Gottes Weisheit entdecken. Timothy Keller

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Gottes Weisheit entdecken - Timothy Keller

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im Leben Erfolg hat. Und gleich darauf kommt die Aufforderung, Unrecht und Stolz zu hassen. Wir dürfen Vers 12 und 13 nie auseinanderreißen. Warum? David A. Hubbard sagt, dass Arroganz und Einbildung vor allem Fehler der „Klugen und Gescheiten“ sind.37 Ohne Staunen und Ehrfurcht (eben die Gottesfurcht) steigen uns Erfolge leicht in den Kopf, und eine unheilvolle Spirale beginnt: Der Stolz führt zu Torheit (z. B. ein maßloses Vertrauen auf meine angeblich unfehlbare Intuition) und die Torheit zu Fehlentscheidungen, die einen ruinieren können.

      Moralische Charakterstärke ist für den Erfolg das, was der Sicherungsbügel für eine Pistole ist; sie verhindert, dass wir uns selber ins Bein schießen. „Echte Weisheit ist klug und erfinderisch“, schreibt Kidner, und deshalb kann nur „die feste Verankerung in der Gottesfurcht“ Sie „frei machen von den Fehlern der weltlichen Weisheit“.38 Man beachte auch, dass in unserem Vers zwei Mal das Wort hassen gebraucht wird, das zweite Mal von der Weisheit persönlich. „Was der Frömmigkeit zuwider ist, ist auch der Weisheit zuwider; es gibt hier keinen Konflikt.“39

      Haben Sie im Leben schon Erfolg gehabt? Haben Sie sich heimlich selber dafür auf die Schulter geklopft? Oder sehen Sie Erfolg als das, was er ist – ein Geschenk Gottes?

      Gebet: Herr, mein Herz hat Angst, dass ich dann, wenn ich gütig und nicht rücksichtslos bin, keinen Erfolg haben werde. Aber dein Wort sagt mir, dass Güte und Demut den längeren Atem haben, weil man damit auf dem Weg geht, den auch Jesus ging, der durch Dienen und Lieben triumphierte. Amen.

       31. Januar

      „Ich weiß guten Rat und schenke Gelingen, ich bin die Einsicht, ich habe Kraft … Mit meiner Hilfe herrschen Fürsten und Würdenträger, ja, alle, die gerechte Entscheidungen treffen … Bei mir erwarten euch Reichtum und Ehre, bleibender Besitz und Gerechtigkeit. Was ich austeile, ist besser als Gold oder Feingold und besser als das reinste Silber.“ (8,14.16.18-19)

      Nebenprodukte. All die Dinge, die Erfolg ausmachen – der rechte Plan (Rat), die strategische Kreativität zu seiner Ausführung (Gelingen) und die Energie, ihn durchzuziehen (Kraft) –, gehören zur Weisheit (V. 14). Jede Leistung, die nicht auf reinem Glück beruht, gründet in den Eigenschaften der Weisheit.40

      Die Weisen denken praktisch. Aber echte Weisheit sieht Erfolg lediglich als Nebenprodukt und nicht als das Hauptziel. Weisheit bringt bleibenden Besitz; das hebräische Wort bedeutet einen inneren Schatz der Freude und göttlichen Güte, der besser ist als das feinste Gold (V. 19). Vielleicht drückt man es am besten so aus, dass echte Weisheit dazu neigt, zu Wohlergehen zu führen, aber dass das Wohlergehen an sich nie das Endziel des Weisen ist. Er tut das, was er tut, nicht, weil es ihn befriedigt oder funktioniert, sondern weil es das Rechte, Liebevolle gegenüber Gott und seiner Schöpfung ist. Der Erfolg mag eintreten oder auch nicht – das ist nicht das Wichtigste. Wenn Sie Erfolg als mögliches Nebenprodukt der Weisheit sehen und nicht als ihr Hauptziel, sind Sie wirklich weise, und es gilt: „dass Eure Hände überfließen sollen von Gold und doch das Gold über Euch keine Macht haben wird.“41

      Sind Ihnen Ergebnisse und Erfolg im Allgemeinen eher zu wichtig oder nicht wichtig genug?

      Gebet: Herr, ich bete für meine Stadt, mein Land und meine Gesellschaft. Es gibt kein gelingendes Gemeinwesen ohne deine Weisheit, und dies gilt auch für die, die nicht an dich glauben. Gib uns Obrigkeiten, die weise und nicht töricht sind. Gib uns Frieden, damit wir dir und unserem Nächsten „in Gottesfurcht und Frieden“42 dienen. Amen.

       1. Februar

      „Ich war da, als Gott den Himmel ausspannte und den Kreis des Horizonts über dem Ozean zeichnete. Ich war dabei, als er oben die Wolken befestigte und aus der Tiefe die Quellen hervorbrechen ließ, als er dem Meer eine Grenze setzte und das Wasser seine Anordnung nicht übertrat, als er das Fundament der Erde legte …“ (8,27-29)

      Fundamente. Die Wahrheit war bei Gott, als er das Fundament der Welt legte. Das Neue Testament lehrt, dass der Schöpfer Jesus selber war, das ewige Wort und die Weisheit Gottes (Johannes 1,1-14; Hebräer 1,1-4).

      Weil die Bibel das Wort unseres Schöpfers ist, ist sie gleichsam das „Benutzerhandbuch“ unserer Seele. Das, was sie uns befiehlt, ist das, wozu Gott uns erschaffen hat. Echte Weisheit bekommen wir dadurch, dass wir Gott nicht bloß als „den da oben“ betrachten, sondern als unseren Schöpfer (vgl. 22. Februar). Aber wenn Gottes Weisheit Jesus ist, müssen wir, um weise zu werden, auch das Evangelium verstehen (1. Korinther 1,24). Die Logik des Evangeliums – dass ich gleichzeitig ein elender Sünder und ein bedingungslos geliebtes Kind Gottes bin – bringt eine einzigartige Mischung aus Demut und Zuversicht mit sich, die mich so weise macht, wie nichts anderes das tun kann (9. Februar). Biblische Weisheit führt uns also zurück bis zu dem Fundament der Erde. Die einzige Weisheit, die alltagstauglich ist, ist dieselbe, die die Welt erschaffen hat und sie erlösen wird.

      Wie kann das Verständnis der Bibel als „Benutzerhandbuch“ des Lebens“ dazu helfen, sie mehr zu akzeptieren und besser zu benutzen?

      Gebet: Herr, die Sprüche rufen mich dazu auf, mich nicht selber für weise zu halten – und gleichzeitig, dem Leben voller Zuversicht entgegenzutreten. Wie passt das zusammen? Aber das Evangelium ist die Antwort: Ich bin ein geliebter Versager, ein gerecht gesprochener Sünder. Das ist wirklich der Anfang der Weisheit. Amen.

       2. Februar

      „… da war ich als Kind an seiner Seite. Er hatte Tag für Tag Freude an mir, und ich spielte immerzu in seiner Gegenwart. Ich spielte auf seiner weiten Erde und hatte meine Freude an den Menschen.“ (8,30-31)

      Die Freude der Weisheit. Der Vater und der Sohn hatten Wohlgefallen an der Welt, die sie erschaffen hatten, und an uns. Wir erleben die Dinge dann als schön, wenn sie in der rechten Beziehung zueinander stehen.43 So ist ein Torbogen für uns schöner als ein Steinhaufen und Liebe schöner als Hass. Je mehr wir erkennen, wie die verschiedenen Teile eines Musikstücks oder einer Blume zusammenpassen, desto mehr Freude haben wir an der Musik oder der Blume. Wir freuen uns dabei nicht über das, was diese Dinge uns „bringen“, sondern über das, was sie in sich selber, als Teil von Gottes Schöpfung, sind. Weisheit erkennt und gestaltet die richtigen Beziehungen und freut sich über sie.44

      Gott hat uns aus reiner Freude und Liebe erschaffen. Er liebt uns nicht, weil wir ihm etwas bieten könnten, sondern einfach so. Entsprechend ist es der Gipfel der Weisheit, Gott um seiner selbst willen zu lieben und Menschen nicht danach zu bewerten, was sie uns „bringen“, sondern sie als Wesen zu schätzen, die das Bild ihres Schöpfers widerspiegeln (1. Mose 1,26-27).

      Wenn das nächste Mal eines Ihrer Gebete nicht erhört wird, fragen Sie sich: Liebe ich Gott um seiner selbst willen oder nur wegen der Dinge, die er mir gibt?

      Gebet: Herr, dass das Herz der Weisheit die Freude an den Dingen um ihrer selbst willen ist, erstaunt mich. Als moderner Mensch bin ich zu beschäftigt, um so lange über „das Werk deiner Hände“ nachzusinnen, bis ich meinen Schöpfer und Erlöser anbete. Gib, dass ich mir mehr Zeit für das Schöne nehme. Amen.

       3. Februar

      Ihre Dienerinnen hat sie losgeschickt, damit sie von der Stadtmauer herab die Einladung zum Festmahl ausrufen. „Wer einfältig und unerfahren

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