Jetzt sag ich's. Marina C. Watteck

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Jetzt sag ich's - Marina C. Watteck

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      »Räubergeschichte« in den Kammerspielen mit dem »hungrigen« Karlheinz Böhm, 1952

      Ich hab die beiden sehr gerngehabt und ihnen immer wieder etwas mitgebracht, aber in der Nacht konnten sie sich einmal richtig den Bauch vollschlagen.

      Der gescheiterte Verführer

      In der dritten und – Gott sei Dank – letzten Klasse der Haushaltungsschule, die ich abschließen musste, bevor ich überhaupt daran denken durfte, Schauspielerin zu werden, lernte ich endlich das, was ich später wirklich gut brauchen konnte: Kostüme nähen. Meine Abschlussarbeit war ein Nachthemd, das ich im Rahmen einer Modenschau vorführen musste. Ich verzierte es mit wunderbarer Smokstickerei, und zur verführerischen Stimme von Johannes Heesters in einer Aufnahme des Lieds »Ich werde jede Nacht von Ihnen träumen« führte ich das Nachthemd vor.

      Alle waren damals in Jopie verliebt, ich war da keine Ausnahme. Als 14-Jährige erlebte ich ihn einmal bei einem Auftritt im Wiener Konzerthaus, nachdem ich meine Mutter wochenlang um eine Karte bekniet hatte. Ich putzte mich besonders hübsch heraus, und irgendwie fielen mein Auftreten und mein Kleid seinem Manager Adolf Wollmarker auf. Er ließ mir die unglaubliche Ehre zuteilwerden, zum Abschluss des Konzertes Heesters einen großen Blumenstrauß zu überreichen. Der war allerdings so groß, dass ich hinter ihm verschwand, und so sah Jopie von der Bühne aus nur einen wandelnden Blumenstrauß auf sich zukommen, denn sogar meine Beine waren von den Schleifen verdeckt. Er bekam einen schrecklichen Lachanfall. Nachdem ich nicht wusste, was den Lachanfall ausgelöst hatte, wäre ich am liebsten in der Erde versunken, schaffte es aber doch irgendwie auf die Bühne, drückte ihm zitternd und sehr übereilt das Blumenmonster in die Hand und lief, so schnell ich konnte, weg. Ich war ärgerlich, dass er sich offenbar über mich »großen« Fan auch noch lustig gemacht hatte.

      Ich denke jedenfalls nicht, dass ich damals einen bleibenden Eindruck bei Johannes Heesters hinterlassen habe. Nie hätte ich geglaubt, dass ich später einmal mit ihm als Künstlerin zusammenarbeiten würde, wobei sich wiederum eine besondere Geschichte zugetragen hat.

      Knappe zehn Jahre später begegnete ich meinem heimlichen Schwarm erneut – nun als Kollegin erstmals persönlich, allerdings waren auch dieses Mal die Umstände nicht gerade die besten.

      Alfred Stöger, Produzent der Mundus Film Wien, hatte mich angerufen und wollte mich für die weibliche Hauptrolle in dem Film »Tanz ins Glück« (1951), basierend auf einer Operette von Robert Stolz. Im Film geht es um einen berühmten Operettentenor und Revue-Arrangeur, der seine ehemalige Geliebte loswerden will, indem er ihr ein Engagement in Übersee verschafft. Sie zögert die Abreise jedoch hinaus und verhindert somit fast das neue Glück zwischen ihm und einer blutjungen Schauspiel-Debütantin. Zum Schluss kriegen sie sich aber – wie immer.

      Der Komponist wünschte, mich vorher kennenzulernen. Also trabte ich los, um Meister Robert Stolz persönlich vorzusingen. Als ich beim Musikzimmer ankam, klopfte ich schüchtern an – und hörte als Antwort die sonore, unverwechselbare Stimme von Johannes Heesters: »Ja, bitte.«

      Mir fiel bei diesem Tonfall natürlich gleich das Herz in die Hose. Um Gottes willen, da drinnen stand mein Idol, der große Heesters! Ich wusste schon, dass er mitspielen würde, aber trotzdem war ich aufgeregt, dass ich den Mann, den ich so lange verehrt hatte, jetzt persönlich sehen und sogar mit ihm arbeiten würde – wenn alles klappte.

      Als ich eintrat, nickte er nur, nahm mich aber nicht wirklich wahr. Höflich begrüßte ich Robert Stolz, für den ich »Guter Mond, schau uns nicht zu« singen sollte. Ich war so nervös, dass ich völlig falsch und mit bebender, zittriger Stimme vorsang. Als ich einen Blick auf Johannes Heesters warf, sah ich, wie er verzweifelt die Augen rollte und den Kopf schüttelte, als wenn er sagen wollte: »Um Gottes willen – die doch nicht.«

      Das hat meinen Gesang und meine Verfassung jedenfalls nicht gerade verbessert.

      Robert Stolz merkte gleich, was los war und sagte: »Geh bitte hinaus, Jopie. Du machst sie nervös. Die Kleine wird das schon machen.« Kaum war er weg, hat es mit dem Vorsingen geklappt, und ich bekam die Rolle, obwohl Johannes Heesters sichtlich nicht beeindruckt war von mir. Wieder einmal!

      Es gab noch einige Besprechungen, bis alles unter Dach und Fach war, aber dann freute ich mich unbändig auf die Dreharbeiten.

      Damals spielte ich am legendären Bürgertheater, wo auch mein guter Freund und Bühnenpartner, der Schauspieler, Sänger und Regisseur Walter Müller, engagiert war, der Johannes Heesters kannte. Er erzählte ihm: »Weißt du, dass deine charmante Partnerin im Film meine Partnerin am Theater ist?« Darauf Johannes Heesters siegessicher: »Ich garantiere dir, in einer Woche gehört sie mir! Darauf wette ich mit dir um eine Kiste Champagner.« Walter Müller konterte: »Nein, die gewiss nicht!« – und ging siegessicher auf die Wette ein.

      Walter, der mich sehr mochte, wusste aber genauso gut, dass ich für Jopie schwärmte, und erzählte mir sofort brühwarm von der Wette. Ich war fassungslos! Ich als leichte Beute für den Heesters! Schnell fasste ich den Entschluss, ihn abblitzen zu lassen, und wenn er als mein großer Filmstar-Schwarm noch so charmant und zauberhaft sein würde.

      Es war ein offenes Geheimnis in der Branche, dass Heesters gern seine Partnerinnen verführte, und er hatte bei den meisten Damen leichtes Spiel. Es gab nur wenige Männer, die dermaßen charmant und attraktiv waren wie er.

      Nachdem mir selbst als großer Verehrerin von ihm Zweifel kamen, ob ich seinen Annäherungsversuchen standhaft widerstehen können würde – denn eigentlich habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht –, nahm ich meine Mutter als meine »Beschützerin« zu den Außenaufnahmen nach Bregenz mit. Wir bezogen vor Ort ein gemeinsames Zimmer, eigentlich war es ein kleines Appartement mit einer Kochgelegenheit.

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      Mit Johannes Heesters in dem Film »Junge Leute brauchen Liebe«, 1961

      Jopie wurde von seiner Tochter Nicole begleitet, die damals 14 Jahre alt war. Sie hatte wunderschöne Zöpfe, und er hat mich oft gebeten, ihr diese Zöpfe zu flechten, weil er selbst das nicht konnte. Das habe ich sehr gern gemacht. Heute ist Nicole Heesters mit über 80 Jahren immer noch eine schöne Frau und eine der meistgefeierten Theaterschauspielerinnen im deutschsprachigen Raum. Nach wie vor fühlen wir einander innerlich verbunden, wenn wir uns treffen.

      Überhaupt war seinerzeit anfangs der Umgang untereinander sehr kollegial und familiär mit Jopie, Nicole, meiner Mutter und mir, obwohl ich schon gemerkt habe, dass er mit mir auf etwas ganz anderes aus war. Einladungen seinerseits zu romantischen Abendessen umschiffte ich immer geschickt, beispielsweise, indem ich meine Mutter vorschob. »Die Mama kocht heute Abend, hast du Lust zu kommen?« Und er kam immer gern mit Nicole. Das war sehr gemütlich und schön. Ja, ich war immer noch in ihn verliebt, aber mein Stolz hat mir immer wieder gesagt: Nein! Ich bin kein Sachpreis für eine Wette!

      Eines Tages raunte er mir in einer Drehpause zu: »Du, in Bregenz geht am Abend ein Tanzschiff ab, das fährt die ganze Nacht den Bodensee entlang. Es gibt ein Lichterfest mit Musik am Schiff – wir können dort tanzen und eventuell auch übernachten …«

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      Ein Wiedersehen mit Nicole Heesters bei Jopies 105. Geburtstag, 2008

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