Gottes Weisheit entdecken. Timothy Keller

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Gottes Weisheit entdecken - Timothy Keller

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„Was bringt all das Beten und Bibellesen, wenn Gott mich so behandelt?“ Jetzt sehe ich, wie dumm und schlecht es ist, zu denken, dass du mein Schuldner bist. Bitte vergib mir und verändere mich. Amen.

       20. Februar

      Alle Worte Gottes sind geläutert und rein. Er ist ein Schutzschild für alle, die bei ihm Zuflucht suchen. Füge seinen Worten nichts hinzu, sonst weist er dich zurecht und du stehst als Lügner da! (30,5-6)

      Gottes Wort. Der Anfang aller Weisheit ist die „Ehrfurcht vor dem HERRN“. Aber woran merken wir es, dass wir es mit dem wahren Gott zu tun haben? Die Antwort: Wir können Gott nur durch sein Wort wirklich erkennen, anderenfalls basteln wir uns einen Fantasiegott. Die Sprüche gehen davon aus, dass die Bibel wahr ist, und hier beschreiben sie Gottes Wort als geläutert und rein, d. h. als vollkommen, genügend und irrtumslos. Der Autor Agur denkt hier natürlich nur an die Prophezeiungen und sonstigen Texte, die zu seiner Zeit vorlagen. Aber ganz am Ende der Bibel (Offenbarung 22,18-19) finden wir eine ähnliche Warnung, nichts zu Gottes Worten hinzuzufügen.

      Sprüche 30,5-6 nimmt zwei entgegengesetzte Irrtümer aufs Korn: Gottes Worte als altmodisch und überholt zu betrachten oder meine persönlichen „Offenbarungen“ der Bibel gleichzusetzen. Der moderne Skeptiker macht den ersten Fehler, viele Christen den zweiten, indem sie ihre religiösen Traditionen, kulturellen Präferenzen oder inneren Gefühle als Offenbarungen und gleichwertig mit der Bibel betrachten. Wir sollten uns vor beidem hüten.

      Sind Sie wirklich von der Autorität der Bibel überzeugt – der ganzen Bibel? Oder sind Sie einem der erwähnten Irrtümer aufgesessen?

      Gebet: Herr, in Psalm 119,99 heißt es: „Ich bin verständiger als alle meine Lehrer, weil ich immer wieder nachsinne über das, was du bezeugst.“ Ich kenne „ungebildete“ Menschen, die aufgrund ihrer Bibelkenntnis weiser sind als weltliche Experten. Lass dein Wort auch meinen Weg erleuchten. Amen.

       21. Februar

      Ein Habgieriger erregt Streit, wer jedoch auf den HERRN vertraut, erntet Zufriedenheit. (28,25)

      Alles andere. Auf Gott vertrauen bedeutet mindestens Folgendes: Ich werde nicht lügen, selbst wenn ich wüsste, dass ich mit der Lüge eine Menge Geld machen könnte. Aber der Habgierige tut alles, wenn er damit reich werden kann. Doch dieser Vers sagt, dass der Habgierige Streit erntet und der, der auf den HERRN vertraut, Zufriedenheit. Jesus hat gesagt: „Es soll euch zuerst um Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit gehen, dann wird euch das Übrige alles dazugegeben“ (Matthäus 6,33).

      Wie ist das zu verstehen? Jesus hat ja auch gesagt: „In der Welt werdet ihr hart bedrängt“ (Johannes 16,33), sodass er in Matthäus 6 nicht verspricht, dass Christen immer ein behagliches Leben haben werden. Wer Status, Reichtum und Beliebtheit zum Wichtigsten in seinem Leben macht, wird oft erleben, wie er genau diese Dinge verliert. Sind Sie nicht auch in der Schule den Kindern, die sich am meisten bei allen beliebt machen wollten, eher aus dem Weg gegangen? Aber wenn wir Gott zum höchsten Gut unseres Lebens machen, hat dies auch in diesem Leben viele positive Auswirkungen. Vertrauen Sie Gott, und Sie werden bekommen, was Sie brauchen.

      Haben Sie das bei sich selbst oder anderen auch schon gesehen – dass der, der materiellen Reichtum und Sicherheit zu sehr sucht, sie gerade verliert?

      Gebet: Herr, es ist eines, mit dem Kopf an dich zu glauben – zu glauben, dass es dich gibt und dass du uns durch Jesus retten kannst. Es ist etwas ganz anderes, dir existenziell zu vertrauen, jeden Augenblick, im ganz normalen Alltag. Hilf mir durch deinen Geist, vom bloßen Für-wahr-Halten zum Vertrauen zu gelangen. Amen.

       22. Februar

      Keine Weisheit, keine Einsicht und kein menschlicher Rat können gegenüber dem HERRN bestehen. (21,30)

      Die Souveränität Gottes. Auf einer Ebene besagt dieser Spruch, dass jemand, der sich erdreistet, Gottes Willen zu trotzen, am Ende nur mithelfen wird, diesen Willen zu verwirklichen, wie dies zur Zeit des Mose beim Pharao geschah und später bei den Menschen, die Jesus ans Kreuz brachten (Apostelgeschichte 2,23).

      Auf einer anderen Ebene zeigt dieser Vers sozusagen die andere Seite der Münze des großen Grundprinzips des Buchs der Sprüche, dass die Ehrfurcht vor Gott der Anfang der Weisheit ist. „Es ist keine echte Synthese (Weisheit), Analyse … (Einsicht) oder Strategie (Rat) möglich, wenn man sich gegen Gott stellt.“58 Das heißt: Ohne den Glauben an Gott wird selbst der klügste und gründlichste Denker zu viel von der Realität übersehen, um das Leben wirklich zu verstehen. Niemand würde einem Chirurgen vertrauen, der keine Ausbildung hat, oder einer Köchin, die Zucker nicht von Salz unterscheiden kann. Warum sollten wir dann unseren eigenen Gedanken und Ahnungen trauen, wenn sie den, der das Universum geschaffen hat und jeden Tag erhält, auslassen?

      Wenn Sie sich das nächste Mal Sorgen machen, fragen Sie sich, ob diese nicht daher kommen, dass Sie Ihre eigenen Pläne für weiser halten als die Gottes.

      Gebet: Herr, ich bitte dich um Gnade für meine Freunde, die dich in ihrem Leben und Planen außen vor lassen. Niemand ist weiser oder gerechter als du und ich habe kein Recht, dir Vorschriften zu machen. Aber du fragst mich, was meine Wünsche und Sehnsüchte sind. Nun, ich möchte so gerne, dass du die Augen und Herzen meiner Freunde für deine Wahrheit öffnest. Amen.

       23. Februar

      Alles hat der HERR zu einem bestimmten Zweck geschaffen, so auch den Gottlosen dazu, dass ihn eines Tages das Unglück trifft. (16,4)

      Keine losen Fäden. Dieser Vers zeigt uns eine weitere Art Gottvertrauen. Wir können darauf vertrauen, dass er der souveräne Richter aller Menschen ist – was uns davon befreit, selber Richter sein zu müssen. Der Theologe Miroslav Volf schreibt, dass „die Praxis der Gewaltlosigkeit einen Glauben an Gottes Vergeltung erfordert“.59 Er fährt fort, dass es so gut wie unmöglich ist, dass jemand, der das Opfer einer Gewalttat geworden ist, nicht eine Waffe nimmt und versucht, sich zu rächen – es sei denn, er hat den starken Glauben, dass eines Tages Gott jedes Unrecht richten wird.

      Entweder Jesus zahlt für meine Sünden, wenn ich glaube, dass er sie alle am Kreuz bezahlt hat, oder ich muss eines Tages selber zahlen. Das Gleiche gilt für jeden, der mir ein Unrecht getan hat. Das aber bedeutet, dass wir alle Dinge in Gottes Hand lassen können. Wir haben weder das nötige Wissen noch das Recht oder die Macht, andere für ihre Sünden zu richten. Ein Kernbestandteil eines weisen Lebens ist die Überzeugung, dass Gott alles zu seinem guten Ende bringen wird und den Gottlosen dazu, dass ihn eines Tages das Unglück trifft.

      Gibt es in Ihrem Leben jemanden, dem Sie schwer vergeben können? Lassen Sie sich von dem, was Sie gerade gelesen haben, helfen.

      Gebet: Herr, ich preise dich, wenn auch mit Furcht und Zittern, dass du der Richter der ganzen Erde bist. Befreie mich von der Versuchung, selber über gewisse Menschen zu Gericht zu sitzen. Ich kann nicht genügend tief in die Herzen und die Vergangenheit der Menschen schauen, um zu wissen, was sie verdienen. Hilf mir, diese Dinge in deine Hand zu legen. Amen.

       24. Februar

      Weisheit beginnt mit der Ehrfurcht vor dem HERRN,

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