Haushaltsnahe Dienstleistungen für Familien. Mareike Bröcheler
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Zur Autorin und zu diesem Buch
Vorwort
Die Idee zu dieser Arbeit entstand durch meine Arbeit im Projekt Kompetenzzentrum „Professionalisierung und Qualitätssicherung haushaltsnaher Dienstleistungen“ (PQHD), das mir den Einstieg in ein spannendes Forschungsfeld ermöglichte.1 Entlang der Entstehungs- und Arbeitsphasen haben mich zahlreiche Menschen zu diesem Vorhaben ermuntert, mich dabei begleitet und unterstützt.
Besonderen Dank möchte ich zuallererst meiner Doktormutter und Betreuerin Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe aussprechen. Den Weg in die Wissenschaft habe ich ihr zu verdanken. Seit meiner Zeit als Studentin verstand sie es, mich an Themen und Projekte heranzuführen, die mein Interesse gewinnen und jeweils nachhaltig Begeisterung in mir wecken konnten. Das stete Vertrauen, das sie mir und meiner Arbeit entgegengebracht hat, hat diese wesentlich getragen.
Ebenso danke ich Prof. Dr. Wencke Gwozdz für die Bereitschaft zur Übernahme der Zweitbetreuung unmittelbar nach ihrem Einstieg an der Universität Gießen. Ich danke ihr für ihre Unterstützung in den bereits fortgeschrittenen Arbeitsphasen, die ebenfalls zur Fertigstellung dieser Arbeit beigetragen hat.
Kern dieser Arbeit bilden die Alltagswelten der Familien, in die mir meine Interviewpartnerinnen Einblick gegeben haben. Ich bedanke mich ausdrücklich für die vertrauensvolle Beteiligung an diesem Projekt, für das sie sich trotz aller Arbeit des Alltags die Zeit genommen haben.
Danken möchte ich auch all meinen aktuellen und ehemaligen Kolleginnen im Institut und in der Arbeitsgruppe. Darunter vor allem Prof. Dr. Angela Häußler, Prof. Dr. Christine Küster, Dr. Sandra Obrem und Eva Regensburg, die mich bereits im Studium als Dozentinnen und später als Kolleginnen geprägt und unterstützt haben. Insbesondere danke ich außerdem Nina Klünder, die trotz der Arbeit an ihrer eigenen Dissertation immer ein offenes Ohr für mich hatte, für den steten Austausch und die fruchtbaren Diskussionen in allen Phasen dieser Arbeit. Zu zweit promoviert es sich einfacher als allein.
Gleichermaßen mentale Unterstützung verdanke ich meinen Scimento-Peers, die mir als ausgezeichnete Wissenschaftlerinnen und Frauen ein Vorbild waren und sind. Privat danke ich außerdem meinem Freundeskreis für die effizienten Regenerationsphasen, die wir zusammen verbracht haben.
Ich danke meinen Eltern und meinem Bruder, für die Ausdauer und den „stillen Support“ meiner Arbeit.
Schließlich danke ich Markus. Er hat immer an mich geglaubt und meine Arbeit moralisch ebenso wie grafisch unterstützt. Vor allem hat er maßgeblich dazu beigetragen, dass sich für mich Beruf und Privates im Gleichgewicht befinden – die wohl entscheidende Voraussetzung dafür, dass ich diese Arbeit zu Ende bringen konnte.
1 Das Projekt war vom 01.05.2013 bis 30.06.2018 am Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Privathaushalts und Familienwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen unter Leitung von Frau Prof. Uta Meier-Gräwe angesiedelt. Die finanzielle Förderung erfolgt durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).
1 Einleitung
Alltag prägt unser Leben. Alltäglich, also jeden Tag beschäftigen uns dieselben Aufgaben der Lebenserhaltung und Versorgung: Wir gehen einer Erwerbsarbeit nach, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen, stellen unsere Ernährung sicher, kümmern uns um unsere Gesundheit und Regeneration, ebenso wie um das Wohlergehen von Partnern und Partnerinnen, Kindern oder Angehörigen. Das definitionsgemäß ,,tägliche Einerlei“ („Alltag“ nach Duden 2018) ist keineswegs ein Selbstläufer, sondern bedarf aktiver Leistungen von Individuen und privaten Haushalten als Orten der alltäglichen Daseinsvorsorge (vgl. von Schweitzer 1991). Alltag herzustellen ist heute eine nicht zu unterschätzende Herausforderung, insbesondere für erwerbstätige Eltern, die – zwischen Erwerbsarbeit und Familienleben, zwischen privater und öffentlicher Sphäre – den Alltag eines jeden einzelnen Haushaltsmitglieds „unter einen Hut bekommen“ müssen (vgl. Jurczyk, Rerrich 1993a; Meier-Gräwe 201Sa).
In Familienhaushalten beeinflussen der jeweilige Erwerbsumfang beider Eltern, Anzahl und Alter der Kinder sowie die Institutionen und Netzwerke zu deren Betreuung und Versorgung maßgeblich das Alltagsmanagement. Eine breite gesellschaftliche Zustimmung zu politischen Maßnahmen, wie etwa dem Ausbau institutioneller Kindertagesbetreuung, der Einführung des einkommensabhängigen Elterngeldes oder des Gesetztes zur sog. Brückenteilzeit, verdeutlicht den gesellschaftlichen Stellenwert einer gelungenen Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die viele Eltern allerdings nach wie vor nicht erreichen. Vielmehr ist für alle Eltern in der sog. Rushhour des Lebens eine enorme zeitliche Belastung durch Erwerbs- und Sorgearbeit charakteristisch. Deshalb verwundern die Ergebnisse verschiedener Befragungen nicht, dass sich Eltern heute zunehmend Unterstützung bei der Hausarbeit wünschen, die sie verstärkt als Belastung wahrnehmen. Neben den genannten familienpolitischen Maßnahmen tauchen in jüngsten Diskussionen daher haushaltsnahe Dienstleistungen als ein denkbares Mittel zur Förderung jener Vereinbarkeit (wieder) auf (vgl. Institut für Demoskopie Allensbach 2012; Destatis 201Sa; MFKJKS 2015; Bujard, Panova 2016; Leopold 2018). Da der 2017 erstmals für Deutschland veröffentlichte „gender care gap“ aufzeigt, dass Frauen durchschnittlich (in allen Haushaltstypen) immer noch mehr als anderthalb Mal so viel unbezahlte Hausarbeit leisten wie Männer, und dieser in Familienhaushalten zudem deutlich höher ausfällt, wird den haushaltsnahen Diensten ein insbesondere gleichstellungspolitisch bedeutsames Entlastungspotenzial zugeschrieben (vgl. BMFSFJ 2017).
1.1 Problemstellung
Hohe Erwerbs- und niedrige Arbeitslosenquoten sowie eine florierende Wirtschaft scheinen oberstes Ziel aller politischen Arbeit zu sein. Bildung und Qualifizierung sind auf eine erfolgreiche Integration aller Gesellschaftsmitglieder in den Arbeitsmarkt ausgerichtet. Gemeinhin rückt dabei zunächst die Tatsache in den Hintergrund, dass „keine menschliche Produktion möglich [ist], ohne dass die Natur schon produziert hat, und keine Erwerbsarbeit möglich [ist] ohne vorher geleistete Sorgearbeit“ (Biesecker 2014: 1). Diskussionen um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf scheinen hiermit zu brechen, weisen zugleich jedoch einen klaren Fokus auf die Sphäre der Erwerbsarbeit auf: Der Fachkräftemangel wird zum akuten Problem für viele Unternehmen und Arbeitgeber und lässt eine weitere Steigerung der Frauenerwerbsquote notwendiger denn je erscheinen. Dass es hierfür Angebote der Kinderbetreuung braucht, ist inzwischen im kollektiven Bewusstsein der deutschen Gesellschaft und Unternehmen angekommen (s.o.). Eine ganzheitliche Betrachtung der Vereinbarkeitsfrage jedoch sollte weiter gefasst werden. Seit einigen Jahren werden politische sowie wissenschaftliche Diskurse zur Erwerbsarbeit daher um den Aspekt der Care-Arbeit ergänzt.2 Dabei ist der Begriff ,,care“ (engl. für „sorgen, pflegen, sich kümmern“) in internationalen Debatten kein neuer, hat jedoch im deutschsprachigen Raum in den letzten