Lieblingsplätze von St. Peter-Ording bis zum Elbstrand. Constanze Wilken
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Entsprechend dem Museumsnamen finden sich zahlreiche Ausstellungsstücke zur Entwicklung der Eiderstedter Landschaft. Glücklicherweise wurden nicht alle Räume modernisiert, sondern Teile der historischen Bauernstube und -küche sind erhalten und zeigen originales Inventar. Unter den vielfältigen Exponaten befindet sich die Alkoventür des Tetenbüller Staatshofes. Das barocke Portal, die Tür zur damaligen Bettstatt, war fester Bestandteil des Wohnbereiches und zeigte den Reichtum der Bewohner, denn meist verschloss nur ein Vorhang den Alkoven. Interessant ist auch die Ledermappe eines Steuerbeamten mit der Inschrift »Capsul der Landen Everschop und Utholm, Anno 1755«. Damals gab es in Eiderstedt das Amt des Pfennigmeisters, der Steuerlasteinzugs- und Rechnungsbefugnisse innehatte – die Bezeichnung stammt aus dem Niederländischen. Wer ein solches Amt erhalten wollte, musste eine Kaution von 10.000 Mark aufbringen und 50 Hektar Grundbesitz vorweisen können. Etwa aus derselben Zeit stammt auch eine Steinschlosspistole mit Flintschloss und Ladestock, die einem Kotzenbüller gehörte, der als Leutnant beim »Fühnischen Regiment« der dänischen Armee diente.
Im Museum werden literarische und musikalische Veranstaltungen angeboten. Im Olsdorfer Krug tritt die Theatergruppe Speeldeel mit plattdeutschen Stücken auf.
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Heimatmuseum
Olsdorfer Straße 6
25826 St. Peter-Ording
04863 1226
www.museum-landschaft-eiderstedt.de
St. Peter-Ording: Südstrand
Der Südstrand ist von den Salzwiesen geprägt, die bei Flut bis dicht an den Meeressaum reichen. Ähnlich wie am Badstrand fällt die Sandbank hier lange flach ab und wer schwimmen will, muss weit hinauswaten. Aber genau das macht den Reiz dieses Strandes aus: Das Watt zeigt sich nach jeder Ebbe und präsentiert dem interessierten Strandwanderer seine Naturschätze. Schulklassen und Gruppen treffen sich hier zu fachkundig geführten Wattwanderungen, die von der Schutzstation Wattenmeer angeboten werden. An den Salzwiesen trotzt auf meterhohen Eichenpfählen Axels Restaurant den Fluten. Der Inhaber hat aus der einstigen Kajüte mit seiner feinen Küche einen Geheimtipp unter den Strandrestaurants gemacht.
Aufgrund von tragischen Vorkommnissen in der Vergangenheit möchte ich auf die Gefahren von Strömung und Prielen hinweisen. Leider vergessen ortsunkundige Wattwanderer immer wieder, sich über die Gezeiten zu informieren und werden dann vom auflaufenden Wasser überrascht. Am Südstrand kann der Priel rasch zum reißenden Strom werden und es bildet sich ein sogenannter Trecker, ein Brandungsrückstrom. Solche Trecker entwickeln Strömungsgeschwindigkeiten von bis zu fünf Knoten und sind für unerfahrene Schwimmer lebensgefährlich. Gerät man in diese Strömung, ist es sinnlos, dagegen anzukämpfen. Ratsamer ist es, sich auf das Meer hinaustreiben zu lassen, um dann an anderer Stelle ans Ufer zurückzuschwimmen.
Man erreicht den Südstrand mit Bus oder Fahrrad an der Überfahrt Süd, wo man auch seinen Wagen parken kann. Direkt hinter dem Deich befindet sich die Reitanlage Dreililien mit Reitplatz und Halle. Viele Reiter bringen ihre Pferde extra mit nach SPO, um Strandausritte zu genießen. Die kann man auch auf Mietpferden buchen, allerdings gibt es da eines, das sich gern mitten im Priel ins Wasser fallen lässt. Jedenfalls wenn es merkt, dass der Reiter ungeübt ist …
Neben dem Böhler Strand ist der Südstrand beliebt bei Pferdefreunden und Treffpunkt für Wattwanderungen der Schutzstation Wattenmeer.
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Der Südstrand liegt im Ortsteil Dorf zwischen dem Badzentrum und Böhl
Tourist-Info Dorf
Badallee 1
25826 St. Peter-Ording
04863 9990
St. Peter-Ording: Galerie und Atelier Schiel
Über meinem Schreibtisch hängt eine Radierung mit dem Titel Waldweg. Knorrige Kopfweiden säumen einen Feldweg und laden den Betrachter zum Träumen ein. Diese fast mystisch anmutende Szenerie entstammt der Hand des Künstlers Erhard Schiel.
Die weite Sandbank und die überwältigende Kraft des Meeres ziehen immer wieder Künstler nach SPO, doch kaum einer hat das Bild des Ortes in den vergangenen Jahren so geprägt wie Erhard Schiel. Wer die Dünentherme besucht, passiert die Tore der Schlickaufbereitungsanlage und mag sich über die Farbenpracht wundern, die einem dort seit 2009 entgegenstrahlt. Auf speziell beschichteten Aluminium-Verbundplatten schuf der Künstler eine Panoramaansicht von SPOs Stränden. In Orange-, Gelb- und Blautönen stellt Schiel in der ihm eigenen Manier Salzwiesen, Strand und Meer dar. Die leuchtenden Farbnuancen sind ein Stilmittel des Künstlers und haben Wiedererkennungswert. In der Therme trifft man im Treppenhaus auf eine großformatig anbrandende Welle und vor dem Gebäude auf die Skulptur Rollloo.
Bekannt geworden ist Schiel mit Radierungen und Kupferstichen. Der Künstler entwickelte diese vielschichtigen Techniken in breitgefächerten Motivzyklen und setzt sich darin mit umweltkritischen Themen, den Eigenheiten der nordfriesischen Landschaft und deren Historie auseinander.
Mit der Familie Bernadotte von der Insel Mainau verbindet den Künstler eine lange Freundschaft, aus der internationale Ausstellungen hervorgingen. Ein Stück St. Peter, das Gefühl von der Urgewalt des Meeres oder dem Farbenrausch eines glutvollen Sommerhimmels findet sich in den meisten Werken Schiels. Jedes Mal, wenn ich durch das Treppenhaus der Dünentherme auf die Welle zugehe, kann ich nicht anders, als an die aufgewühlte Nordsee zu denken, wie sie bei manchem Sturm gefährlich gegen unsere Deiche tost.
Ein Besuch von Galerie und Atelier Schiel in der Bövergeest 87a ist nach Anmeldung möglich. Dort kann man sich eingehend über die Radiertechnik informieren.
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Galerie & Atelier Schiel
Bövergeest 87a
25826 St. Peter-Ording
04863 3086