The Wrong/Right Man. Aurora Rose Reynolds
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»Okay.« Ich lasse mich von ihm den Bürgersteig entlangführen und stolpere beinah ein zweites Mal, als die Lichter eines Benz aufleuchten. Und zwar nicht irgendeines Benz, sondern die eines dieser SUVs, die mehr kosten, als ich innerhalb der nächsten zwei Jahre verdienen werde.
Adam bleibt an der Beifahrerseite stehen, öffnet mir die Wagentür und wirft sie hinter mir ins Schloss, nachdem ich auf dem Beifahrersitz Platz genommen habe. Dann geht er um die Motorhaube herum und setzt sich hinters Steuer.
Herrgott im Himmel, ein Mann sollte nicht dermaßen gut im Profil aussehen dürfen.
»Bereit?« Er dreht sich mir zu, während er den Motor startet.
»Klar.« Ich atme einmal tief durch und zwinge mich dazu, mich zu beruhigen.
»Also, erzähl mir ein bisschen von dir«, verlangt er, als er sich in den Verkehr einfädelt.
»Nun, Maggie hat bestimmt schon erwähnt, dass ich erst vor ein paar Monaten nach Seattle gezogen bin.« Ich rutsche ein wenig unruhig auf meinem Sitz hin und her und bemerke, wie er kurz meine Beine betrachtet. Sofort fühlen sie sich unter seinem Blick warm an.
»Von woher?«
»Tacoma.« Ganz automatisch beginne ich, im gleichen Rhythmus seiner auf dem Lenkrad trommelnden Finger mit den Beinen zu wippen.
»Warum Seattle?«
»Mein Bruder lebt schon seit Ewigkeiten hier und hat mich überzeugt, bei ihm zu bleiben, als ...« Abrupt halte ich inne. »Nun, ich brauchte eine Veränderung.«
»Du und dein Bruder, ihr steht euch also nah.«
Obwohl dieser Satz keine Frage war, antworte ich dennoch mit einem Ja und umklammere die Handtasche in meinem Schoß ein wenig fester. »Maggie sagte, du seist hier aufgewachsen.«
»Genau.« Seine Finger schließen sich fester um das Lenkrad, als er den Wagen beschleunigt, um auf den Highway zu fahren. »Wie hast du Maggie kennengelernt?«
»Über meinen Bruder.« Ich streiche an dem Riemen meiner Handtasche entlang, als er die nächste Ausfahrt nimmt. »Seine Band spielt jeden Freitag und Samstag in ihrem Club.« Er biegt in eine versteckte Einfahrt und reiht sich in die Schlange des Parkservices vor einem Restaurant mit dem Namen Altura ein.
»Sind sie gut?«
»Wie bitte?«
»Die Band deines Bruders, ist sie gut?«
»Sie ist die beste Band überhaupt.« Das ist keine Lüge. Die Band zählt zu den bekanntesten in Seattle. Wenn alles nach Plan läuft, werden sie schon bald von einem Plattenlabel unter Vertrag genommen werden und auf Tour gehen.
»Dann würde ich sie gern einmal spielen hören.« Er bedenkt mich mit einem Lächeln, ehe er die Autotür öffnet. Den Motor lässt er laufen und umrundet die Motorhaube. Ich sehe, wie er in Richtung des Parkdieners den Kopf schüttelt, der an die Beifahrerseite herangetreten ist, um mir beim Aussteigen behilflich zu sein. Mein Magen macht einen Satz, als er mir stattdessen selbst die Tür aufhält und mir seine Hand reicht.
Ich nehme sie und lasse mir von ihm aus dem Wagen helfen, ehe wir Seite an Seite das Restaurant betreten. »Es ist schön hier.« Ich lasse die dunkle Innenausstattung auf mich wirken, die in warmen Braun- und Goldtönen gehalten ist. Die Tische, die alle viel Privatsphäre und Raum für vertraute Gespräche zu bieten scheinen, werden jeweils nur von Kerzenlicht erhellt. »Sehr schön.« Ich lege den Kopf in den Nacken, um zu meiner Begleitung aufzusehen. Verlangen funkelt in seinen Augen.
»Guten Abend, haben Sie eine Reservierung?«, fragt der Oberkellner, als wir das Empfangspodest erreichen.
»Wir haben keine Reservierung«, flüstere ich.
Adam schmunzelt, ehe er sich zu dem älteren Herrn mit Glatze umwendet, der einen Anzug und eine rote Fliege trägt. Dieser erkennt ihn offenkundig und räuspert sich verlegen. »Entschuldigen Sie, Mr Adams, natürlich.« Er neigt respektvoll den Kopf in Adams Richtung – oder ist Adam sein Nachname? Dann sieht er mich freundlich an. »Wenn Sie mir beide bitte folgen würden.«
»Du hast für heute Abend eine Reservierung gemacht?«, frage ich, während Adam meine Hand nimmt und mit mir durch den großen Raum zu einer Treppe geht, die vermutlich ins obere Stockwerk führt.
»Ich habe hier eine Dauerreservierung.« Er hebt meine Finger an seinen Mund und küsst jeden einzelnen, was mich für einen Moment aus der Fassung bringt. Sein Gesichtsausdruck lässt mich schließen, dass er das nicht beabsichtigt hat.
»Du hast hier eine Dauerreservierung?« Ich bin ernsthaft überrascht. Wer verfügt bitte sehr über eine Dauerreservierung in einem Restaurant wie diesem?
»Ich mag das Essen hier.« Er schüttelt den Kopf in Richtung des Oberkellners, als dieser meinen Stuhl für mich hervorziehen möchte, und übernimmt es stattdessen selbst.
Als er mir mit einem Nicken bedeutet, Platz zu nehmen, folge ich seiner Aufforderung und lasse mir eine Speisekarte reichen. Ich halte sie vor mein Gesicht und knabbere an meiner Unterlippe herum, mich fragend, wer dieser Mann genau ist. Mir ist bewusst, dass ich etwas betrunken war, als Maggie mir von ihm erzählt hat. Dennoch bin ich mir ziemlich sicher, dass ich mich daran erinnern würde, hätte sie erwähnt, dass er reich ist. Okay, ich weiß nicht wirklich, ob das zutrifft, aber seinem Auto und dem Preis einer Vorspeise in diesem Restaurant nach zu urteilen, ist das anzunehmen.
Dazu kommt noch der Umstand, dass ihn der Oberkellner als Mr Adams angesprochen hat, was darauf schließen lässt, dass es sich bei Adam um seinen Nach- und nicht seinen Vornamen handelt. Warum sollte mir Maggie dann sagen, sein Name sei Adam?
»Ist Adam dein Nachname?«, platze ich mit der Frage heraus und sehe ihn über den Rand der Speisekarte hinweg an.
»Ja«, bestätigt er, und ich studiere ihn eingehend, während er seine Serviette auf seinem Schoß ausbreitet.
»Wie lautet dann dein Vorname?«
»Braxton.« Dieser Name passt definitiv besser zu ihm, dennoch ergibt das alles keinen Sinn. »Viele Leute nennen mich aber Adam, Maggie ist eine von ihnen.«
Okay, vermutlich ist das eine plausible Erklärung. »Und du bist im Bankgeschäft tätig?« Ich bin mir ziemlich sicher, dass Maggie etwas in dieser Richtung erwähnt hat.
Braxton lehnt sich vor und stützt sich mit den Ellenbogen auf dem Tisch ab, ohne meine Frage zu beantworten. »Ist alles in Ordnung?«
»Ja.« Mit der Zunge befeuchte ich meine Lippen, mich etwas bange umsehend. Ich habe das Gefühl, dass es eine Nummer zu groß für mich ist, mich in seiner Gegenwart in diesem gehobenen Restaurant zu befinden.
»Was ist los?«
Ich konzentriere mich wieder auf ihn, und ehe ich es verhindern kann, sprudelt die Wahrheit aus mir heraus. »Maggie hat angekündigt, du würdest gut aussehen, aber auf das volle Ausmaß hat sie mich nicht vorbereitet. Und dann dein Auto und dieses Restaurant hier ...« Ich wedle mit der Hand durch den Raum. »Ich denke, sie hätte mich vorwarnen sollen.«
»Du magst mein Auto nicht?« Er lehnt sich sichtlich amüsiert zurück und zieht eine Braue nach oben.