Der Immun-Kompass. Imre Kusztrich

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Der Immun-Kompass - Imre Kusztrich

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gestörtem Stoffwechsel von körperlicher Anstrengung erst einmal weniger profitieren (Quelle: „A single session of exercise alters 9815 molecules in our blood“. New York Times. 10. Juni 2020).

      Doppelt bedauerlich ist, dass fast unausweichlich die gutgemeinten Entzündungen ohne aktuellen Anlass nahezu immer ohne Erfolg bleiben. Danach wird der inflammatorische Killerstress immer stärker und chronisch. In Extremfällen endet es mit der sinnlosen Zerstörung von harmlosen körpereigenen Geweben durch chronischen inflammatorischen Stress. Überreaktionen präsentieren sich auch als Allergien.

      Oder, noch schlimmer, es kommt durch die Unfähigkeit des Immunsystems, unsere Organe als körpereigen zu erkennen und zu verschonen, zur krankhaft übersteigerten Produktion von Angriffssubstanzen. Wie der Name Antikörper vermuten lässt, entwickeln sich Abwehrreaktionen gegen gesunde Moleküle. Es droht eine oder mehrere von 38 Autoimmunerkrankungen. Zu den am besten bekannten zählen Alopecia areata, Diabetes mellitus Typ I, Hashimoto-Thyreoiditis, Morbus Bechterew, Morbus Crohn, Multiple Sklerose und Psoriasis.

      Die heftigen Entzündungsattacken geschehen sogar weiterhin, obwohl eine Infektion längst besiegt ist. Der Organismus erkennt nicht, dass das Schlimmste schon überstanden ist. Durch diese Überreaktion bleibt die Krankheit am Ende nicht auf die Lunge beschränkt, sondern auch das Herz, Gefäße, das Gehirn oder andere Organe werden ihre Opfer.

      Fledermäuse geben Rätsel auf und machen Hoffnung

      Wer chronische Entzündungen vermeiden, länger leben und gefährliche Folgen von Viruserkrankungen wie COVID-19 vermeiden möchte, hat zwei Wege: Entweder eine Infektion völlig ausschließen, was praktisch nicht möglich ist, oder die Erfolgschancen der Krankheitsabwehr auf die speziellen Bedrohungen einstellen. Dabei bietet sich der Wissenschaft das Immunsystem von Fledermäusen als Studienobjekt an.

      Fledermäuse werden seit Langem verdächtig, Quellen von Viruserkrankungen wie Tollwut, Ebola und Sars-CoV-2 zu sein. Wie können sie derart gefährliche Erreger übertragen, ohne selbst daran zu Grunde zu gehen?

      In der Regel stehen die Größe eines Lebewesens und seine Lebensspanne in einer logischen Beziehung. Je kleiner ein Organismus ist, desto kürzer lebt er. In dieser Hinsicht leisten manche Fledermausarten mit einer Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren Enormes (Quelle: „Cell Metabolism“, Juli 2020). Sie erreichen das durch die Fähigkeit ihres Immunsystems, Viren zu bekämpfen ohne zerstörerische Entzündungsprozesse.

      Im menschlichen Organismus können Viren derartige Antworten auslösen, und es ist häufig diese inflammatorische Stressreaktion, die tötet, und nicht das Virus selbst. Ziel ist die Beseitigung des Virus und die Unterdrückung der Infektion. Jedoch häufig stürzt die vom Körper gewählte Abwehrmethode den Organismus schicksalhaft in einen Überlebenskampf mit ungewissem Ausgang. Inflammatorischer Stress hat eine mitentscheidende Rolle beim Altern und bei der Krankheitsentstehung.

      Warum ist das Immunsystem von etwa 1.000 Fledermausarten für uns Menschen doppelt interessant? Einerseits sind sie besonders stark gefährdet. Es sind die einzigen unter den 6.399 Säugetierarten, die fliegen können. Sie sind häufig unterwegs und bringen neue Substanzen mit sich zurück. Sie leben in engen, dunklen Kolonien, übertragen Erreger und bieten Viren beste Infektionsmöglichkeiten. In diesem Zusammenhang müssen sie im Stande sein, Temperaturunterschiede rasch auszugleichen, ihren Stoffwechsel explosionsartig zu steigern und zu drosseln und Gewebeschäden rasch zu beheben. Diese Anpassungen werden kontinuierlich aktualisiert, und das scheint sie zu schützen (Quelle: „Could Bats Hold Clues to COVID Treatments?“ HealthDay. 16. Juli 2020).

      Die Frage ist offen, wie das auch uns Menschen gelingen könnte.

      Lymphsystem, unsere Kläranlage

      Ihre Frischwassergöttin nannten die Römer lympha, und diese Erinnerung steht symbolisch für die gewünschte Reinheit der Lymphe, der Flüssigkeit in unserem Klärsystem. Neben dem Blutkreislauf ist es jenes zweitwichtigste Transportsystem, das Abfallstoffe, Krankheitserreger und weitere Fremdsubstanzen beseitigen hilft und umgekehrt Nährstoffe heranschafft.

      Mit ihren Funktionen ist im Bestzustand das Lymphsystem ein starker Partner der Krankheitsabwehr, der Gewichtskontrolle, bei der Bluteinigung und beim Entgiften der Körpergewebe. In einem ausgedehnten Netzwerk wird der flüssige Anteil des Blutes, in dem Nährstoffe und Sauerstoff in die Gewebe eingebracht werden, wieder zurückgeholt, gefiltert und in die Blutbahn eingeleitet. In denselben Bahnen werden weiße Blutkörperchen verwendet, um Müll, Gifte, Mikroorganismen und schädliche oder abgestorbene Gewebepartikeln einzusammeln und auszuleiten. Auch Zellschrott, eingewanderte Entzündungszellen und Flüssigkeit aus leck gewordenen Blutgefäßen müssen irgendwie beseitigt werden.

      Dieses Netzwerk ist überall im Körper auch Partner des Verdauungssystems. Es absorbiert Fettmoleküle im Darmtrakt und transportiert sie in die Blutgefäße.

      Doppelt schicksalshaft ist der Umgang mit Fettmolekülen. Die wir verzehren, jedoch nicht verbrauchen. Alles, was nicht entsorgt wird, landet in Fettzellen. Zusätzlich werden alle Schadstoffe, die nicht abtransportiert werden, durch eine Notmaßnahme des Körpers mit Fettanhäufungen umhüllt. So bewirkt ein unzulänglich arbeitendes Lymphsystem eine Zunahme des Fettanteils.

      Im Idealzustand verhindert es, dass Giftsubstanzen Auslöser von Schmerzen, Fettablagerungen und Cellulite werden.

      Ein erster Schritt, das Lymphsystem besser zu behandeln, ist das strikte Vermeiden von Umweltgiften, Fremdchemikalien und schwer verdaulicher Nahrung. Hier sind in erster Linie hochprozessierte Nahrungsmittel zu nennen, die den Organismus mit künstlichen Zusätzen, Konservierungsstoffen und anderen Schadstoffen belasten.

      Wasser ist eine Wundersubstanz in Bezug auf alle Transportleistungen innerhalb des Organismus, einschließlich der Stabilisierung der Körpertemperatur, der Verarbeitung von Mikronährstoffen und der Bildung neuer Zellen. Es hält die Lymphflüssigkeit in einem günstig fließenden Zustand. Studien wollen herausgefunden haben, dass ein Glas Wasser die Gehirnleistung um bis zu 14 Prozent steigert. Verbesserte elektrische Leitfähigkeit kommt den Nervenzellen für Merkvermögen, logisches Denken und anderen mentalen Aufgaben zu Gute.

      Die Mayo Clinic ermittelte, dass Männer etwa drei Liter Wasser und Frauen 2,2 Liter täglich benötigen. Die Harvard School of Public Health fand heraus, dass die Hälfte aller Schulkinder zu wenig Wasser konsumieren, und zwar Jungen noch deutlich weniger als Mädchen.

      Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelten Volksmedizinen die japanische, indische und chinesische Wassertherapie. Sie empfiehlt einen bis 1,5 Liter Wasser morgens auf leerem Magen. Es wird berichtet, dass der Organismus sich in wenigen Tagen an diese Behandlung gewöhnt.

      Einfacher ist es, das Lymphsystem gezielt durch klug gewählte Lebensmittel zu unterstützen. Wenn eine schwere Infektion medizinisch mit einem drohenden Burnout gleichgesetzt ist, dann helfen ganz bestimmte Pflanzenwirkstoffe den Organen, sich körperlichen und mentalen Stresssituationen anzupassen, sich zu adaptieren. Diese Substanzen haben eine eigene Bezeichnung: Adaptogene.

      Ein Mittel der Wahl ist unter solchen Umständen die peruanische Heilwurzel Maca. Andere sind Goji, Ginseng, Reishi, Lakritze, Aloe Vera, Ingwer, Kurkuma, Schisandra chinensis und Withania somnifera, genannt Indischer Ginseng, sowie Sibirischer, Amerikanischer und Asiatischer Ginseng.

      Die

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