Fear Street 51 - Schuldig. R.L. Stine
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Sie ging nach Hause, machte sich aber entsetzlich viele Sorgen. Deswegen kehrte sie zur Fear Street zurück und suchte im Wald nach ihm. Dort hörte sie den Schuss, den tödlichen Schuss, der alles veränderte. Ellen folgte dem Knall, bis sie schließlich Evan fand, der mit dem Gesicht nach unten auf der Erde lag. Sein linker Schuh hatte sich in einer Baumwurzel verfangen.
Er war bereits tot. Offensichtlich war er über die Wurzel gestolpert, und dabei musste das Gewehr losgegangen sein.
Ein paar Minuten später tauchte Brian auf und fand die beiden. Obwohl er selbst unter Schock stand, schaffte er es, Ellen aus dem Wald zu bringen und Hilfe zu holen.
Ein tragischer Unfall. Ellen war nicht in der Lage gewesen, mit irgendjemandem darüber zu reden. Nicht einmal mit ihren besten Freunden. Kurz darauf war ihre Familie weggezogen. Und niemand hatte seitdem etwas von ihr gehört – bis jetzt.
„Vielleicht können wir alle wieder gute Freunde sein“, dachte Meg optimistisch.
„Meg! Meg!“ Eine Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
Sie sah auf. Mrs Frankel hatte sie gerufen. „Das muss ja ein wirklich spannendes Kapitel sein, das du da liest. Ich habe dich schon ein paarmal aufgerufen.“
Meg spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde. Sie wusste, dass sie jetzt knallrot anlief. „Entschuldigung.“
„Im Sekretariat liegt eine Nachricht für dich. Das hatte ich ganz vergessen, dir auszurichten.“
Meg ließ die Einladungskarten auf dem Tisch liegen und ging mit hochrotem Gesicht zur Tür. Wer hatte eine Nachricht für sie hinterlassen? Kam sie von ihren Eltern? War jemand krank geworden?
Sie machte die Tür hinter sich zu und joggte den Flur entlang. „Hi, Meg. Hast du schon gehört, dass Gary mit Krista Schluss gemacht hat?“ Das war Lisa, die auf dem Flur herumlungerte.
„’tschuldige, Lisa. Ich ruf dich nachher an“, antwortete Meg. „Ich hab’s ziemlich eilig.“ Lisa schien sich zu wundern, dass sie keine Lust hatte, sich den neuesten Klatsch anzuhören. Aber Meg lief einfach weiter zum Sekretariat.
Als sie außer Atem und mit einem nervösen Gefühl im Bauch eintrat, saß niemand am Empfangstresen. „Ist jemand hier?“, rief sie. Keine Antwort. Schließlich tauchte die Schulsekretärin aus einem der hinteren Büros auf. Sie war erstaunt, Meg dort zu sehen.
„Man hat mir gesagt, hier wäre eine Nachricht für mich“, sagte Meg.
Die Sekretärin schürzte die Lippen und schüttelte den Kopf. Sie sah einen Stapel rosafarbener Mitteilungszettel durch, die auf ihrem Schreibtisch lagen. „Nein. Für dich ist nichts dabei.“
„Sind Sie sicher?“, hakte Meg nach. „Mrs Frankel hat mich hierhergeschickt.“
„Tut mir leid. Da muss es sich wohl um ein Missverständnis handeln.“
„Ein Missverständnis. Ah, ja. Das wird’s wohl sein. Danke“, sagte Meg. Sie drehte sich um und verließ den Raum. Eigentlich war sie erleichtert. Denn wenn im Sekretariat eine Nachricht auf einen wartete, bedeutete das selten etwas Gutes. Aber warum hatte sie jemand dorthin bestellt, wenn es gar keine Nachricht gab?
Meg blieb bei Lisa stehen und unterhielt sich ein paar Minuten mit ihr. Sie hatte es nicht besonders eilig zurückzukommen. Jetzt würde sie sowieso nichts mehr von ihren Hausaufgaben schaffen. Und die Einladungen konnte sie auch nach der Schule schreiben.
„Was machst du heute Nachmittag?“, fragte sie Lisa. „Hast du Lust, rüberzukommen und mir ein bisschen bei den Einladungen zu helfen?“
„Ich kann nicht“, sagte Lisa, während sie einen Stift in die Luft schnipste und wieder auffing. „Wir haben ein Redaktionstreffen für die neueste Ausgabe der Schülerzeitung. Schließlich warten alle schon sehnsüchtig darauf, oder?“ – Aber ich helfe natürlich trotzdem gerne bei den Partyvorbereitungen“, fügte sie hastig hinzu.
„Ellen und ich waren nicht besonders gut befreundet, aber ich hab sie immer gemocht.“
Sie unterhielten sich noch ein paar Minuten. Dann ging Meg zurück in den Stillarbeitsraum.
Mrs Frankel sah nicht einmal auf. Sie hatte den Kopf tief über die Arbeiten gebeugt, die sie gerade korrigierte. Meg setzte sich auf ihren Platz. Sie blickte sich einen Moment im Raum um, schaute auf ihre Uhr und dann auf den Tisch.
Die Partyeinladungen!
Irgendwer hatte sie in winzige Schnipsel zerschnitten. Wer tat so was Gemeines?
Meg fuhr herum und sah Sue an. Doch die blickte nicht mal von ihrem Buch auf.
„Hey!“
Endlich bemerkte Sue sie. Sie legte einen Papierschnipsel an die Stelle, wo sie aufgehört hatte zu lesen, und klappte das Buch zu.
„Sag mal, hast du gesehen, ob jemand an meinem Pult war?“
„Nein“, flüsterte Sue, den Blick auf Mrs Frankel gerichtet. „Aber ich war auch gar nicht hier. Ich hab mir dieses Buch aus der Bibliothek geholt und bin erst vor einer Minute zurückgekommen.“
Meg schaute sie prüfend an. Natürlich hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil sie ihre Freundin verdächtigte. Sie wusste, dass Sue nicht besonders glücklich über die Party für Ellen war, aber so was würde sie doch nie tun, oder?
Sie wollte Sue gerade die zerschnittenen Einladungskarten zeigen, als ihr plötzlich der seltsame Anruf wieder einfiel, den sie Samstagabend bekommen hatte.
War der komische Anrufer vielleicht hier mit ihr in diesem Raum? War es Sue?
Nein. Natürlich nicht. Was für eine blöde Idee!
Aber wer war es dann?
Sie sammelte die Schnipsel der Einladungskarten ein und schmiss sie in ihre Tasche. Dann suchte sie darin nach ihrem Stift. Noch zehn Minuten bis zum Klingeln. Sie konnte ja schon mal eine Liste all der Dinge machen, die sie noch für die Party besorgen musste.
Irgendwer gähnte lautstark und alle lachten. Als Meg ihr Ringbuch öffnete, klopfte es leise an der Klassentür. Eine Mitarbeiterin der Schulverwaltung kam herein, übergab Mrs Frankel einen Notizzettel und verschwand wieder.
„Meg, komm doch bitte noch mal zu mir nach vorne“, rief Mrs Frankel kurz darauf.
Was war denn jetzt schon wieder?
Sie klappte das Ringbuch zu und ging zu Mrs Frankels Pult. „Für dich scheint noch eine Nachricht im Sekretariat zu liegen“, sagte Mrs Frankel beunruhigt.
„Sind Sie sicher?“, fragte Meg.
„Was diese Schule angeht, kann man nie sicher sein“, erwiderte sie trocken. „Aber du solltest besser mal nachschauen gehen.“
Meg flitzte