Verdammt magisch. Regina Mars
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Читать онлайн книгу Verdammt magisch - Regina Mars страница 16
»Hat dein Herr Dahle irgendwelche Beweise?«, fragte er schließlich.
»Na, er meinte, es wäre allgemein bekannt in den höheren Rängen. Er war mit einem der Hohen Magier befreundet, als er hier war, und der hat ihn eingeweiht. Als er zuviel Wein getrunken hatte.«
»Aber wenn das Blödsinn wäre, warum erzählen sie es uns dann? In unseren Kursen haben sie gesagt, dass die Magie davon schwächer wird. Nur halb so stark.«
»Herr Dahle meinte, das wäre eine Lüge.« Immer noch sah Lauchi ihn nicht an. »Sie haben nur Angst, dass die Magieschülerinnen schwanger werden, b-bevor sie den Abschluss geschafft haben. Und dass eines zum anderen führt. Deshalb behaupten sie, dass es uns in der Lernphase schadet.«
»Es?«
Lauchi schluckte hörbar.
»S-sex.«
»Und du meinst, das macht gar nichts?« Norman ballte die Fäuste fester. Nein. Zu riskant. »Das kann gar nicht sein. Dann … Ne.«
Lauchi schwieg. Draußen war es ebenfalls still. Schließlich ratterte eine Kutsche über das Pflaster und ein Hund begann, zu bellen.
»Bestimmt bist du nur deshalb so ein schlechter Magier«, sagte Norman. »Hör besser auf damit.«
»Ich b-bin gar nicht so schlecht«, murmelte Lauchi. »Ich habe alle achtzehn Bände der Grundlagen der Arkanen Lehre gelesen.«
»Und? Kannst du Feuerbälle werfen?«
»Nein.«
Das klang niedergeschlagen. Wieder kehrte Stille ein. Norman wälzte sich herum und glotzte ebenfalls die Wand an.
»Ich sag dir eins, Lauchi: Wenn ich rausfinde, dass dieses verdammte Keuschheitsgebot echt Blödsinn ist, dann gibt’s Ärger. Dann tret ich dem, der das erfunden hat, die Zähne ein.«
Er hörte ein entsetztes Keuchen.
»A-aber das war Olivar von Berghain.«
»Ja, und?«
»Der ist doch schon tot.«
Ach so. »Egal. Ich grab ihn aus und tret ihm die Zähne aus seinem hässlichen Schädel.«
»Oh.«
Stille. Norman starrte die Wand an. Das konnte nicht wahr sein, oder? Dieser Herr Dahle war bestimmt nur irgendein Vollidiot. Ein Säufer. Deshalb hatten sie ihn auch ins Nördliche Flussland geschickt, um einem adligen Schwächling Privatunterricht zu geben.
Norman hatte seit zwei Jahren mit niemandem geschlafen. Er hatte sich nicht mal angefasst und das war ihm, verdammt nochmal, nicht leichtgefallen. Also musste das auch stimmen, dass er damit seine, Dings, seine magischen Fähigkeiten vergrößerte. Obwohl er immer noch keine Magie sehen konnte. Wehe, wenn er seine Zeit verschwendet hatte!
Lauchis Stimmchen riss ihn aus seinen Gedanken.
»Norman? Hast du schon einmal … Du weißt schon.«
»Gevögelt? Ja, klar«, knurrte Norman. »Meiner Mutter gehört der »Lustgarten« in der Schrammergasse.«
»Der Lust... Ist das ein Bordell?«
»Was denn sonst?«
»Und da hast du gewohnt?«
»Ja. Meine Mutter hat ab und zu ihre Mädels auf mein Zimmer geschickt. Als Belohnung, wenn ich was gut gemacht habe.«
»Ah. So.« Lauchi schien nachzudenken. Lange.
»Und du?«, fragte Norman. »Auch schon mal das Würstchen eingetunkt?«
»Was?« Lauchi zögerte. »N-nein. Also einmal wollte meine Schwester Lou … äh …«
»Was wollte sie?«, fragte Norman alarmiert.
»Sie wollte mich zu meinem achtzehnten Geburtstag in ein Freudenhaus mitnehmen, aber Mutti war dagegen.«
Norman fröstelte. Was hatte Lauchi für eine seltsame Familie?
»Deine Mutti war dagegen, dass du flachgelegt wirst? Habt ihr das alles so am Küchentisch bequatscht? Ehrlich, ich dachte, bei euch Adligen läuft das anders.«
»Tut es auch.« Lauchi räusperte sich. »Wir waren selbstverständlich im Esszimmer.«
»Ach so, dann ist ja gut. Echt jetzt?«
»Na ja, Lou meinte, dass ich ein paar Erfahrungen sammeln sollte, bevor ich von daheim fortgehe. Damit die Stadt kein allzu großer Schock ist. Aber Mutti fand, ich wäre zu zart, und sie hat befürchtet, dass ich mir Krankheiten holen könnte, wenn ich … Du weißt schon. Im Bordell.«
»Und was hast du dazu gesagt?« Norman war ehrlich interessiert.
»Ich bin nicht wirklich zu Wort gekommen.«
»Ah. Das dachte ich mir.« Norman schüttelte den Kopf. »Nur, dass du’s weißt: Gegen Mümpelpocken hilft ein Essigbad. Brennt wie der Hades, aber nach drei Tagen ist der Kolben wieder glatt.«
»Ah. Aha.« Lauchi schwieg.
»Was hättest du gesagt, wenn du zu Wort gekommen wärst?«
»Ich weiß nicht.«
Das war ja klar gewesen.
»Ich würde schon gerne«, flüsterte Lauchi. »Wirklich gerne, nur … lieber mit … Also, es ist kompliziert.«
Damit war das Thema für ihn wohl abgehakt.
»Na, wenn ich echt rauskriege, dass die Keuschheitsregel Blödsinn ist, nehm ich dich mit in den Puff.« Norman grinste. »Wir finden schon was für dich. Meinetwegen auch was Kompliziertes.«
»Echt?« Er hörte das Lächeln in Lauchis Stimme und drehte sich um. Die hellen Augen glänzten im Dunkel. Echt hübsch. Das war ihm früher schon aufgefallen. Wenn Lauchi nicht vor Angst zitterte, war er ein ganz attraktives Kerlchen.
»Versprochen«, sagte Norman. »Du bist schließlich der Einzige, der mit mir essen will.«
»He.« Lauchis Zähnchen blitzten. »Du bist der Einzige, der mit mir redet.«
»Motoren sind halt Arschlöcher.« Norman grinste breit und sah ein weiteres schüchternes Lächeln.
»He. J-ja, manchmal schon.« Lauchi räusperte sich. Der Kleine schaute, als müsste er ein kompliziertes Puzzle zusammensetzen. Eins, bei dem er keine Ahnung hatte, ob die Teile passten. »Du bist richtig interessant. Ich habe noch nie jemanden wie dich getroffen, wenn ich ehrlich bin.«
»Das glaube ich.« Norman gähnte. »Egal, lass uns pennen. Morgen wird’s härter, da müssen wir frisch sein.«
»Ja.« Lauchi zögerte. »Ich weiß