mich? Wie ist meine Haltung, wenn der Wunsch in Erfüllung geht? Was sehe ich?2

      Was brauchen wir, um unsere Wünsche zu erfüllen, was brauchen wir, damit unsere Ziele erreicht werden? In erster Linie benötigen und brauchen wir Motivation und Kreativität. Auch die Fähigkeit, sich in die erfüllten Wünsche hineinzudenken, hineinzufühlen, sich also ein Bild von den erfüllten Wünschen zu machen, ist unbedingt notwendig. Dann spricht man vom »Visualisieren«. Visualisierung ist laut Wikipedia eine Übung, in der bestimmte Vorstellungsbilder konzentrativ und imaginativ hervorgerufen werden. Als Element der Psychotherapie werden im autogenen Training Farben, Formen (brennende Kerze, Rose, Dreiecke, Rechtecke) und Landschaften visualisiert. Geistige Projektion wird auch von Spitzensportlern angewandt, um Bewegungsabläufe zu optimieren und eine höchstmögliche Leistungsbereitschaft zu erzielen.

      Was hinter uns liegt und was vor uns liegt,

      sind Winzigkeiten im Vergleich zu dem,

      was in uns liegt.

      OLIVER WENDELL HOLMES

      Ich war schon in frühester Jugend ein begeisterter Visualisierer. Ich weiß nicht warum, aber ich konnte (erfolgreiche) Ziele beziehungsweise deren Erreichung sehen, sie spüren, ich wusste privat und noch öfter beruflich genau, wie sich bestimmte Situationen anfühlen und was sie mit mir machen und dass sie letztendlich »passieren« werden. Als ich verschiedene Ziele dann erreicht hatte, war ich darüber gar nicht so überrascht, dass es mir gelungen war, dass ich es geschafft hatte. Später lernte ich einen Begriff kennen, der mir sehr gut gefällt und der es meines Erachtens auf den Punkt bringt: »Dass ich es gemeistert habe.« Gemeistert. Ist das nicht ein kraftvoller, energetischer Begriff? Ich – der Meister! Auch du kannst ein Meister sein! Margit Hertlein, eine deutsche Kommunikationstrainerin und Konzeptexpertin, schreibt in ihrem Buch Raus aus dem Jammersumpf: Heiter und humorvoll ans Ziel kommen, dass man die Visualisierung erfolgreich gemeisterter Projekte und damit die Zielerreichung immer und immer wieder üben sollte. Das verschafft Sicherheit im Umgang mit der jeweiligen Situation. Visualisierung bedeutet im Grunde nichts anderes, als das Ende im Blick zu haben, bevor der Prozess beginnt. Dr. Charles Garfield, amerikanischer Psychologe und Bestsellerautor der Peak Performance-Trilogie, hat ausgedehnte Forschungen über Spitzenleistungen betrieben, sowohl im Sport als auch im Geschäftsleben. Eine wesentliche Entdeckung war, dass alle Weltklasse-Sportler und Menschen, die Spitzenleistungen vollbringen, Visualisierer sind. Sie sehen es, sie fühlen es, sie erfahren es, bevor sie es tun. Sie beginnen, indem sie das Ende im Sinn haben.

      Der Prozess – Proaktiv I

      Mein Prozess beginnt jetzt. Und ich habe das Ende beziehungsweise das Ziel im Blick. Ich weiß, wie es ausschaut, ich weiß, wie es sich anfühlt, ich weiß, dass ich es erreichen werde. Auch wenn es schwer wird … Ich stelle mir vor, wie ich über meinen flachen Bauch streiche und mich sagen höre: Ich gratuliere mir, das habe ich toll hinbekommen. Gut, wie ich mich auf dieses Ziel programmiert habe und dieses Projekt zu meinen Gunsten durchgezogen habe. Sehr angenehm, nicht die fette Bauchschwarte in der Hand zu halten, sie resignierend zu zwicken. Ich sehe auch, wie ich mit meinem erkennbaren Sixpack (nicht Bier) vor dem Spiegel stehe und mich bewundere, ja auch das darf sein. Ich registriere heute schon, wie die Hosen weiter werden und ich meine Schwiegermutter oder eine Näherin bitten werde, sie enger zu machen. Ich sehe mich, wie ich leichtfüßig und ohne zu keuchen meine Laufrunden im Park absolviere. Wie ich mich auf einen Halbmarathon vorbereite, wie ich vital und fit statt fett durchs Leben gehe. Und ich sehe, wie ich problemlos meine Schuhbänder zumache.

      Ich weiß und bin fest davon überzeugt, dass eines der »Geheimnisse« die oft erwähnte und viel strapazierte »Proaktivität« ist. Man kennt diesen Begriff aus der Management-Literatur, aber in den meisten Wörterbüchern wird man ihn erfolglos suchen. Proaktiv zu sein bedeutet viel mehr als selbst initiativ zu werden und zu sein. Meine Erkenntnis in vielen Lebensbereichen

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