Fear Street 51 - Schuldig. R.L. Stine

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Fear Street 51 - Schuldig - R.L. Stine Fear Street

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starrte ihre Freundin an. Sue hatte kein Gramm zu viel auf den Rippen. Ihre Figur war perfekt. Mit ihrem kupferfarbenen Haar, den blauen Augen und dem Schmollmund sah sie aus wie eine Hollywoodschauspielerin, fand Meg.

      „Ich brauche endlich ein neues Rad“, sagte Tony. „Das hier ist die reinste Klapperkiste.“

      „Pscht!“, unterbrach ihn Meg und zeigte auf die pink- und lilafarbenen Wildblumen, die am Wegrand wuchsen. „Seht mal. Ein Kolibri.“

      „Fahren wir jetzt endlich weiter, oder was?“, fragte Sue ungeduldig. „Wenn ich gewusst hätte, dass das hier eine Naturkunde-Exkursion wird, hätte ich mir was zum Schreiben mitgebracht.“

      Sie schwang sich wieder auf den Sattel und radelte davon. Meg musste sich beeilen, um sie einzuholen. „Hey, wartet auf mich!“, rief Tony ihnen nach. „Mit dieser alten Kiste komme ich nicht hinterher.“

      Als sie am Sportplatz vorbeifuhren, entdeckten sie mehrere Freunde von der High School in Shadyside. Auf der leicht abfallenden Wiese neben dem Spielfeld sonnten sich Leute, warfen Frisbees und picknickten.

      „Es ist, als wären plötzlich alle aus ihren Kokons gekrabbelt, um endlich Spaß zu haben“, dachte Meg. Sie wusste, dass ihre Freunde sie für diesen Gedanken bestimmt wieder ausgelacht hätten.

      Meg war klein und hatte zu ihrem großen Bedauern noch keine besonders weibliche Figur. Mit ihrem runden Gesicht, den kurzen blonden Haaren und den großen blauen Augen wurde sie manchmal sogar für ein Kind gehalten.

      „Tony scheint ja richtig gute Laune zu haben“, sagte Sue, den Blick vor sich auf den Weg gerichtet.

      „Wieso? Er hat doch den ganzen Nachmittag nichts anderes getan, als über sein Rad rumzumeckern“, erwiderte Meg mit einem Seufzer.

      „Aber für ihn heißt das schon, dass er gute Laune hat!“, witzelte Sue.

      Meg lachte gequält. Sie wusste, dass Sue mit ihrer Bemerkung über Tony recht hatte. Er war den ganzen Winter furchtbar launisch gewesen. Ständig rastete er aus und regte sich wegen irgendwelcher Kleinigkeiten auf. Manchmal auch völlig grundlos.

      Zuerst dachte Meg, dass es vielleicht mit ihr zu tun hätte. Dass Tony genug von ihr hatte. Immerhin waren sie jetzt schon über zwei Jahre zusammen. Vielleicht wäre er sie am liebsten losgeworden und wusste nicht wie. Aber jedes Mal, wenn sie versuchte, mit ihm darüber zu reden, machte er ein verletztes Gesicht und schwor ihr, es sei alles in Ordnung.

      „Und wie läuft’s mit dir und Dwayne?“, zog Meg Sue auf. Das war immer das Einzige, was ihr einfiel, um ihre Freundin zu necken.

      „Dieser Schwachkopf!“, stieß Sue keuchend hervor, weil sie so schnell gefahren war. „Er läuft mir wie ein liebeskrankes Hündchen hinterher und schmachtet mich mit seinen traurigen Augen an. Würg! Und dann diese engen weißen T-Shirts, in denen er immer seine Muskeln zur Schau stellt. So ein Angeber!“

      „Na ja, er macht eben viel Bodybuilding. Er hat echt einen super Körper“, sagte Meg.

      Sue schaute sie überrascht an. Es sah Meg gar nicht ähnlich, so was zu sagen. „Kann sein, aber er ist trotzdem ein Ekelpaket. Außerdem hängt er immer mit deinem komischen Cousin Brian rum. Die beiden spielen ständig so ein Fantasy-Rollenspiel im Wald – Dungeons and Dragons, glaube ich. Oh …“ Sue merkte plötzlich, was sie gesagt hatte. „Das soll natürlich nicht heißen, dass mit deinem Cousin was nicht stimmt. Ich …“

      „Ist schon okay. Brian ist wirklich ein bisschen komisch“, erwiderte Meg und lachte.

      Dann radelten sie eine Weile schweigend dahin. Meg fröstelte plötzlich. Sie musste gerade daran denken, dass es heute genau ein Jahr her war. Genau vor einem Jahr hatte Brian Sues Bruder Evan gefunden.

      An einem Frühlingstag wie diesem – erschossen im Fear-Street-Wald.

      Meg schüttelte heftig den Kopf, als könnte sie dadurch die Erinnerung verscheuchen.

      „Wenigstens kann Sue inzwischen wieder lachen“, dachte Meg. „Und sie kann wieder herumwitzeln und mit ihren alten Freunden Radtouren machen.“

      War das ein langer Winter gewesen.

      Meg fuhr etwas langsamer und ließ Tony aufholen. „Na, wie läuft’s, du alter Trödler?“

      „Ich glaube, meine Kette geht gleich ab“, knurrte er, zog sich das braune Sweatshirt über den Kopf und band es sich um die Taille. Darunter kam ein graues T-Shirt zum Vorschein. Trotz des kühlen Winds, der vom Fluss hochwehte, schwitzte er. „Ich brauche dringend ein neues Rad“, sagte er, stieg ab und beugte sich hinunter, um die Kette zu inspizieren.

      Sie liebte es, wenn er etwas aufmerksam betrachtete – die Art, wie sich seine dunklen Augenbrauen senkten und sich seine Stirn kräuselte, seine konzentrierte Miene. „In den Ferien jobbst du doch wieder bei deinem Vater“, sagte Meg. „Da kannst du dir bestimmt genug Geld für ein neues Rad zusammensparen.“

      „Na klar“, schnaubte er und wischte sich die schmierigen Hände an der Jeans ab. „Ansonsten lässt mein Vater ja auch kaum Geld springen.“ Er stieg wieder auf sein Rad und fuhr weiter.

      Sie folgte ihm auf dem gewundenen Pfad. Hinter einem lang gezogenen Feld floss schnell, aber fast geräuschlos der schmale braune Cononka River entlang. Er war leicht über die Ufer getreten, weil es diesen Winter eine Menge geschneit hatte. Meg war überrascht, als sie sah, dass sich Sue unten am Fluss am Ende des Weges mit zwei Fahrradfahrern unterhielt.

      Als sie näher kam, erkannte Meg Lisa und Steve. Die ganze High School lachte über die beiden. Sie waren Tür an Tür aufgewachsen und ihr Leben lang die besten Freunde gewesen. Seit letztem Winter gingen sie miteinander – und seitdem hatten sie sich nur noch in der Wolle.

      Tony und Meg erreichten die kleine Gruppe. „Wir wollten uns gerade auf den Rückweg machen“, sagte Steve. „Es ist noch ganz schön kalt da unten.“

      „Was habt ihr zwei denn heute Abend vor?“, fragte Sue Lisa.

      „Keine Ahnung. Steve hat sich noch nichts überlegt“, erwiderte Lisa mit einem abfälligen Grinsen, das in letzter Zeit öfter über ihr Gesicht huschte. „Ich glaube, er hat mal wieder vergessen, dass wir verabredet sind.“

      „Ich dachte, wir gammeln einfach ein bisschen rum oder so“, murmelte Steve unbehaglich. Er wollte den Arm um Lisa legen, aber sie wich ihm aus.

      „Tony und ich gehen heute auch nicht weg“, sagte Meg. „Ich muss zu Hause bleiben und mit meinem Abschlussreferat für den Psychokurs weitermachen. Ich hänge jetzt schon so weit hinterher, dass …“

      „Oh, das hätte ich fast vergessen. Ich habe ja große Neuigkeiten!“, unterbrach Lisa sie. „Ratet mal, wer zurückkommt, um Shadyside einen Besuch abzustatten. Ellen!“

      Sue zuckte zusammen und griff hastig nach dem Lenker, als ihr Fahrrad zur Seite kippte. „’tschuldigung“, murmelte sie. Sie sah plötzlich sehr blass aus.

      „Ellen wird bei ihrer Tante wohnen“, fügte Lisa hinzu.

      Niemand sagte etwas.

      Alle dachten an das Gleiche – an das, was vor einem Jahr passiert war, und an Sues Bruder Evan.

      Ellen und Evan waren seit

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