Gottes Weisheit entdecken. Timothy Keller

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Gottes Weisheit entdecken - Timothy Keller

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Amen.

       4. März

      Es ist alles ganz eitel, sprach der Prediger, es ist alles ganz eitel. Was hat der Mensch für Gewinn von all seiner Mühe, die er hat unter der Sonne? (Prediger 1,2-3, LUT)

      Eitelkeit. Modernere Bibelübersetzungen geben „eitel“ mit „sinnlos“ oder „unnütz“ wieder, aber vielleicht ist die alte Formulierung immer noch die beste. Der Autor sagt, dass wir nur wenige unserer Ziele erreichen und dass die Ziele, die wir erreichen, nicht halb so viel Befriedigung bringen, wie wir dachten. Es scheint einfach nichts herauszukommen bei all unserem Mühen. Es ist eine Aussage, die so trostlos ist, dass viele fragen, was sie in der Bibel zu suchen hat.

      Die Antwort liegt in den Worten unter der Sonne. Der Autor macht ein Gedankenexperiment, wie man das heute nennen würde. Er fordert uns auf, uns vorzustellen, dass wir nur unter der Sonne leben – ohne Gott und ohne Ewigkeit. Hat unser Leben einen Sinn, wenn diese irdische Welt alles ist? Das Experiment bringt uns zweierlei. Erstens zeigt es uns, dass diese Welt durch die Sünde der Menschen in der Tat zum Teil von Gott getrennt ist, sodass sie nicht so funktioniert, wie Gott sie erschaffen hat, und selbst gottesfürchtige Menschen in ihrem Leben viel „Eitelkeit“ erfahren. Und zweitens zeigt es, dass der, der nichts von Gott wissen will, diese Sinnlosigkeit noch verschärft.

      Was ist in Ihrem Leben eitel oder sinnlos? Wie würde sich das ändern, wenn Sie Gott in die Situation hereinholten?

      Gebet: Herr, wenn die Sinnlosigkeit in meinem Leben mich übermannen will, merke ich, dass das nur deswegen so ist, weil ich nur auf das schaue, was „unter der Sonne“ ist, und nicht auf die Herrlichkeit, die du für mich gerade vorbereitest (2. Korinther 4,17). Hilf mir, meinen Blick nicht auf das zu richten, „was wir sehen, sondern auf das, was jetzt noch unsichtbar ist“ (2. Korinther 4,18). Amen.

       5. März

      Was geschehen ist, eben das wird hernach sein. Was man getan hat, eben das tut man hernach wieder, und es geschieht nichts Neues unter der Sonne. Geschieht etwas, von dem man sagen könnte: „Sieh, das ist neu!“ – Es ist längst zuvor auch geschehen in den Zeiten, die vor uns gewesen sind. Man gedenkt derer nicht, die früher gewesen sind, und derer, die hernach kommen; man wird auch ihrer nicht gedenken bei denen, die noch später sein werden. (Prediger 1,9-11, LUT)

      Bedeutungslosigkeit. Der Prediger fragt uns, wie es in diesem Leben so etwas wie Erfüllung geben kann, wenn das, was wir in der Welt sehen, „alles ist, was es gibt oder je gegeben hat oder je geben wird.“73 Wenn das so ist, wird man sich am Ende an nichts erinnern. Wenn diese Welt alles ist, was es gibt, wird eines Tages die Sonne sterben und alles menschliche Leben vom Sand der Zeit erstickt werden, und es wird niemand mehr da sein, der sich an irgendetwas erinnern kann.

      Dies ist eine niederschmetternde Botschaft. Wenn das Leben unter der Sonne alles ist, was es gibt, dann macht es am Ende überhaupt keinen Unterschied, ob ich dieses Leben damit verbracht habe, anderen Menschen zu helfen oder sie zu töten. Wenn die Menschen am Ende tatsächlich zu nichts werden, dann hat letztlich nichts, was wir tun, einen Sinn. Heute sind selbst viele Christen geprägt von der totalen Betonung des Glücklichwerdens hier und jetzt, die unsere säkulare Kultur bestimmt. Doch dies ist ein Fehler. Die vergänglichen Freuden dieses Lebens sind völlig sinn- und nutzlos, wenn wir versuchen, ohne Gott und die Dankbarkeit zu ihm zu leben.

      Was für Dinge in diesem Leben unter der Sonne würden Ihnen Erfüllung geben, wenn Sie sie hätten? Sind Sie sich da ganz sicher?

      Gebet: Herr, das, was ich für dich tue, ist nicht vergeblich (vgl. 1. Korinther 15,58). Weil Jesus auferstanden ist, weiß ich, dass auch ich auferstehen werde; es ist nicht mein Status in dieser irdischen Welt, der mich definiert, sondern mein Status in der künftigen Welt. Ich danke dir dafür und preise dich. Amen.

       6. März

      Da wandte ich mich dahin, dass ich mein Herz verzweifeln ließ an allem, um das ich mich mühte unter der Sonne. Denn es muss ein Mensch, der seine Arbeit mit Weisheit, Verstand und Geschicklichkeit mühsam getan hat, es einem andern zum Erbteil überlassen, der sich nicht darum gemüht hat. Das ist auch eitel und ein großes Unglück. Denn was kriegt der Mensch von aller seiner Mühe und dem Streben seines Herzens, womit er sich abmüht unter der Sonne? Alle seine Tage sind voller Schmerzen, und voll Kummer ist sein Mühen, dass auch sein Herz des Nachts nicht Ruhe findet. Das ist auch eitel. (Prediger 2,20-23, LUT)

      Die Eitelkeit des Erfolgs. Unter der Sonne sind Arbeit und Erfolg letztlich nichts. Erstens bestehen sie nicht den objektiven Test: Unter dem Strich hinterlässt all unser Arbeiten kein bleibendes Ergebnis. Mal langsamer, mal schneller verschluckt die Geschichte die Ergebnisse unseres Mühens. Die Person, die meine Arbeit „erbt“, wird sie möglicherweise zunichtemachen (2,21). Und zweitens bestehen Arbeit und Erfolg nicht den subjektiven Test: Sie bringen nie wirkliche Befriedigung. Unser Arbeiten bringt Schmerzen und Kummer. Da steht einer mit den Vögeln auf und geht erst spätabends schlafen, nur um dann womöglich wach zu liegen und darüber nachzugrübeln, ob er seine Arbeit auch wirklich gut gemacht hat.

      Die Sprüche erzählen von der Befriedigung, die Arbeit bringen kann; der Prediger erinnert uns daran, dass wir oft die „Dornen und Disteln“ erleben, die bohrende Frustration, die in einer gefallenen Welt wie ein Fluch auf der Arbeit liegt (1. Mose 3,17-19). Ohne den Frieden Gottes in unserem Leben, den sein Geist uns gibt, werden Arbeit und Erfolg uns nie zufriedenstellen. Wir brauchen den Gott, dessen Arbeit zu echter Ruhe führte (1. Mose 2,2), den Erlöser, der mitten im Sturm schlafen konnte (Markus 4,38).

      Haben Sie schon einmal ein Ziel erreicht, nur um zu merken, dass Ihnen das keine Erfüllung brachte? Was für Ziele bleiben länger als die Sonne? Machen Sie sich eine Liste.

      Gebet: Vater, hilf mir, das Evangelium als Therapie gegen den Perfektionismus einzusetzen, der meine Arbeit zur Last macht. Gib mir die tiefe Ruhe in die Seele, die dann kommt, wenn ich daran denke, dass ich ja durch den Glauben an Jesus erlöst bin und nicht durch die Qualität meiner Arbeit. Amen.

       7. März

      Ich sprach in meinem Herzen: Auf denn, versuche es mit der Freude und genieße das Gute! Aber siehe, auch das ist Nichtigkeit. Zum Lachen sprach ich: Unsinnig ist es! – und zur Freude: Was schafft die? … Und siehe, das alles war Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind. (Prediger 2,1.2.11, ELB)

      Die Eitelkeit des Vergnügens. Als Nächstes prüft der Prediger den Weg des Hedonismus und der Selbstverwirklichung als mögliche Lösung der Eitelkeit des Lebens. Lachen meint die Hochgestimmtheit, die man z. B. auf einer Sportveranstaltung oder auf einer Party mit gutem Essen und Trinken und Freunden erlebt. Freude (hebräisch simha) ist ein nachdenklicheres Genießen der Schönheit oder Vorzüglichkeit einer Sache. Aber am Ende sind sie beide sinnlos und nichtig und bewähren sich nicht.

      Warum nicht? Unter anderem deswegen, weil Freude nichts schafft (bewirkt). Die Suche nach Freude und Vergnügen kann enorme Ressourcen an Zeit und Geld verbrauchen, bis mir irgendwann dämmert, dass es ja alles nichts bringt. Und zweitens ist die Suche nach Vergnügen ein Haschen nach Wind, d. h., man versucht, etwas zu packen, was sich nicht packen lässt. Die Freuden dieser Welt sind flüchtig. Je mehr man von den Dingen dieser Welt erwartet, dass sie einem tiefste Befriedigung und Freude geben, desto mehr wird man enttäuscht. Ein Leben, das

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