Gottes Weisheit entdecken. Timothy Keller
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Wann sind Sie das letzte Mal eine echt schwierige Wegstrecke gegangen? Hat dies Ihre Gemeinschaft mit Gott gestärkt oder geschwächt? Sind Sie heute besser für Probleme gerüstet oder schlechter?
Gebet: Herr, Augustinus hat gesagt, dass unser Herz so lange ruhelos ist, bis es seine Ruhe in dir findet. Aber ich muss gestehen: Obwohl ich an dich glaube, bin ich oft unzufrieden. Gib, dass deine Eigenschaften – Liebe, Geduld, Macht, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit – für mich keine bloßen Begriffe sind, sondern echter Trost. Werde du durch deinen Geist in meinem Herzen lebendig. Amen.
12. Februar
Wer Ehrfurcht vor dem HERRN hat, lebt mit einem starken Vertrauen, und auch seine Kinder finden darin eine Zuflucht. (14,26)
Auf Gott vertrauen. Am 23. Januar sahen wir, dass „Gottvertrauen“ bedeutet, Gottes Willen zu gehorchen, ob dieser uns passt oder nicht. Doch Gottvertrauen hat noch einen zweiten Aspekt: dass wir das, was Gott uns in unserem Leben schickt, akzeptieren, ob wir es verstehen oder nicht. Wer Gott vertraut, geht davon aus, dass alles, was geschieht, zu seinem Besten dient (vgl. Römer 8,28), auch wenn wir Gottes Plan nicht überblicken.
Ein solches Gottvertrauen ist eine starke Zuflucht, wie eine sichere Burg. Andere Menschen verlassen sich vielleicht lieber auf ihren eigenen Verstand, um das Leben zu bewältigen. Oder sie erwarten alles von irgendeinem großen Führer oder Guru (das kann auch ein Verwandter sein). Das Problem ist, dass diese „Burgen“ leicht eingenommen werden. Meine Intelligenz und Voraussicht sind begrenzt, der Onkel, der immer Rat wusste, stirbt eines Tages – und was dann? Aber wenn unsere größte Ehrfurcht und unsere tiefste Hoffnung Gott und seinem liebevollen, weisen Plan gelten, dann kann uns nichts aus der Bahn werfen.
Gibt es in Ihrem Leben gerade irgendein Problem, das Sie nicht als etwas in sich Gutes, aber als Teil von Gottes weisem Plan für Ihr Leben annehmen können?
Gebet: Herr, wenn in meinem Leben etwas danebengeht, werde ich oft so wütend auf dich. Ich verstehe gar nicht, warum du den schönen Plan, den ich mir da gemacht hatte, nicht unterstützt! Aber wer bin ich, dass ich mir einbilde, dass mein Plan klüger oder liebevoller sein könnte als deiner? Herr, ich tue Buße. Amen.
13. Februar
Wer Ehrfurcht vor dem HERRN hat, lebt mit einem starken Vertrauen, und auch seine Kinder finden darin eine Zuflucht. Ehrfurcht vor dem HERRN ist eine Quelle, die Leben spendet, sodass man den Fallen des Todes entgeht. (14,26-27)
Sich an Gott freuen. Gott ist sowohl eine Zuflucht als auch eine Quelle, denn „das Böse greift uns nicht nur an, es zieht uns an.“54 Wir erleben die Versuchung, zu lügen, rücksichtlos zu sein, andere niederzumachen – aus Angst davor, im Leben den Anschluss zu verlieren, wenn wir gar zu tugendhaft sind. Aber auch Gier, Lust und Völlerei sind Versuchungen für uns – weil wir Angst haben, zu wenig Spaß zu haben und etwas zu verpassen, wenn wir gar zu anständig leben. Das aber heißt: Wir müssen nicht nur lernen, Gott als einer Zuflucht und festen Burg zu vertrauen, sondern auch seine Gegenwart und Liebe als eine Quelle zu genießen. Manche Varianten des Christentums betonen unseren Willen und unser Tun, andere die Gefühle und den Lobpreis. Die Bibel stellt an keiner Stelle das Erste über das Zweite (oder umgekehrt) und sie betrachtet diese Aspekte auch nicht als Konkurrenten.
Wenn unsere Mitmenschen (und dazu gehören auch unsere Kinder!) es erleben, wie wir Gott vertrauen und angesichts der Nöte des Lebens nicht panisch werden und wie wir uns über ihn freuen und nicht bloß verbissen unsere Pflicht tun, kann dies eine echte Zuflucht für sie sein, die ihnen Mut macht, selber eine Beziehung zu Gott aufzubauen.
Wenn Menschen, die Sie gut kennen, Sie beobachten, wenn Sie unter Druck stehen, was sehen sie?
Gebet: Herr, ich freue mich über deine Gerechtigkeit, die meine Burg ist, und über deine Liebe, die meine Freude ist. Was würde ich machen ohne „dein Recht, wie die Berge zum Himmel erhöht, deine Liebe und Güte, die stets auf mich fließt“?55 Amen.
14. Februar
Ohren zum Hören und Augen zum Sehen – der HERR hat sie beide geschaffen. (20,12)
Radikale Gnade. Weisheit braucht praktische Erfahrung, aber Erfahrung führt nicht notwendig zu Weisheit. Der Tor sieht und hört, aber seine Augen und Ohren nehmen die Dinge nicht richtig auf (17,24; 23,9). Dieser Spruch besagt, dass wir nur mit Gottes Hilfe richtig sehen und hören können. Wir haben gesehen, dass Gott uns aus Gnade seine Erlösung anbietet. Jetzt erfahren wir, dass wir ohne seine gnädige Hilfe noch nicht einmal diese Erlösung wollen oder in Empfang nehmen können.
Auf sich gestellt, verzerrt das menschliche Herz das, was es sieht und hört. Jedes Auge und Ohr, das die Realität richtig deutet, kann dies nur mit Gottes Hilfe. Gott schärft unser Hören und Sehen nicht nur, er hat es geschaffen. Wie Paulus in Römer 3,11 sagt: „Keiner ist klug, keiner fragt nach Gott.“ Solange nicht Gott selber durch seine unverdiente Gnade unsere Augen und Ohren öffnet, können wir nichts tun. Die Sprüche zeigen uns, wie man weise lebt, aber sie sind nicht moralistisch. Sie lehren nicht, dass wir uns Gottes Segen durch Wohlverhalten verdienen können. Sie gehen vielmehr davon aus (wie in diesem Vers), dass wir ohne Gottes Gnade rein nichts tun können.
Sie wollen Ihren Glauben mit einem Freund oder Verwandten teilen? Wie gibt Gottes radikale Gnade Ihnen Hoffnung, dass buchstäblich jeder zum Glauben finden kann?
Gebet: Herr, aus mir selber bin ich zu nichts, was vor dir gut ist, fähig – und bereits diese Erkenntnis kommt nur von dir. Von A bis Z ist es alles Gnade! Durch deine Gnade bin ich, was ich bin (1. Korinther 15,10). Gesegnet sei dein Name für deine unverdiente Gnade! Amen.
15. Februar
Glücklich zu preisen ist der Mensch, der beständig in Ehrfurcht vor Gott lebt. Wer jedoch starrsinnig ist, stürzt ins Unglück. (28,14)
Gottes Gegenwart praktizieren. Beständig in Ehrfurcht vor Gott leben – das meint existenziell, in jedem Augenblick meines Lebens, in der Gegenwart Gottes leben. Es geht darum, dass ich Gott den ganzen Tag lang im Bewusstsein habe. Ich werde nie auf jemanden wütend, ohne daran zu denken, dass Gott ja da ist – der Gott, der vom Himmel herabgekommen ist, um mir zu vergeben, ja der am Kreuz seinen Feinden vergab. In dem Maße, wie ich mir dieser Dinge bewusst bin, werde ich gegenüber denen, die mir Böses tun, ein weiches Herz haben, und nicht ein hartes.
Möglicherweise dachte Jesus an diesen Spruch, als er das Gleichnis von dem unbarmherzigen