Verdammt magisch. Regina Mars
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Читать онлайн книгу Verdammt magisch - Regina Mars страница 14
Oh. Norman spürte, wie ihm die Hitze ins Gesicht schoss. Er nickte.
»Entschuldigung«, murmelte er.
»Dafür nicht«, sagte Gunnar. »Dein Auftritt war das Unterhaltsamste an der ganzen Veranstaltung.«
Die Magier setzten sich wieder in Bewegung und würdigten ihn keines Blickes mehr. Bis auf Gunnar, der ihm fröhlich zuzwinkerte. Ein Feuerpfeil bohrte sich durch Normans Herz. Verdammt! Seine Knie wurden zu Watte und sein Herzschlag zu einem wilden Pochen.
»Gunnar?«, fragte er leise. »Ich meine: Herr Krafft?«
Obwohl er fast flüsterte, hörte Gunnar Krafft ihn. Er blieb tatsächlich stehen, während die anderen weitergingen. Der Blick seiner stahlblauen Augen richtete sich auf Norman. Er sah noch besser aus als auf den Postern. Viel, viel besser. Ein wenig älter und noch männlicher.
»Was ist?«, fragte Gunnar. Er wirkte amüsiert. Norman ballte die Fäuste.
»Ich …« Er schluckte. »Ich wollte wirklich ein Motor werden. Ich wollte wie Sie sein. Damals, in Wørringen, da habe ich Sie gesehen und Sie haben uns alle gerettet und ich …« Mist, was für einen Scheiß verzapfte er hier? »Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll«, endete er kläglich.
Gunnar verharrte. Die anderen waren schon um die Ecke gebogen und er musste bestimmt hinterher, aber er blieb stehen. Er rieb sich das stoppelige Kinn und musterte Norman in seinem dämlichen Bademantel.
»Junge«, sagte er. »Weißt du, was ich ohne meine Katalysatoren wäre?« Er schüttelte den Kopf. »Gar nichts. Verloren wäre ich gewesen, damals in Wørringen. Wenn sie mir keine Magie gegeben hätten, hätte ich die Monster nie besiegen können. Ohne Katalysatoren gibt es keine tausend Klingen. Klar, alle sind von Magie beeindruckt, wenn sie sie sehen können. Deshalb bewundern sie uns Motoren. Aber ein Katalysator ist genauso wichtig.«
»Ah.« Norman wusste nicht, was er sonst sagen sollte. »Dann … sollte ich versuchen, ein guter Katalysator zu werden?«
»Du hast es erfasst.« Gunnar legte die Hand auf Normans Schulter. »Wer weiß, vielleicht stehen wir ja irgendwann zusammen auf der Stadtmauer. Vielleicht gibst du mir dann die Magie, um ein Lavamonster einzufrieren.«
Ein freudiges Zittern rann durch Normans Körper und er betete, dass Gunnar das nicht merkte. Verzweifelt versuchte er, den Kloß herunterzuschlucken, der sich in seinem Hals gebildet hatte. Gunnar wollte mit ihm auf der Stadtmauer stehen.
»Ich … Danke. Echt. Also. Danke.« Er grinste blöd.
Gunnar nickte ihm zu, drehte sich um und verschwand hinter der Ecke. Norman blieb mit rasendem Puls zurück.
Er würde mit Gunnar die Stadtmauer verteidigen. Natürlich, so hatte er das noch nie gesehen! Gunnar brauchte einen Katalysator doch viel mehr als einen anderen Motor! Und Norman hatte nur daran gedacht, ihn zu beeindrucken! Er war viel zu egoistisch gewesen. All seine Träume von Feuerstürmen und Eisregen und so … wurden von einem neuen Traum ersetzt: Wie er Gunnar in letzter Sekunde zur Hilfe kam, als der, vollkommen magielos, drei Monstern gegenüberstand. Lavamonstern? Eismonstern? Egal! Im allerletzten Moment würde er aus dem Nichts kommen und Gunnars Hand berühren (eine Gänsehaut überzog seinen ganzen Körper, sobald er daran dachte) und ihm die Magie geben, die Gunnar brauchte, um die Monster zu zerfetzen!
Norman atmete schwer. Er ballte die Fäuste und lauschte dem Hämmern seines eigenen Herzens.
»Ich werde der größte Katalysator der Welt«, flüsterte er.
8. Ein neuer Weg
»Mein bockiges Schäfchen, deine Energie hat sich verändert«, sagte Eterna, als Norman in den Raum stürmte.
»Das hat sie!« Er strahlte.
»Gut, gut«, sagte sie freundlich.
Wegen seiner Verspätung ließ sie ihn nachsitzen. Eine Stunde lang musste er die Grundlagen der Katalysation nachlesen, während die anderen schon frei hatten. Egal, das hatte er eh tun wollen. Mit Feuereifer verschlang er das Buch, und als sie das Nachsitzen für beendet erklärte, weigerte er sich erst, es herzugeben.
»Du bekommst es wieder«, sagte sie und er ließ los. »Jetzt geh spielen, Schäfchen. Morgen geht es richtig los, da brauchst du alle Kraft.«
»Einen Scheiß werde ich.« Norman grinste. »Geben Sie mir was zu tun. Wie werde ich ein besserer Katalysator?«
»Ganz schön motiviert, hm?« Seltsamerweise wirkte sie nun ernster als zuvor. Ihre hellgrauen Augen musterten ihn lange. »Was hat dich zum Umdenken bewegt?«
»Nichts, ich …« Er spürte, dass er rot wurde. »Ich habe kapiert, wie wichtig Katalysatoren im Kampf sind.«
»Ach ja, das Kämpfen.« Sie seufzte. »Hauptsache, es gibt eine Klopperei, was, Schäfchen?«
»Ja klar.« Er sprang auf. »Kommen Sie. Was kann ich noch tun?«
»Genug zu Abend essen. Ab morgen wird es härter. Ein Drittel des Unterrichts ist Leibesertüchtigung, vergiss das nicht.«
»Na hoffentlich!« Er lachte. Sie öffnete die Tür und sie verließen gemeinsam den Raum.
»Bis morgen, Schäfchen.« Sie lächelte wieder. »Und falls du Fragen hast, wende dich an mich.«
»Ich habe eine Frage.«
Er war fast sicher, dass sie ein Seufzen unterdrückte.
»Ja?«
»Gibt es einen Unterschied zwischen Magie und Energie? Im Buch stand nichts von Energie. Gar nichts.«
»Oh, das.« Sie wichen zur Seite aus, weil ein paar Drittjahresschüler vorbeischlenderten. »Magie ist eine Form der Energie. Es gibt noch weitere Energien, die meist an Menschen gebunden sind. Ärger, Verbitterung, Angst, Lust … um nur einige zu nennen. Aber da Magie die Einzige ist, mit der wir Eismonster abschlachten können, ist sie die Einzige, die gelehrt wird. Für unsere Zwecke sind die anderen Energien leider nicht nützlich.«
»Ach so. Aber wir Katalysatoren können sie sehen?«
»Nein.«
Was? »Aber warum sollten wir versuchen, sie zu sehen?«
»Ich probiere das immer wieder.« Sie zuckte fröhlich mit den Achseln. »Eigentlich können nur Katalysatoren mit zehn Jahren Erfahrung ab und zu andere Energien wahrnehmen. Aber es macht Spaß, es zu probieren.«
»Gar nicht.« Er schaute sie böse an. »Was für eine Zeitverschwendung. Babykram. Die Motorenklasse wirft schon mit Feuerbällen rum.«
»Ui.«
Machte sie sich über ihn lustig? Falls hier irgendetwas witzig war, verstand er es nicht. Er verschränkte die Arme und musterte sie herausfordernd.
»Aber Sie können Energien lesen, ja? Bringt Ihnen das was?«
»Nur diesen blöden Spitznamen.«