Südwestfrankreich Reiseführer Michael Müller Verlag. Marcus X Schmid

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Südwestfrankreich Reiseführer Michael Müller Verlag - Marcus X Schmid MM-Reiseführer

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fin­den sich noch andere künstleri­sche Zeug­nisse aus der Jüngeren Alt­stein­zeit. Die Grotte de Rouffignac (→ Link) über­rascht mit einer Un­zahl von in die Fels­wände geritzten Tier­darstellungen, da­von über 150 Mam­muts und eine Ra­ri­tät: ein hüb­sches Wollnashorn. Die Rit­zungen sind teils verblüffend natur­ge­treu. Die Höh­le ist bis heute noch nicht gänzlich er­forscht. Mehr als 10 Ki­lo­me­ter sollen die auf drei Etagen liegenden Gänge mes­sen. Für solche Strecken braucht es ein ge­eignetes Trans­port­mittel: Ein offenes Elektrobähnchen mit Sitzbänken fährt im Schneckentempo an den Mam­mut­herden vorbei.

      Die Dorfkirche von Allemans-du-Dropt (→ Link) schmücken Fresken aus dem 15. Jahrhundert. Sie beeindrucken durch ihre klare Strichführung und ihre drastischen Darstellungen der Apo­ka­lyp­se: In der Küche des Teufels schmo­ren die Sünder im Kochtopf, auf dem Drehspieß stecken zwei lästerliche Frau­en, Teufelchen schleppen schon die nächsten Opfer herbei. Der Bilder­zyklus hatte die Aufgabe, den Bauern die Folgen verderbten Tuns zu il­lus­trieren und sie zu ermahnen, nicht vom rechten Weg abzukommen.

      Ein 1894 in einer Höhle bei Brassem­pouy (→ Link) gefundenes Frag­ment einer Figurine gilt als die älteste bekannte Darstellung eines mensch­li­chen Gesichts. Der nur 3,65 cm große Kopf aus Elfenbein steht heu­te im Na­tionalen Archäo­lo­gie­mu­se­um in ei­nem Vorort von Paris. In Bras­sempouy ist ein Ab­guss der „Ve­nus von Brassempouy“ zu sehen, seit 2002 im Zen­trum einer mo­dernen Do­ku­men­ta­ti­ons­stätte.

      Die Basken sind anders

      Die Basken haben ihre eigene Kultur, ihre eigene Sprache, ihre ei­gene Musik, eigenen Sport, ih­ren eigenen Hausbau und Kir­chen­bau. Alles rund um ihre Le­bens­wei­se er­fährt man im Musée Basque in Bayonne (→ Link). Seine Sam­m­lung um­fasst 100.000 Ob­jekte; 2000 da­von sind in 20 Sä­len ausgestellt und geben einen ein­zig­artigen Einblick in die Ge­schichte und Tradition die­ses stol­zen Vol­kes.

      In den Räumen der Abtei von Bran­tôme (→ Link) kommt auch der Ma­ler Fernand Des­moulin (1853-1914) zu Ehren, eine wun­derliche, heute ver­ges­sene Gestalt der französischen Kunst­geschichte. Nach einer esote­risch-spi­ritistischen Sitzung brach er seine Kar­riere als Por­trät­maler ab und übte sich in einer gänzlich neuen Technik: Er setzte sei­nen Stift auf den Zei­chen­block und wartete auf die Einge­bung des „Geis­tes“. Des Malers Hand begann erst aufgeregt zu zittern, dann zu krei­sen, bis sich ein zartes Frauen­porträt auf dem Papier ab­zeichnete. Leider versiegte die ok­kul­te Quelle bald wie­der, und Desmoulin kehrte zur Por­trät­malerei zurück.

      In den 1920er-Jahren beauftragte ein men­schenfreundlicher Industrieller den damals noch unbekannten Archi­tek­ten Le Corbusier mit dem Bau einer Wohn­siedlung für seine Arbeiter. Spä­ter ging dem Auftraggeber das Geld aus, aber ein Teil der Cité Frugès in Pes­sac (→ Link) wurde fertig­ge­stellt: fröh­lich-bunte Reihenhäuser, jedes mit einer an­deren Ar­chitektur. Le Cor­bu­siers revo­lu­tio­nä­res Konzept stieß aller­dings auf we­nig Ge­genliebe, erst Jah­re nach Fertig­stellung fanden sich die ersten Mieter. Später ver­fielen die Häu­ser, einige sind mit­tler­weile res­tau­riert, und eines ist als Mus­terbeispiel für Le Corbusiers inno­vative Wohnar­chitektur der Öffent­lich­keit zu­gäng­lich.

      Kaum hatte die deutsche Wehrmacht 1940 Bordeaux besetzt, ließ sie von Zwangsarbeitern aller Nationen einen riesigen Bunker für U-Boote bauen, 235 Meter lang und 162 Meter breit. Dieser wurde 1944 kurz vor der Befreiung mit­samt den stationierten U-Booten zer­stört. Übrig blieb ein düsterer Beton­klotz mit Trockendocks und Bassins, in den kein Tageslicht dringt. Heute wird die „Base Sous-Marine“ von Bor­deaux (→ Link) als Galerie für hoch­karä­ti­ge Ausstellungen genutzt - ein Kunst­besuch in einem außer­gewöhn­lichen Am­biente.

      In Salz- und Süßwasser

      Die Düne der Côte d’Argent, der Silberküste, die nur vom Arca­chon­-Becken unterbrochen wird, reicht von der Médoc-Spitze im Norden bis zur Adour-Mündung im Süden. Das sind rund 230 Kilo­meter Sandstrand, an dem sich ausgiebig baden und surfen lässt. Auch die Fortsetzung, die baskische Küste, verfügt über ideale Strände.

      Im Landesinneren kommen Kanu­ten und Kajakfahrer auf ihre Kosten, vor allem auf der Dordogne und ihren Zuflüssen, aber auch am Fuß der Pyrenäen.

      Immer wieder führen Stichstraßen von der Hauptstraße zur Küstendüne. Sie en­den stets an einem Parkplatz, oft findet sich im Pinienwald dahinter ein Cam­pingplatz, manchmal sogar eine Strand­siedlung mit Restaurants und Snackbuden, die im Winter zum Geis­te­rort wird. Jahraus, jahrein belebt sind die Orte Soulac im Norden, Hosse­gor und Capbreton im Süden und da­zwi­schen Arcachon.

      Nicht selten macht hoher Wellen­gang das Baden gefährlich. An orts­nahen Strän­den zeigt in der Regel eine Be­flag­gung die Gefahrenstufe an.

      Surfer haben die Nase meist gut im Wind. Lacanau-Océan (→ Link) und Hos­se­gor (→ Link) sind re­gel­mä­ßig Aus­tragungsort für Welt­meis­ter­schaf­ten.

      Hier ist der Gegensatz von Ebbe und Flut augenscheinlich: Zweimal am Tag leert sich das riesige Becken, zweimal am Tag füllt es sich. Bei Flut kann geba­det werden, Surfer finden ein An­fän­gern freundlich gesinntes Gewässer vor. Bei Ebbe sind Fußfischer unter­wegs, die den Meeresboden nach Mu­scheln und Krebsen absuchen.

      Den Gezeitenunterschied wusste man in Audenge (→ Link) zu nut­zen. Dort wurde ein Was­ser­reser­voir zum Meer­was­ser­schwimm­bad um­ge­baut. Bei Flut wer­den die Schleusen ge­öff­net, zweimal täglich strömt fri­sches Bade­wasser ins 100 Me­ter lange Becken.

      Die ersten Surfbretter kamen 1959 in Biarritz (→ Link) auf den Markt. Der Ort ist noch heute ein Eldorado der Wellenakroba­ten, zumal die Felsen vor der Stadt eine grandiose Kulisse ab­ge­ben. In Richtung Süden reihen sich die Strände bis zum schmu­cken Bas­ken­städtchen Saint-Jean-de-Luz (→ Link) und von dort weiter bis Hen­daye (→ Link) an der spa­ni­schen Grenze. Die bas­ki­sche Küs­te ist stark besiedelt, hier findet man keine einsamen Strand­ab­schnitte wie an der Côte d’Ar­gent.

      Die Seen

      Im Hinterland der nördlichen Cô­te d’Ar­gent liegen zwei größere Seen. Mit ei­nem Bad im Atlantik können sie natür­lich nicht kon­kur­rieren, inte­res­sant sind sie in erster Linie für Fa­mi­li­en mit Klein­kindern. Blutige Anfänger des Wind­surfens können hier bei wenig Wind versuchen, übers Was­ser zu glei­ten, ohne ab­zu­stürzen. Am See von Hour­tin-Carcans besucht man dazu am besten am südlichen Ende Maubuisson (→ Link), am See von Lacanau ist der Strand bei Le Moutchic (→ Link) am nördlichen Ufer ein geeigneter Ort.

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