Rosen Der Liebe. Barbara Cartland

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Rosen Der Liebe - Barbara Cartland Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

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und in Deckung zu gehen, wenn es irgend möglich ist! Denkt daran, Rekruten, ihr seid hierhergekommen um zu töten, und nicht, um getötet zu werden! Merkt euch das! Wenn ihr die Franzosen nicht tötet, töten sie euch!'«

      »Das waren allerdings sehr harte Worte«, bemerkte der Pfarrer.

      »Das dachten wir auch«, erwiderte Tim. »Aber der Major hatte recht, das sollten wir sehr bald feststellen.«

      Nachdem Odella solche Geschichten gehört hatte, betete sie für alle Soldaten, die durch die Straßen zogen.

      Solange sie noch hinter den Trommeln und Pfeifen hermarschierten, genossen sie offensichtlich die Hochrufe der Menge.

      Und es gefiel ihnen, wenn die jungen Mädchen ihnen eine Blume in die Hand drückten oder sie auf die Wange küßten.

      Doch Odella fragte sich, wie viele von ihnen wohl zurückkehren und wie viele in namenlosen Gräbern bestattet werden würden.

      Wellington befehligte seit Beginn der großen Offensive im Mai 1813 mehr als fünfzigtausend britische Soldaten und fast dreißigtausend Portugiesen.

      Nun, im folgenden Februar, hatte Wellington jenseits der Pyrenäen Fuß gefaßt, und die Menschen in Spanien waren seine Freunde geworden.

      Als Odella so in ihren Gedanken versunken war, rief Emily: »Oh, Miss, schauen Sie nur!«

      Die Musik wurde lauter, und es waren nicht die Pfeifen und Trommeln, die Odella in letzter Zeit so oft gehört hatte.

      Sie beugte sich aus der Kutsche und blickte die Straße hinauf.

      Jetzt kam eine bunte Zirkusparade direkt die Straße herab und auf sie zu.

      Sie wurde von einem Mann angeführt, der einen roten Rock und einen schwarzen Zylinder trug. Diesen lüftete er immer wieder vor den Frauen, die ihm zuwinkten.

      Er ritt auf einem stattlichen schwarzen Pferd.

      Dahinter kamen vier weitere Pferde, auf denen hübsche junge Mädchen saßen. Sie trugen Ballettröckchen, die ihre wohlgeformten Beine zur Geltung brachten, und waren mit glitzernden Kronen, wippenden Federn und funkelnden, wenn auch falschen Juwelen geschmückt.

      Emily war so aufgeregt, daß sie von ihrem Platz neben Odella aufsprang.

      Sie kniete sich jetzt auf den gegenüberliegenden Sitz.

      Von dort aus konnte sie die Straße besser überblicken, ohne ihrer Herrin die Sicht zu versperren.

      Die Zirkusleute kamen näher.

      Nun sah Odella, daß die Musikkapelle auf einem Wagen saß, der von zwei Schimmeln gezogen wurde.

      Der Mann auf dem Kutschbock trug das Fell und den Kopf eines Tigers.

      Musikinstrumente wie Becken wurden geschlagen, und sie machten den größtmöglichen Lärm, und zum Entzücken der Menge dröhnte die große Pauke.

      Die Musiker trugen Fantasiekostüme.

      Diesem Wagen folgten Clowns, die mit den Zuschauern Possen rissen und vor den Kindern mit Luftballons an langen Stöcken wedelten.

      Sie zogen die Ballons jedoch rasch weg, wenn die Jungen nach ihnen griffen.

      Es war unmöglich, nicht über die Clowns mit ihren weißen Gesichtern, den übertrieben roten Lippen und den komischen weiten Hosen zu lachen.

      Mit jeder Bewegung, die sie machten und mit jedem Wort, das sie sagten, lösten sie bei den Zuschauern schallendes Gelächter aus.

      Auf einem weiteren Wagen saß eine spektakuläre Gestalt, die nicht wie die anderen scharlachrot, sondern in glitzerndes Silber gekleidet war.

      Sie saß auf einer Art Thron, und ihr schimmerndes Gewand fing die Sonnenstrahlen ein. Es bedeckte ihren ganzen Körper und auch ihren Kopf.

      Vor dem Gesicht trug sie einen orientalischen Schleier.

      Man konnte nur ihre Augen sehen.

      In der einen Hand hielt sie eine große Kristallkugel und in der anderen ein Kartenspiel.

      »Das wird die Wahrsagerin sein, Miss Odella«, rief Emily aufgeregt. »Ich habe schon viel von ihr gehört!«

      Odella fand, daß die Person tatsächlich danach aussah.

      In diesem Augenblick gebot der Mann mit dem schwarzen Zylinder und dem roten Rock der Gruppe Halt.

      Er brachte sein Pferd zum Stehen, und die beiden Wagen hinter ihm hielten an.

      »Meine Damen und Herren!« rief er mit einer Stimme, die zwischen den Häusern widerhallte und die Menschenmenge zum Schweigen brachte. »Freunde von Portsmouth! Heute nachmittag um drei Uhr findet im Zirkus auf dem Lincoln Field die erste Vorstellung statt und die zweite um sechs Uhr! Kommt und besucht uns! Kommt und seht euch unsere reizenden Ballerinas zu Pferd an, erlebt, wie unsere Clowns euch zum Lachen bringen, und befragt Madame Zosina, die wahrsagen wird, welche großartigen Überraschungen euch in der Zukunft erwarten.«.

      Er legte eine Pause ein und rief dann mit enthusiastischer Stimme: »Da wir allen tapferen Männern, die gegen Napoleon kämpfen werden, Glück wünschen, wird Madame Zosina jedem Soldaten für die Hälfte des Preises, den alle anderen bezahlen müssen, die Zukunft vorhersagen!«

      Dafür erntete er lauten Beifall.

      Madame Zosina neigte huldvoll den Kopf, zuerst nach der einen und dann nach der anderen Straßenseite.

      »Um drei Uhr!« rief der Mann. »Und verspätet euch nicht!«

      Die Musikkapelle begann wieder zu spielen, und im Nu waren die Zirkusleute weitergezogen. Die Leute auf den Gehwegen und an den Fenstern winkten ihnen nach.

      Eine Schar kleiner Jungen rannte neben den Pferden und Wagen her.

      Als die Zirkusleute aus dem Blickfeld verschwunden waren, sagte Emily sehnsüchtig: »Das war wirklich großartig, Miss Odella. Ich würde mir so gern die Zukunft vorhersagen lassen!«

      Sie sah Odella flehentlich an.

      Odella mochte das Mädchen. Emily war erst siebzehn Jahre alt, nur ein Jahr jünger als sie selbst.

      »Wenn wir unsere Einkäufe rasch erledigen, können wir vielleicht danach den Zirkus besuchen«, sagte sie.

      Emily faltete die Hände.

      »Oh, Miss Odella, meinen Sie wirklich? Ich würde mich mein ganzes Leben lang daran erinnern!«

      »Ich hoffe für dich, du wirst noch sehr viel Schöneres erleben, woran du dich erinnern möchtest«, erwiderte Odella. »Aber wir haben es heute nicht eilig, nach Hause zu kommen, da mein Vater verreist ist. Wir gehen in den Zirkus. Aber zuerst müssen wir unsere Besorgungen erledigen.«

      Die Kutsche war weitergefahren und Thompson bog bereits in die Einkaufsstraße ein.

      Odella hatte eine Liste zusammengestellt, auf der alles stand, was Betsy, die Köchin, und Mrs. Barnet im Haushalt brauchten.

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