BAT Boy 2. C. A. Raaven

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BAT Boy 2 - C. A. Raaven BAT Boy

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Schräges zum Millennium planen sollte.

      Blood Pride, entfuhr es Lucas, dem plötzlich das Bild eines Sarges mit blutroten Buchstaben vor dem inneren Auge schwebte.

       What the … wo hast du das denn her?!

       War nur ne Idee wegen des Telefons.

      Jetzt war es an Neumann, verwirrt zu sein.

       Ähm, Moment mal. Was für‘n Telefon?

       Ich hab deinen Rucksack oben auf der Säule gefunden. Den hattest du da wohl liegen lassen. Mit deinen Sachen drin. Und da hatte Plague anscheinend auch sein Telefon reingepackt. Ich habe das gar nicht richtig mitbekommen, aber als wir mit der tickenden Bombe abgezogen sind, da habe ich ihn auch mitgenommen. Dann, als eigentlich alles vorbei war, gab es plötzlich Probleme mit Ines. Wir sind alle zusammen ins Krankenhaus gerast. Als ich da so auf ner Bank sitze, höre ich mit einem Mal Musik. Erst nach ner Weile checke ich, dass die aus deinem Rucksack kommt. Ich mache ihn auf und finde so‘n Handy, aber eins, das es eigentlich gar nicht geben kann – so mit richtiger Musik und Farbe und zum Aufklappen. Das Ding hört nicht auf, zu klingeln. Also mache ich es auf. Auf dem Display innen ist ein Bild von nem Sarg mit der Aufschrift ‘Blood Pride‘. Dann geh ich dran, und ein Typ fragt Plague, warum irgendwas nicht geklappt hat.

      Mit einem Mal war Stille in Lucas‘ Kopf. Er konnte Neumann zwar nicht sehen, aber er wusste, dass dieser noch da war. Und er wusste, dass sich, wenn er ihm in diesem Moment in Fleisch und Blut gegenüberstehen würde, ein breites Lächeln auf dessen Gesicht zeigen würde.

      Geil!, war das Erste, was Neumann dann wieder dachte. Du weißt ja gar nicht, wie groß der Dienst ist, den du uns allen in dieser Nacht erwiesen hast. Nicht nur, dass du dieses Tier in die ewigen Jagdgründe geschickt hast. Du hast uns auch noch einen Zugang zu seiner Horde von Freaks besorgt. Zeig mal her. Wo ist denn dieses Handy?

      Hier in deinem Rucksack. Lucas griff danach und hob ihn hoch.

       Ah, gut. Das ist übrigens der einzige Fehler, den du gemacht hast.

       Äh, was?

       Das ist Plagues Rucksack, nicht meiner. Anstatt dass er das Handy in meinen Rucksack gepackt hat, habe ich meine Sachen bei ihm verstaut. Ich wollte die beiden Rucksäcke dann irgendwie vertauschen, um an sein Zeug zu kommen. Das habe ich dann zwar nicht mehr geschafft, aber zum Glück hast du den richtigen gegriffen.

      Zur Antwort erhielt Neumann nur Schweigen.

      Ähm, Lucas?, fragte er nach einer Weile, bekam aber immer noch keine Antwort.

      Langsam, aber sicher war der Ältere ernsthaft beunruhigt, fügte sich jedoch notgedrungen in sein momentanes Schicksal. Ohne Körper mit Augen und Händen, die er dazu hätte benutzen können, um Lucas‘ Zustand zu erkunden, blieb ihm nichts anderes übrig, als darauf zu warten, dass dieser sein Schweigen brach.

      Der erste Laut, der schließlich über Lucas‘ Lippen kam, war ein Schluchzen.

       Junge, alles okay? Was ist mit dir?

      Nach einem weiteren Moment erklangen Lucas‘ Gedanken: Alles in Ordnung Ray. Das ist es ja gerade. Es ist wirklich alles in Ordnung. Plague ist weg, Ines ist wieder wach und auch die Bombe hat keinen großen Schaden angerichtet. Mir ist gerade klar geworden, dass die Trauer, die mich seit den Ereignissen auf der Siegessäule von innen zerfressen hat, jeglicher Grundlage entbehrt. Sie hing nur mit der Vermutung zusammen, dass du tot wärst.

      Er stieß einen tiefen Seufzer aus, der in ein übermütiges Gelächter überging. Neumann konnte nicht anders, als in Gedanken mitzulachen.

      Wow, Wahnsinn, dachte Lucas, als sein Lachanfall geendet hatte. Ich fühl mich plötzlich, als könnte ich Bäume ausreißen. Jetzt können wir einfach so weitermachen, als ob zu Silvester nichts passiert wäre. Ich muss gleich nach unten und meinen Eltern sagen, dass ich morgen doch in die Schule kann.

      Er sprang auf und lief in Richtung Tür.

      Stop!, erklang da Neumanns Stimme in seinem Kopf.

      Konsterniert blieb Lucas mit einem noch halb erhobenen Fuß stehen.

       Was ist denn?

       Na überleg mal. Was willst du denen denn erzählen? Dass du dich gerade in deinem Kopf mit dem Neumann unterhalten hast, von dem alle glauben, dass er tot sei? Auf die Art und Weise bekommst du bestimmt noch mehr als einen Tag Pause, und zwar in einer Einrichtung mit gepolsterten Wänden. Außerdem würde ich es ehrlich gesagt bevorzugen, offiziell als tot zu gelten. Das kann mir bei der Infiltrierung von ‘Blood Pride‘ einen Vorteil verschaffen.

       Okay, aber wie wollen wir das machen?

       Ganz einfach, indem wir nichts machen. Wenn ich nicht in der Schule erscheine, dann werden früher oder später Nachforschungen angestellt. Die werden ergeben, dass ich spurlos verschwunden bin.

      Aber verschwunden heißt doch nicht tot, wandte Lucas ein.

       Das ist mir, was Schule und BAT angeht, ziemlich egal.

      In der BAT auch?, platzte Lucas enttäuscht heraus, da ihm klar wurde, dass so alles anders werden würde. Wer würde dann aber die Kurse geben? Und an wen sollte er sich wenden, wenn er Probleme hätte?

       Hey, natürlich in der BAT. Gerade dort. Ich bin immer noch nicht durchgestiegen, wie die Leute da so ticken. Und jetzt überleg mal. Da du ja weiterhin dort bist, kannst du Augen und Ohren offen halten und mir berichten, wenn da was Seltsames vor sich geht.

       Du meinst wohl, ich soll eine Art …

       Agent für mich sein.

       Cool … aber was ist, wenn ich Fragen habe? Und die Kurse – besonders Sport. Die brauchen dich doch. Ich brauche dich doch.

       Ist doch kein Problem. Ich bin da für dich. Du kannst jederzeit bei mir auflaufen. Wenn du ne Frage hast, die sich nicht durch die Bibliothek klären lässt, dann stehe ich dir zur Seite – obwohl ich ja auch nicht allwissend bin. Und was Sport angeht; du hast ja gesehen, dass ich ne ganze Menge Platz habe. Da kannst du dich austoben, und ich kann dir noch das eine oder andere beibringen.

       Aber wenn die dich doch suchen kommen, dann kannst du da nicht wieder hin.

       Oh, keine Sorge. Die Adresse kennt keiner. Offiziell wohne ich in nem Ein-Zimmer-Wohnklo in Köpenick.

      Lucas ließ sich das Gesagte durch den Kopf gehen und nickte dann. Als ihm bewusst wurde, dass Neumann es ja nicht sehen konnte, ergänzte er: Alles klar. Und was machen wir jetzt?

       Ich schlage vor, wir … ähm du gehst jetzt schlafen.

      Zuerst wollte Lucas protestieren, aber da bemerkte er, wie müde er war und so stimmte er zu. Er stand auf und ging ins Bad. Schon während des Zähneputzens fielen ihm die Augen zu. Den Weg zurück in sein Zimmer bewältigte er nur noch im Halbschlaf, der ihn bereits in dem Moment vollends übermannte, als sein Kopf das Kissen berührte.

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