Der Immun-Kompass. Imre Kusztrich
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Seit zwei Jahrzehnten belegen Studien von vor allem Befürwortern der Anti-Aging-Medizin, dass sechs weitere Mikronährstoffe völlig unverzichtbar sind, wenn ein Organismus fit bleiben soll. Es sind:
Betain
Cholin
Glutathion
Kalium
Kupfer
und die Hauptsubstanz der Rotweinmedizin Resveratrol.
Aktuell im Krisenjahr 2020 meldeten sich engagierte Präventivmediziner in ihrem Bestreben, den Eintritt von schweren Erkrankungen gerade während der Bedrohung durch ein Coronavirus möglichst zu vermeiden, mit darüber hinausgehenden weiteren Empfehlungen. Jetzt sind es schon 29.
Da sie auf Erkenntnissen beruhen, die zum jetzigen Zeitpunkt nach am wenigsten verbreitet sind, beginnt dieses Buch mit fünf der letztgenannten und ein er Wiederholung:
Spermidin
Silizium
Melatonin
Betain
Maca
Vitamin D.
Eine Sonderrolle nimmt das Vitamin D ein. Es ist wie alle anderen eine verzehrbare Substanz, entsteht aber unter freiem Himmel jedoch auch in der Haut. Das rückt es in die Nähe unserer Hormone. Jede Quarantänephase in den eigenen vier Wänden erhöht jedoch die Wahrscheinlichkeit eines Mangels an Vitamin D. Da die Versorgung damit vor allem aus der Vitamin D besonders potenter Mitstreiter im Immunsystem. Wissenschaftliche Studien aus den letzten zehn Jahren unterstreichen sehr zahlreiche Wirkungen dieses Stoffes zur Krankheitsabwehr. Diese Substanz verstärkt die uns angeborenen Immunkräfte und hemmt andrerseits Überreaktionen unserer individuell erlernten Abwehrreaktionen. Das ist eine eminent wichtige Schutzleistung. Sobald eine Körperpolizei eigene Organe attackiert, sind leider schwerere Folgen als sie von der ursprünglichen Erkrankung zu befürchten.
Kein Mikronährstoff, den wir verzehren oder einnehmen, kann wissen, welche Wirkung wir damit zu erzielen versuchen. Die Ausgangslage ist klar: Nur jene Zellen, die zur Kommunikation mit diesem speziellen Vertreter der Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäuren, Enzyme oder Fettsäuren im Stande sind, werden Effekte erleben.
Davon abgesehen, schicken Präventionsmediziner ausgewählte Vitalstoffe immer mit Blick auf ein oder mehrere Zielorgane durch den Körper. Überwiegend sind es pflanzliche Bestandteile, die wir theoretisch mit einem Einkauf auf jedem gut sortierten Wochenmarkt erwerben können.
Ihre Befürworter sind optimistische, informierte, einfallsreiche Wissenschaftler. Jeder Entdeckung oder Bestätigung einer günstigen Wirkung folgt die naheliegende Frage: Was kann dieser Mikronährstoff noch?
Substanzen interagieren. Sie verstärken die Effekte anderer Stoffe und machen sie vielleicht überhaupt erst möglich. Das ist die vorrangige Rolle der essenziellen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Oder sie haben einen eher bremsenden Effekt, weshalb Chronobiologen es für richtig halten können, bestimmte Stoffe etwa acht Stunden voneinander zu distanzieren.
Ihre Eigenschaften sind jetzt besonders gefragt. Bereits am 12. März 2020 publizierte die angesehene Wissenschaftszeitschrift „The Lancet“ eine erste Analyse aus 191 Erkrankungen an dem COVID-19 und warnte: Patienten mit hohem Blutdruck, Diabetes und Herzerkrankung erleben das neue Coronavirus besonders schwer. 54 Menschen starben, und zwei Drittel hatten mindestens einen hohen Risikofaktor und nahmen ein oder mehrere Medikamente dagegen ein: 26 litten an Bluthochdruck, 17 hatten Diabetes, 13 waren wegen eines Herz-Kreislauf-Leidens in Behandlung und nur vier waren konkret lungenkrank.
Bald kristallisierte sich eine besonders stark durch den Sars-CoV-2 gefährdete Risikogruppe heraus: Menschen mit erheblichem Übergewicht. Dabei schien auch das Alter eine Rolle zu haben. Unter an COVID-19 Erkrankten mussten fettleibige Patientinnen und Patienten bis zu 65 Jahren mit höherer Wahrscheinlichkeit künstlich beatmet werden, und sie repräsentierten auch die Gruppe mit dem größten Sterberisiko. Nicht-Mediziner wunderten sich: Und danach sanken die bedrohlichen Faktoren? Keineswegs. Allerdings hatten stark Übergewichtige im weiteren Verlauf ihres Lebens bereits gravierende andere chronische Erkrankungen, die am Ende die negative Rolle von Sars-CoV-2 noch übertrafen und schließlich als führende Todesursache in Coronazeiten verzeichnet wurden.
Das wiederum belegt, dass Immunkräfte mit zunehmendem Alter immer mehr Schicksal spielen, häufig jedoch mit enttäuschendem Ausgang (Quelle: „Obesity Ups Odds for Severe COVID-19, But Age Matters“. Health Day. 05. August 2020).
Alle in diesem EBook genannten Substanzen müssen dem Organismus entweder unmittelbar mit der Nahrung zugeführt werden, das gilt ausnahmslos für Vitamine, oder unser Essen muss jene Substanzen erhalten, aus denen im Körper die dringend notwendigen Vitalstoffe, Aminosäuren, Hormone und Enzyme mit gewünschten biochemischen Wirkungen gebildet werden können. Das gelingt nur unter günstigen Bedingungen, für die wiederum andere Mikronährstoffe die Voraussetzung sein können.
Eine einleuchtende Videografik mit einer Streichholzreihe zur Unterbrechung einer Ansteckungskette durch das Sars-CoV-2 verdeutlichte die Realität eindrucksvoll. Nach Entzündung verbreitete sich das Feuer rasch von einem mit Phosphor bestückten Zündkopf zum nächsten … bis es an ein einziges Streichholz mit abgeknicktem Köpfchen ankam. Das Feuer setzte sich nicht fort. Sofort war die Entzündungskette unterbrochen.
Ähnliches ereignet sich im Immunsystem, sobald ein Mangel an kooperierenden und verstärkenden Substanzen aufgetreten ist.
Das gilt insgesamt für alle Organsysteme im menschlichen Körper. Sie beeinflussen sich untereinander. Fällt eine Funktionsgruppe aus, sind die anderen oder Teile davon nicht unberührt.
Der Organismus verlässt sich auf ein doppeltes Schutzsystem
Für unsere neun Organsysteme eine Rangliste ihrer Wichtigkeit zu erstellen, ist überflüssig. Das Überleben braucht jedes einzelne, vom Atmungssystem bis zur Fortpflanzung. Während ein gesunder Körper alle fünf Sekunden einen Atemzug tätigt, absolviert das Immunsystem der Krankheitsabwehr in jeder Millisekunde Abermillionen Prozesse der Erkennung, der Bewertung und der Bekämpfung.
Begabte Medizinprofessoren erklären ihren Studentinnen und Studenten, dass die Krankheitsabwehr auf einem Sicherheitssystem beruht, das „ich“ von „nicht-ich“ unterscheidet und dann jede Anstrengung unternimmt, um alles nicht-ich zu zerstören. Alle Eindringlinge und ebenso krankhaft veränderte oder sogar krebsige Zellen sind Ziele der Abwehrzellen.
Wie komplex dieser Verbund ist, wird erst nach und nach begriffen. Letztlich entscheidet die Qualität der weißen Blutkörperchen über die Immunkompetenz. Im Augenblick differenziert die Wissenschaft elf Arten von weißen Blutkörperchen, vor allem Fresszellen, T-Lymphozyten, B-Lymphozyten, und Killerzellen. Sie wiederum produzieren 53 verschiedene Eiweiße mit der Fähigkeit, zu informieren und zu steuern.
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