Verdammt magisch. Regina Mars
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Читать онлайн книгу Verdammt magisch - Regina Mars страница 15
»Ja. Schon.« Sie schaute nachdenklich zur Decke. »Hat es, mein kluges Schäfchen. Aber wie gesagt, das ist Material für Fortgeschrittene. Versuch erstmal, überhaupt etwas zu sehen.«
»Das werde ich.« Er grinste. »Ich werde alles sehen! Ich werde der größte Katalysator der Welt!«
Sie murmelte irgendetwas, das wie »untervögelt« klang, doch das konnte nicht sein. Dann verabschiedete sie sich und segelte den Flur hinab. Norman stürmte die Treppe hinauf und nahm drei Stufen auf einmal. Er rannte durch den modrigen Gang und riss die Zimmertür auf.
»Lauchi!«, rief er.
Der schrie auf. Bleich robbte er auf seinem Bett rückwärts, bis sein schmaler Rücken sich in die Wand drückte. Er presste sich irgendeinen dicken Wälzer an die Brust. Hinter Norman knallte die Tür ins Schloss.
»W-wa...« Lauchis Stimme erstarb, als Norman sich den dämlichen Bademantel vom Leib riss und nur noch in einer weißen Hose vor ihm stand.
»Ich habe mich entschieden. Ich werde der beste Katalysator aller Zeiten«, sagte Norman feierlich, warf sich zu Boden und begann, Liegestütze zu machen.
Zehn, zwanzig, dreißig. Er spürte das Blut immer schneller durch seinen Körper pumpen. Schon war sein Rücken schweißnass. Außerdem spürte er, dass Lauchi ihn anstarrte.
»D-du machst viel Sport, oder?«, fragte der Kleine schließlich. Norman nickte und stemmte sich wieder hoch. Dreiundfünfzig. Inzwischen ging sein Atem stoßweise.
»Das sieht man.« Lauchis Stimme hatte einen träumerischen Klang.
»Danke.« Norman grinste. »Wenn du willst, kann ich dir ein paar Übungen zeigen.«
»Gern«, hauchte Lauchi.
Seine Augen verließen Normans glänzenden Oberkörper nie. Mit offenem Mund sah er zu, wie er zu Kniebeugen überging. Normans Muskeln brannten. Seine Lungen auch, sobald er mit den Hampelmännern anfing. Das winzige Zimmer verwandelte sich in ein Schwitzhaus und die Luft wurde immer feuchter. Schweißtropfen lösten sich von Normans Haut, als er auf und ab sprang. Einer erwischte Lauchis knallrote Wange.
»Sorry«, keuchte Norman und hüpfte weiter.
Lauchi schüttelte stumm den Kopf und glotzte. Natürlich war er beeindruckt. Bei den Schwächlingen im Nördlichen Flussland hatte er bestimmt nie solche Muskeln gesehen. Oder hatte er etwa Angst? Egal, damit musste der Weichling klarkommen.
»Alter, wird das warm.« Norman riss das Fenster auf.
Abendluft strömte herein. Das Zimmer kühlte ab, aber er fühlte sich immer noch, als würde er gleich schmelzen.
»Ich zieh mich aus. Stört dich nicht, oder?«, fragte er Lauchi.
Der verschluckte sich. Dann schüttelte er den Kopf und Norman dachte, dass Lauchi gar kein so mieser Zimmernachbar war. In Unterhose war das Sportprogramm viel angenehmer. Erst nach einer Stunde klappte Norman auf dem Bett zusammen.
»Ab morgen«, japste er. »Ab morgen gibt es … Lauftraining. Jeden Morgen. Wusstest du … das?«
»Was?« Lauchi hob den Blick von Normans schweißnasser Brust. Sein Buch lag vergessen neben ihm. »Ja. Ich hab … Ja.«
»Ich freu mich drauf«, sagte Norman. »Nach den langweiligen Rumsitzkursen ist das genau das Richtige. Was habt ihr gemacht? Mehr Feuerbälle geworfen?«
»Ja … Was? Nein.« Lauchi befeuchtete seine Lippen mit der Zunge und Norman war einen Moment lang abgelenkt. »Nein, wir haben etwas über Brandschutz gelernt. Das ist auch wichtig, hat Herr Dombas gesagt.«
»Ach so. Klingt öde.«
»Oh, es war ganz interessant.« Lauchi räusperte sich. Er rutschte auf dem Bett herum und schlang die Arme um die Knie. »Älso. Machst du jetzt jeden Abend solche Übungen? Hier?«
Norman betrachtete seinen Bizeps.
»Ja klar, mindestens. Diese Beulen hier müssen doppelt so groß werden. Wenn’s dich stört, kannst du ja rausgehen.«
»Störtmichnicht«, krächzte Lauchi. Seine Stimme klang auf einmal so rau.
»Alles gut?«
Lauchi lächelte. Seine Augen glänzten und er nickte, erstaunlich schwungvoll. Norman grinste breit.
»Super. He, meinst du, der eine Arm ist dicker als der andere? Kannst du mal drumfassen und schauen?«
Lauchi half ihm. Eigentlich war der Kleine ziemlich in Ordnung. Und er nahm nicht viel Platz weg.
Nach dem Abendessen, als sie in ihren Betten lagen, betrachtete Norman Gunnars Gesicht auf den Postern. Er hatte drei Poster von ihm. Auf einem lächelte Gunnar siegessicher, auf den anderen beiden schaute er entschlossen. Auf allen sah er toll aus. Außerdem war sein Hemd so weit aufgeknöpft, so dass man den Ansatz der Brustmuskeln erkannte.
Vielleicht stehen wir irgendwann gemeinsam auf der Stadtmauer, dachte Norman und schlief selig lächelnd ein.
9. Nächtliche Unterhaltung
Mitten in der Nacht wurde Norman von einem Geräusch geweckt. Es weckte ihn aus einem sehr intensiven Traum, in dem Gunnar mit ihm auf der Stadtmauer gegen ein Lavamonster gekämpft hatte. Es hatte Norman verletzt. Gunnar hatte sein sowieso schon halb aufgeknöpftes Hemd heruntergerissen und Normans blutenden Arm verbunden. Seltsamerweise hatte er gleich anschließend begonnen, seine Hose aufzuknöpfen.
Norman blinzelte ins Dunkel. Mist. Er hatte einen Ständer, mit dem er eine Mauer hätte einreißen können. Tief durchatmend ballte er die Hände zu Fäusten und starrte an die Decke. Was hatte ihn geweckt?
Leises Keuchen. Lauchi. Heulte der schon wieder?
Norman wandte sich um und sah, dass der Kleine mit dem Rücken zu ihm lag. Er hörte ein Seufzen und an den rhythmischen Bewegungen des Arms erkannte er ganz genau, was Lauchi da trieb. Das, was er sich gerade verkniff.
»Lauchi. Das ist schlecht für dich.«
Der Kleine erstarrte. Stocksteif lag er da und schwieg.
»Das schadet Magiern, wenn sie noch nicht mit ihrer Ausbildung fertig sind. Hast du das nicht in den Vorbereitungskursen gelernt?« Norman schüttelte traurig den Kopf. »Du wirst ein Magiekrüppel. Dabei bist du eh schon ein Schwächling.«
»N-nein, ja, Entschuldigung«, stammelte Lauchi, ohne ihn anzusehen. »Aber das stimmt nicht.«
»Was laberst du da?«
»Äh, also … Herr Dahle hat gesagt …« Lauchi schluckte hörbar. »Der hat ab und zu zuviel Wein getrunken, na ja, fast jeden Tag und einmal hat er mir erzählt, dass das Keuschheitsgebot Kokolores ist. Also so hat er das genannt. Kokolores.«
»Was?« Norman richtete sich auf. »Dein Herr Dahle labert Scheiße.«
»Vielleicht.