Tausend Jahre Kaiserschmarrn. Georg Markus

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Tausend Jahre Kaiserschmarrn - Georg Markus

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Augen von Verhandlungen letzte Nacht. Irgendwann, nach die achte Viertel Brünnerstraßler, den sie haben mitgebracht, flüsterte der Poldl dem Julius ganz leise in Ohr: ›Und jetzt, Raab – jetzt noch d’Reblaus, dann sans waach.‹«

      »Woher weißt du Wortlaut so genau, wenn Figl hat ganz leise geflüstert in Ohr von Raab?«

      »Du kennst doch unseren KGB. Alles verwanzt!«

      »Auch der Rote Salon von Kreml ist verwanzt?«

      »Woher weißt du, daß Verhandlung war in Rote Salon von Kreml?«

      »Du kennst doch unseren CIA …!«

      »Ike, du bist ein Schlawiner!«

      »What is a Schlawiner?«

      »Ich kann nicht übersetzen. Wort haben mir Gäste aus Wien letzte Nacht beigebracht.«

      »Tell me, Niki, why do you call me?«

      »Awstriski wollen haben Staatsvertrag, wollen Unabhängigkeit, Souveränität, Neutralität. Was sollen wir machen?«

      »Well, wir geben ihnen alles, was sie wollen, it’s okay!«

      »Das ist verdächtig, Towarisch, wenn du sagst it’s okay. Dann muß sein Haken daran.«

      »Oh, no, kein Haken, you can sign this statescontract, no problem, believe me!«

      »Wenn du das sagen, Ike, kann doch nur bedeuten, daß dieser Staatssekretär Kreisky Bruno dir hat erklärt, Österreich will Annäherung an Amerika!«

      »That’s right!«

      »Ich nix verstehen, nitschewo. Denn mir hat Kreisky Bruno erklärt, Österreich will Annäherung an UdSSR!«

      »Das hat er dir erklärt? I can’t understand!«

      »Jetzt du weißt, was ist Schlawiner?«

      »Yes, now I know! Trotzdem, I am absolutely für neutrality von Austria. Vor allem wegen die Militär!«

      »Wegen die Militär?«

      »Yes, Austria möchte haben eigene Armee. I spoke to my Generals, die zittern jetzt schon. Stell dir vor, Nikita, Österreich greift einen von uns beiden mit seinem gefährlichen Bundesheer an, unvorstellbar! Darum wir müssen ihnen geben die Neutralität.«

      »Wäre Awstriski Bundesheer wirklich so gefährlich?«

      »Ja, schrecklich!«

      »Wer sagt?«

      »Auch Kreisky Bruno!«

      »Towarisch Figl fordert, daß wir sollen abziehen unsere Besatzungssoldaten!«

      »Er fordert?«

      »Ja.«

      »How is that possible?« Eisenhower, ansonsten die Ruhe in Person, schien erregt. »Wie kann Mr. Figl von uns etwas fordern? Die haben doch den Krieg verloren, they’ve lost the war!«

      »Towarisch Raab sagt, sie können nix dafür, Awstriski sind unschuldig. Hitler war Deutscher, Beethoven Österreicher, Gershwin hat das Fiakerlied komponiert, Tschaikowski die Bundeshymne, und Udo Proksch ist noch gar nicht auf der Welt … oder so ähnlich.«

      »Laß dir doch von diesen Wienern nicht auf der Nase herumtanzen, they dance on your nose. Das sind …, how did you say –?«

      »Schlawiner!«

      »That’s right! Also, wenn sie unverschämte Forderungen stellen, dann wir müssen ablehnen! Dulles, mein Außenminister, said to me, wir haben mit Marshallplan so many millions in austrian industry gebuttert. Ein Staatsvertrag würde american economy keinen Dollar bringen.«

      »Dollar, Dollar! Ihr Amerikanski liebt immer nur Geld. Wir aber lieben die Menschen!«

      »Well, darum sperren wir unser Geld ein – und ihr die Menschen!«

      »Spielst du schon wieder Kalte Krieg mit mir?« fragte Chruschtschow böse.

      »Oh no, Niki, Kalte Krieg spielen wir doch nur, wenn Fernsehen und Wochenschau sind dabei.«

      »Spasibo, Towarisch! Zurück nach Awstria – wir also sagen njet zu Staatsvertrag?«

      »Yes, we say njet!«

      »Aber unsere Kalte Krieg geht weiter, kann ich mich darauf verlassen?«

      »Sure. Und wir treffen uns alle drei Monate zu Verhandlungen in Genf, Paris, London, New York …«

      »Kalte Krieg an kalte Buffet?« Genüßlich strich Nikita Chruschtschow über seinen Bauch.

      »That’s right, cold war and cold buffet!«

      Beide lachten.

      »Ike, ich muß dich noch etwas fragen: Wie soll weitergehen Aufrüstung? Unsere Planwirtschaft ist am Ende, letzte Fünfjahresplan hat nur gedauert fünf Tage – dann wir hatten keine Rohstoffe mehr. Und kein Geld. Ich habe keine einzige Rubel für neue Atombombe.«

      »Das ist sehr bedauerlich! But I can’t help you: Unsere Waffenindustrie schreit nach Aufrüstung. Wir müssen bauen Wasserstoffbomben, Panzer, Kampfhubschrauber, Raketen, Maschinengewehre …«

      »Kannst du mir wenigstens 2000 Kalaschnikows aus unserer Überproduktion abnehmen?«

      »I’m sorry, Niki, wenn ich deine Kalaschnikows kaufe, bekomme ich Probleme mit Lockheed Industries. – Aber, damit du siehst, daß ich bin ein echter Freund, schenke ich dir achtzig ausrangierte PanAm-Flugzeuge. Frisch lackiert, sehen aus wie neu!«

      »Spasibo, danke Towarisch. Dafür lasse ich dich vor deinen nächsten Präsidentschaftswahlen durch die Prawda beschimpfen, das wird dir sicher nützen.«

      »Thank you, Niki …«

      Plötzlich, mitten im freundschaftlichen Geplänkel, wurde am direkten Draht Washington–Moskau lautes Knacken vernehmbar. Nervös klopften die beiden Staatsmänner auf ihre Telefonhörer.

      »Hey, what’s going on there?« fragte Eisenhower einen zufällig neben ihm stehenden CIA-Experten.

      »Briderchen, seid ihr verrückt geworden?« brüllte Chruschtschow, zog seinen rechten Schuh aus und ließ ihn lautstark auf den Schreibtisch knallen. Ein ebenfalls zufällig anwesender Ingenieur des KGB wurde im selben Augenblick von einem Polizeiorgan abgeführt und zu einem Kuraufenthalt von unbestimmter Dauer in Sibiriens idyllische Winterlandschaft transferiert.

      »Somebody muß in der Leitung sein«, konstatierte Präsident Eisenhower, als er sich ein wenig beruhigt hatte. »Who is there, melden Sie sich freiwillig!«

      »Dobrej djen, Towarisch, dawai, dawai«, brüllte der Kremlchef.

      »Hier Dr. Peterlunger, österreichische Staatspolizei«, war nach einer kurzen Pause endlich die gemütliche Stimme eines Herrn mit leicht wienerischem Akzent zu vernehmen, »bin

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