Lieblingsplätze von St. Peter-Ording bis zum Elbstrand. Constanze Wilken

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Lieblingsplätze von St. Peter-Ording bis zum Elbstrand - Constanze Wilken

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Fossiles Harz von Nadelbäumen der Nord- und Ostseeküste wurde während der Eiszeit durch Gletscher und Schmelzwasser auf den Meeresgrund gespült. Weitaus poetischer klingt die Legende von den Flussnymphen, die den Tod ihres Bruders Phaethon betrauerten. Phaethons weinende Schwestern, die Heliaden, verwandelten sich am Flussufer in Bäume und ihre Tränen härteten zu Bernsteintropfen aus.

      Bernstein fasziniert die Menschen seit über tausend Jahren. Die Griechen entdeckten seine elektrostatische Aufladefähigkeit und auch andere schätzten ihn als Schmuckstein. Man denke an das berühmte Bernsteinzimmer, das Friedrich I. für Katharina die Große fertigen ließ.

      Die erste Adresse für alle, die mehr erfahren wollen, ist das Bernsteinmuseum von Boy Jöns. Obwohl ich gebürtige St. Peteranerin bin, war mir nicht bewusst, dass zwischen unseren Sandbänken ein derart gewaltiges Bernsteinvorkommen lagert. Das liegt vor allem an der eiszeitlichen Grundmoräne, die aus Eider und Elbe bis vor unsere Sandbänke gespült wurde. Eine goldene Regel besagt, dass das Hochwasser nach der weißen Flut, also einer Sturmflut, die Bernsteinflut ist. Man wartet zwei auflaufende Wasser und die Zeit des Niedrigwassers ab, um auf den vorgelagerten Sandbänken von Ording oder Böhl im »Kaffeedick«, dem schwarzen Holzkrümelzeugs, nach dem begehrten Nordseegold zu suchen.

      In einem Winter, am vierten Advent, machte Boy Jöns einen seiner aufregendsten Funde. Im Dämmerlicht eines kalten Morgens schimmerte es hellgelb im Sand – ein Würfel aus der Wikingerzeit! Vor 1.000 Jahren schnitzte ein Wikinger Punkte in einen Bernsteinwürfel, der nun im Museum zu bestaunen ist. Für die ausgefallenen Schmuckstücke im Laden kauft Jöns Bernsteine von Sammlern oder Krabbenfischern ein.

      Boy Jöns bietet Werkstattkurse und Kinderbernsteinschleifen unter fachkundiger und interessanter Anleitung.

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      Bernsteinmuseum

      Dorfstraße 15

      25826 St. Peter-Ording

      04863 5611

       www.bernsteinmuseum.de

      St. Peter-Ording: Backhus und Marktplatz

      Ein Haus nur zum Backen! Allein bei dem Gedanken steigt einem der Duft von frischem Brot und Kuchen in die Nase. Und ich meine nicht die Industriedüfte, mit denen man im Supermarkt bombardiert wird. Gegenüber vom Marktplatz im Ortsteil Dorf wurde auf Initiative der AG Orts-Chronik SPO ein Backhaus nach historischem Vorbild erbaut.

      Eine preußische Karte von 1873 zeigte nahe dem Restaurant Wanlik Hüs ein kleines Backhäuschen und im Brandkataster ist ebendort ein Brand aktenkundig geworden. Da keine Abbildungen dieses Gebäudes existierten, orientierte man sich beim Entwurf an einem anderen Nachbau in Fahrentoft. Im 19. Jahrhundert und auch lange danach war Brennholz knapp und der Ofen wurde an den Backtagen, an denen die Bewohner der Umgebung mit ihrem Teig kamen, mit Schaf- und Kuhmist oder Torf geheizt. 2006 wurde das Backhus in SPO unter fachkundiger Anleitung in Betrieb genommen. Auch Bäckermeister Hans Siercks half dabei mit. Das Haus fand begeisterte Aufnahme und während des Dorffestes, das donnerstags im Juli und August stattfindet, setzt man regelmäßig den Ofen in Gang. Wer möchte, kann selbstgemachten Teig zum Backen mitbringen oder sich an den frischen Backwaren freuen.

      Jeden Mittwoch ist in SPO Markttag. Das Angebot besticht durch seine Bandbreite und vor allem frisch geerntetes Gemüse und Obst aus Eiderstedt und Dithmarschen liegt dann auf den Tischen. Für die Gegend typische Fische wie Schollen und Aale wurden früher mit der Prigg gestochen – einem Holzspeer. Vor dem Marktplatz begegnet man der Skulpturengruppe Jan und Gret, einem Denkmal für Schollenfischer (er) und »Porrenstriker« (sie): Menschen, die Krabben mit der Gliep, einem Schiebenetz, fingen. Jan und Gret sind historisch belegt und sollen an die »Lütten Lüüd« erinnern, die vor dem Tourismusboom an der Küste ein bescheidenes Dasein fristeten.

      Historische Wanderungen durch St. Peter-Ording werden mit fachkundiger Führung angeboten. Treffpunkt ist am Marktplatz bei Jan und Gret.

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      Backhus

      Südstrand 1A

      25826 St. Peter-Ording

      Marktplatz

      Schulstraße

      25826 St. Peter-Ording

      St. Peter-Ording: Dorfcafé

      »Nur was in Ruhe verzehrt wird, bekommt«, steht in der Karte des Dorfcafés. Der Duft von frisch gemahlenem Kaffee zieht durch den gemütlichen Gastraum. In der Vitrine drehen sich verführerische Torten, gedämpftes Gemurmel, gelegentliches Lachen oder ein Hund, der unter einem Tisch im Schlaf seufzt, schaffen Atmosphäre. Man kümmert sich aufmerksam, aber nicht aufdringlich um die Gäste und so genieße ich entspannt meinen Tee und stöbere weiter durch meine Unterlagen.

      Schöne Cafés sind für mich Orte der Entspannung und der Inspiration, Inseln der Muße in unserer hektischen Zeit. Nicht von ungefähr waren schon die Kaufleute des 17. Jahrhunderts von den Kaffeehäusern des Orients fasziniert. 1673 entstand nach Venedig und London in der Hansestadt Bremen ein Kaffeehaus. Eine Tradition entwickelte sich, von Orten, an denen man sich traf, um zu diskutieren oder Geschäfte zu besprechen. Im Londoner Kaffeehaus Lloyd’s wurde im 18. Jahrhundert die erste Versicherung gegründet und die Redaktion des Spectator saß in Button’s Coffee House. Maler, Schriftsteller und Theaterleute tauschten in den geselligen Häusern Ideen aus, und Bohemiens revolutionierten vom Kaffeetisch aus die Kunstwelt. Wer kennt nicht die berühmten Cafés in Prag, Wien, Paris oder London, in denen teils Gemälde von Künstlern hingen, die später zu Weltruhm gelangten?

      Ein wenig von dieser Tradition ist auch im Dorfcafé von Kirsten Krause zu finden. Ich darf ungestört meinen Tee trinken und schreiben, ohne gedrängt zu werden. Hektik verbreiten nur einige Touristen, die nicht schnell genug einen freien Stuhl ergattern können. In der Ruhe liegt die Kraft – oder in einer der köstlichen hausgemachten Torten. Hmm, ob ich heute Rhabarber Baiser oder Apfel Eierlikör oder doch lieber die Mascarponetorte probiere …

      Reservierungen sind möglich und besonders am Wochenende zu empfehlen. Bei Sonnenschein kann man auch auf der Terrasse in Strandkörben sitzen.

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      7

      Dorfcafé

      Badallee 13

      25826 St. Peter-Ording

      04863 3021

      St. Peter-Ording: Museum der Landschaft Eiderstedt

      Nicht

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