Der Geist des Llano Estacado. Karl May

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Der Geist des Llano Estacado - Karl May

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und Masser Sliding-Bob, die dich aufsuchen wollen, um vielleicht etwas von dir zu kaufen.“

      Helmers betrachtete die beiden Genannten und bemerkte: „Will sie erst kennenlernen, ehe ich mit ihnen handle. Habe sie noch nie gesehen.“

      „Du kannst sie ruhig bei dir aufnehmen. Sie sind meine Freunde.“

      „Nun, dann sind sie mir willkommen.“ Helmers streckte Frank und auch dem Schwarzen die Hand entgegen und lud sie ein, sich niederzusetzen.

      „Erst die Pferde, Sir“, sagte Frank. „Ihr wisst ja, was die erste Pflicht eines Westmanns ist.“

      „Wohl! Aus eurer Sorge für die Tiere ersehe ich, dass ihr brave Männer seid. Wann wollt ihr wieder fort?“

      „Wir sind vielleicht gezwungen, einige Tage hier zu bleiben, da wir gute Kameraden erwarten.“

      „So führt die Pferde hinter das Haus und ruft nach Herkules, dem Neger! Der wird euch in allem zu Diensten sein.“

      Die beiden folgten dieser Aufforderung. Helmers blickte ihnen kopfschüttelnd nach und sagte zu Bloody-Fox.: „Sonderbare Kerle hast du mir da gebracht! Einen französischen Rittmeister mit schwarzer Haut und einen Gentleman von vor fünfzig Jahren mit ostrich-feather-hat[1]. Das fällt selbst hier im fernen Westen auf.“

      „Lass dich nicht irre machen, Alter! Ich will dir nur einen einzigen Namen nennen, dann wirst du ihnen trauen. Sie sind gute Bekannte von Old Shatterhand, den sie hier erwarten.“

      „Was sagst du?“, rief der Farmer. „Old Shatterhand will nach Helmers’ Home kommen? Von wem hast du das? Von den beiden?“

      „Nein, vom Dicken Jemmy.“

      „Auch den hast du getroffen? Im bin ihm nur zweimal begegnet und möchte ihn gern einmal wieder sehen.“

      „Dazu wirst du bald Gelegenheit haben. Er und der Lange Davy gehören zu der Gesellschaft, die die beiden bei dir erwarten.“

      Helmers zog schnell einigemale an seiner Pfeife, die ihm ausgehen wollte. Dann rief er, indem sein Gesicht vor Freude glänzte: „Welch eine Freudennachricht! Ich muss gleich zu meinem alten Bärbchen laufen, um ihr mitzuteilen, dass...“

      „Halt!“, unterbrach Bloody-Fox den Farmer und hielt ihn am Arm fest. „Erst will ich hören, was sich dort auf den Plains begeben hat!“

      „Ein Verbrechen natürlich“, entgegnete Helmers, indem er sich wieder zu ihm wandte. „Wie lange warst du nicht bei mir?“

      „Fast zwei Wochen.“

      „So hast du auch die vier Familien nicht bei mir gesehen, die über den Llano wollten. Sie sind seit über einer Woche fort von hier, sind aber drüben nicht angekommen. Wallace, der Trader, ist von drüben herüber. Sie müssten ihm begegnet sein.“

      „Waren die Pfähle in Ordnung?“

      „Eben nicht. Hätte er die Wüste nicht seit zwanzig Jahren so genau kennengelernt, so wäre er verloren gewesen.“

      „Wo ist er hin?“

      „Er liegt oben in der kleinen Stube, um sich auszuruhen. War bei seiner Ankunft halb verschmachtet, hat aber trotzdem nichts genossen, um nur gleich schlafen zu können.“

      „Ich muss zu ihm und ihn trotz seiner Müdigkeit wecken. Er muss mir erzählen!“

      Der junge Mann eilte erregt fort und verschwand im Eingang des Hauses. Der Farmer setzte sich wieder und rauchte seine Pfeife weiter. Mit der Verwunderung über die große Eile des Jünglings fand er sich durch ein leichtes Kopfschütteln ab. Dann nahm seine Miene den Ausdruck behaglicher Genugtuung an. Der Grund hierzu war leicht aus den Worten zu erkennen, die er vor sich hin murmelte: „Der Dicke Jemmy! Hmm! Und gar Old Shatterhand! Hmm! Und solche Männer bringen nur tüchtige Kerle mit! Hmm! – Eine ganze Gesellschaft wird kommen! Hmm! Aber ich wollte es doch meinem Bärbchen sagen, dass...“

      Helmers sprang auf, um die erfreuliche Neuigkeit seiner Frau mitzuteilen, blieb jedoch abermals stehen, denn soeben kam Frank um die Ecke des Hauses auf ihn zu.

      „Nun, Sir, habt Ihr den Neger gefunden?“, fragte ihn Helmers.

      „Ja“, entgegnete Frank. „Bob ist bei ihm und so kann ich ihnen die Pferde überlassen. Ich muss vor allen Dingen wieder zu Euch, um Euch zu sagen, wie sehr ich mich freue, einen Kollegen gefunden zu haben.“ Er sprach Englisch, wie überhaupt bisher alles in englischer Sprache gesagt worden war.

      „Einen Kollegen?“, fragte der Farmer. „Wo denn?“

      „Hier! Euch meine ich! Bloody-Fox hat mir erzählt, dass Ihr Oberförster gewesen seid.“

      „Das ist richtig.“ „Also sind wir Kollegen, denn auch ich war ein Jünger der Forstwissenschaft.“

      „Ah! Wo denn, mein Lieber?“

      „In Deutschland, in Sachsen sogar.“

      „Was? In Sachsen? So sind Sie ein Deutscher? Warum sprechen Sie da Englisch? Bedienen Sie sich doch Ihrer schönen Muttersprache!“

      Das sagte Helmers auf Deutsch und sofort fiel Hobble-Frank ein: „Mit größtem Vergnügen, Herr Oberförschter! Wenn es sich um meine angestammte Muttersprache handelt, dann gehe ich off der Stelle druff ein. Mit Stolz sage ich Ihnen: Ich war Forschtgehilfe in Moritzburg bei Dresden, wissen Sie, wo sich das Schloss mit den berühmten Karpfenteichen befindet.“

      Helmers war über die Ausdrucksweise des kleinen Sachsen zunächst etwas verdutzt. Er drückte dem Herrn Kollegen die freundlich dargebotene Hand, lud ihn ein, sich niederzusetzen, und versuchte, dadurch Zeit zu gewinnen, dass er sich ins Haus begab, um eine Erfrischung herbeizuholen. Als er zurückkehrte, hatte er zwei Flaschen und zwei Biergläser in der Hand.

      „Sapperment, das is günstig!“, rief Frank. „Bier! Ja, das lass ich mir gefallen! Beim edlen Gerstenstoff öffnen sich am leichtesten die Schleusen männlicher Beredsamkeit. Wird denn hier in Texas ooch schon Bier gebraut?“

      „Sehr viel sogar. Sie müssen wissen, dass es in Texas über vierzigtausend Deutsche gibt, und wo der Deutsche hinkommt, da wird sicherlich gebraut.“

      „Ja, Hopfen und Malz, Gott erhalt’s! Brauen Sie die liebe Gottesgabe selber?“

      „Nein! Ich lasse mir, so oft es passt, einen Vorrat aus Coleman City kommen. Prosit, Herr Frank!“

      Helmers hatte die Gläser gefüllt und stieß mit Frank an. Der aber meinte: „Bitte, Herr Oberförschter, zieren und fürchten Sie sich nicht. Ich bin ein höchst leutseliger Mensch. Darum brauchen Sie mich nich Herr Frank zu titulieren. Sagen Sie ganz einfach Herr Kollege! Da kommen wir beide gleich am besten weg.“

      „Ganz recht!“, nickte Helmers lachend. „Sie sind der Mann, der mir recht gefallen kann.“

      „Natürlich! Aber wo steckt denn eigentlich unser guter Bloody-Fox?“

      „Er ist zu einem Gast gegangen, um eine Erkundigung einzuziehen. Wo haben Sie ihn getroffen?“

      „Draußen

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