Verdammt magisch. Regina Mars
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Читать онлайн книгу Verdammt magisch - Regina Mars страница 13
»Äh, ja.« Norman zuckte mit den Achseln. »Hab eh nichts Besseres vor.«
Vielleicht würde sie von Gunnar erzählen.
Sie erzählte nicht von Gunnar.
Stattdessen versuchten sie, die Energie zu spüren. Was für eine Energie überhaupt? Es gab Magie und … war das dasselbe? Norman hatte keine Lust zu fragen. Vor allem hatte er keine Lust, nochmal ausgelacht zu werden. War eh egal. Nach einer Stunde hatte niemand irgendeine Energie gespürt und Eterna befahl ihnen, nach Magie zu suchen. War also doch verschieden, anscheinend. Leider fand niemand Magie.
Als er sich zum Mittagessen erhob, waren seine Beine eingeschlafen. Er sah an sich herunter und stöhnte leise. Der Trainingsanzug der Katalysatoren sah aus wie ein Bademantel. Ein weit geschnittener weißer Bademantel mit einem lila Gürtel. Darunter trugen sie eine weite, weiße Hose. Super.
Die schwarzen Uniformen der Katalysatoren waren wenigstens irgendwie cool. Hundertmal cooler als dieser idiotische Anzug. Kein Wunder, dass niemand hier Respekt vor ihnen hatte.
Auf dem Weg zum Speisesaal versuchte ein Zweitjahresmotor, Norman zur Seite zu schubsen.
»Aus dem Weg, Magiebeutel!«, rief er, prallte an Normans Masse ab und stolperte.
Norman gab ihm einen Arschtritt und marschierte in den Speisesaal. Es gab Pastinakensuppe und Brot.
»Du willst bestimmt nicht bei uns sitzen«, zwitscherte Gudrun Lovell, als er mit dem voll beladenen Tablett am Katalysatorentisch auftauchte. »Du willst ja keiner von uns sein.«
Stimmte schon, aber allein wollte er auch nicht sein. Doch das Einzige, was er noch weniger wollte, war, das zuzugeben. Also hob er das Kinn und schnaubte: »Verdammt richtig«, drehte ab und setzte sich alleine an einen Tisch. Mal wieder.
Hinter ihm erklang Tores Stimme. Der erzählte gerade einen Witz über zwei Besoffene aus Agøln, einen von ungefähr hundert, die er kannte. Norman hörte Gelächter hinter sich und seufzte. Sein einsamer Suppenteller war bereits halb leergegessen. Er spürte die Betriebsamkeit um sich herum und roch die vorbeiwabernden Essensdüfte. Neben ihm führten ein paar niedrige Beamte ein Gespräch. Sie beschwerten sich über das neue Ablagesystem. Was für Langweiler. Doch selbst sie hatten jemanden. Norman seufzte wieder. Er hatte sich komplett ins Abseits geschossen. Und nun? Saß er auf einer harten Bank, ganz alleine. Er war ein Katalysator und vermutlich ein grottiger. Einer wie er konnte gar kein guter Katalysator sein, oder?
»H-hallo.« Jemand stand vor ihm und hielt ein wackelndes Tablett in den Händen. Norman sah auf. Lauchi lächelte ihm zaghaft zu. »Kann ich mich zu dir setzen?«
»Klar.« Er beobachtete, wie Lauchi sich setzte und sich dabei dreimal das Knie stieß. »Willst du nicht bei den anderen Motoren sein?«
Lauchi schüttelte den Kopf. Irgendetwas war anders … Oh, richtig.
»Was ist mit deinem Zopf passiert?«, fragte er. Das Ding war nur noch halb so lang wie heute Morgen. Und viel dunkler.
»Oh, das.« Lauchi schaute trübselig in die Pastinakensuppe. »Das war ein Unfall. Glaub ich.«
»Glaubst du?«
»Wir haben heute versucht, Feuer zu erzeugen und … Na, Brenna hat es als Erste geschafft. Sie hat meinen Zopf erwischt. Das war bestimmt ein Versehen.«
Norman kannte Brenna zu gut, um das zu glauben. Er wandte sich zu ihr um und sah sie breit grinsend in der Mitte der Motoren sitzen. Da hätte er sein können … Ach, egal. Alles egal.
»Ihr lernt gleich in der ersten Stunde, wie man Feuer schießt?« Er seufzte. »Ihr habt so ein Glück. Ich hab den ganzen Morgen rumgesessen und irgendeinem Geschwafel zugehört. Und dann sollten wir Energie oder Magie oder so in der Luft sehen, aber das hat auch nicht geklappt. Als Nächstes lernen wir die richtige Atmung.«
»Das klingt doch schön«, sagte Lauchi. »Ungefährlich. Ich hab so eine Angst vor dem Feuer. Zum Glück schaffe ich das noch nicht.«
»Zum Glück?« Norman sah ihn ungläubig an. Na ja, Lauchi war halt Lauchi. »Willst du deshalb nicht bei den anderen sitzen? Sind die dir zu gefährlich?«
Lauchi musterte seine Suppe. Todtraurig. Der Junge sollte besser was essen, wenn der das Studium überstehen wollte.
»Nein, sie … sie ignorieren mich. Ich glaube, sie wollen mich nicht in ihrem Kurs haben. Wenn ich sie anspreche, antworten sie nie und …« Ein tiefer Seufzer kräuselte die Suppenoberfläche.
»Solche Arschlöcher«, sagte Norman. Na ja, er selbst wäre kaum netter gewesen, wenn … wenn er ein Motor geworden wäre. War er halt nicht. »Du musst mehr essen, Lauchi. Das gibt Kraft.«
Lauchi nickte matt. Dann löffelten sie schweigend ihre Suppe und mampften ihr Brot. Wie eine ruhige, kleine Insel im lauten Trubel des Speisesaals.
Lauchi wünschte ihm viel Erfolg, als sie aufstanden. Norman schnaubte unmotiviert. Dieser Katalysatorenkurs war so sinnlos. So sinnlos, dass er erstmal in der Latrine verschwand und sich richtig viel Zeit ließ.
Er hörte die zweite Glocke und dann die dritte. Er blieb sitzen. Nun würden sie sich alle in dem blöden Zimmer versammeln, im Kreis hocken und versuchen, etwas zu finden, das nicht da war. Obwohl, wenigstens die Magie musste ja irgendwo sein. Sonst könnte man sie doch nicht benutzen. Missmutig betrachtete er die Holztür vor seiner Nase.
Deine Mutter ist so fett, dass sie vom Stammbaum abgebrochen ist, las er. Es waren noch mehr lustige Witze eingekerbt worden. Die meisten über Mütter und Katalysatoren. Die Katalysatoren nannten sie »Magiebeutel« oder »Sauger«.
Sauger saugen nicht nur Magie, entlockte ihm kaum ein Lächeln. Dabei hatte er den früher total komisch gefunden.
Wie kann man einen Sauger stundenlang beschäftigen? Stell ihn vor den Spiegel und sag ihm, er soll Schnick Schnack Schnuck spielen.
Norman vergrub das Gesicht in den Händen.
Irgendwann wurde es ihm zu langweilig.
Der Flur war leer und still, als er den Abort verließ. Konnte er sich irgendwo verkriechen, bis es zum Abendessen läutete? Wie lange konnte er vor dem Kurs flüchten, bis sie ihn zurückschleppten? Würden sie ihn zurückschleppen oder gleich ins Gefängnis werfen?
Diese Frage beschäftigte ihn so sehr, dass er nicht aufpasste, als er um die Ecke bog. Plötzlich sah er sich fünf Leuten gegenüber, den langen Roben nach Hohe Magier. In ihrer Mitte ging Gunnar Krafft.
Norman starrte ihn an. Die Magier unterbrachen ihr Gespräch über die Finanzierung eines neuen Programms und starrten zurück.
»Warum bist du hier, Junge?«, fragte eine hagere Frau und deutete auf seinen Erstjahres-Trainingsbademantel. »Solltest du nicht in deinem Kurs sitzen?«
»Ja, ich … musste kurz raus«, stammelte Norman.
Gunnar stand vor ihm, so nah, dass er ihn fast anfassen konnte. Von nahem sah er noch heldenhafter aus. Gunnar blinzelte. Ein verwegenes Grinsen breitete sich