Lieblingsplätze Siebengebirge und Drachenfelser Ländchen. Sven von Loga

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Lieblingsplätze Siebengebirge und Drachenfelser Ländchen - Sven von Loga

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       www.siebengebirge.com

      Informationen:

      Katholische Kirchengemeinde Königswinter-Tal 02223 92400

       www.kirche-koenigswinter.de

      Königswinter: Mondscheinwiese auf dem Petersberg

      Es gibt sie tatsächlich, diese Wiese. Mit diesem Namen ist sie sogar in der topografischen Karte eingetragen. Immer wieder liest man in diversen Veröffentlichungen, so romantisch wie ihr Name sei diese Wiese gar nicht, sie liege doch direkt neben der Autostraße, die auf den Petersberg hinaufführe. Auf dieser Straße herrsche manchmal recht viel Verkehr, auch heute noch und nicht nur damals, als die Staatsoberhäupter aus aller Welt mit ihren Eskorten dort hinaufbrausten.

      Sagt aber der Name Mondscheinwiese nicht aus, dass es Nacht sein sollte, wenn wir uns hier hinsetzen? Nicht tagsüber in der Sonne. Nachts ist der Autoverkehr minimal, gelegentlich kommt des Abends noch ein Gast auf dem Weg hinauf ins Hotel vorbei. Im Dunkeln bieten die Autoscheinwerfer sogar ein interessantes Spektakel, wenn sie weit zwischen den Bäumen über die Wiese streichen. Nachts müssen wir hier sitzen, wenn der Mond über der Wiese hängt, am besten sollte es der Vollmond sein. Am Fuße des Petersberges scheinen die gewaltigen alten Eichen vollkommen mystisch im Mondenschein. Ein Platz für Verliebte, Mondsüchtige und Astrofans. Oder wir liegen auf der Wiese, schauen gen Himmel und über uns breitet sich ein endloser Sternenhimmel aus, in Nächten ohne Mond besonders deutlich.

      Einst war die Wiese eine Hudeweide, eine Weide, in die die Dorfbevölkerung das Vieh trieb, Rinder und Schweine nährten sich von den herabgefallenen Eicheln, die ihr Fleisch schmackhaft machten. Auch heute noch scheinen dann und wann Schweine dort aufzutauchen, im Frühjahr 2018 war diese Wiese großflächig umgegraben – Wildschweine hatten sie heimgesucht. Romantik mit Wildschweinen im Rücken? Nein, Wildschweine meiden den Menschen und wenn da zwei oder mehr Menschen sitzen und sich unterhalten, wird kein Wildschwein auftauchen.

      Von der Mondscheinwiese folgen wir dem ausgeschilderten Rhein­steig über den Nonnenstromberg und durchwandern eine Naturwaldzelle, hier entwickelt sich der Wald ohne jedes menschliche Zutun.

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      14

      Die Mondscheinwiese finden Sie, wenn Sie vom Petersberg hinunter Richtung Ferdinand-Mülhens-Straße fahren. Nach den Serpentinen folgt eine Rechtskurve, kurz vor der zweiten Rechtskurve liegt die Wiese.

      53639 Königswinter

      Königswinter: Petersberger Bittweg

      Der Petersberg war mehr als sieben Jahrhunderte lang ein Ort, an dem die Menschen um Vergebung baten. Dafür nahmen sie allerhand Lasten auf sich. Wie hat sich das heute doch geändert, man fährt gemütlich mit dem Auto nach oben und setzt sich in den Biergarten. Einst führten fünf Bittwege von unten im Tal zur Wallfahrts­kapelle auf dem Petersberg: Königswinterer Bittweg, Niederdollen­dorfer Bittweg, Heisterbacher Bittweg, Oberdollendorfer Bittweg und Itten­bacher Bittweg.

      Der Königswinterer Bittweg ist der einzige noch richtig erhaltene Prozessionsweg, auf dem sich einst die Menschen von Mirbesbachtal oberhalb von Königswinter den steilen Hang zum Petersberg hinaufquälten, vorbei an 14 Wegekreuzen und Prozessionsaltären aus dem 17. und 18. Jahrhundert, von denen heute noch 12 stehen. Direkt hinter der Abfahrt der B42 Königswinter/Petersberg steht auf der Straße, die heute noch Petersberger Bittweg heißt, der erste Altar. Zunächst durch den Ort, dann vorbei an einigen Weiden startet der Weg flach, wird aber in seinem letzten Stück sehr steil. Wer da nicht genug Kondition hat, kommt ganz schön schnaufend oben an. Aber das war ja auch der Sinn der Sache: Die Menschen sollten sich schinden und dabei an ihre Sünden denken und sie bereuen, in der Hoffnung auf Vergebung.

      Heute sind Wanderer und Jogger auf dem Bittweg unterwegs, die sich, oben angekommen, mit Kaffee und Kuchen im Café des Grandhotels oder mit einem alkoholfreien Radler im Biergarten belohnen. Der religiöse Gedanke tritt meist in den Hintergrund, schließlich schindet sich der Wanderer freiwillig an jedem Berg, den er erreicht, egal ob mit oder ohne Bittweg. Der Bittweg mit seinen Stationen steht heute unter Denkmalschutz.

      Wandern Sie den Petersberg auf der anderen Seite wieder hinab Richtung Stenzelberg, machen Sie im Einkehrhaus Waidmannsruh Pause und gehen von dort abwärts zum Startpunkt in Königswinter.

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      15

      Der Petersberger Bittweg ist offizieller Straßenname und startet in Königswinter nahe der Anschluss­stelle der B42

      53639 Königswinter

      Königswinter: Liebesbrünnchen am Petersberg

      Es ist wirklich gut versteckt, das Liebesbrünnchen am Petersberg. Aber wenn es stimmt, was die alte Sage berichtet, dann lohnt sich eine längere Suche. Dieser Sage nach existiert ein Quell im Siebengebirge, der niemals versiegt. Wenn Liebende daraus trinken, dann werden sie auf ewig verbunden sein. Das klare Nass läutere die Menschen und mache sie edel und gut.

      Worauf also warten? Nichts wie hin mit der Liebsten oder mit dem Liebsten. Den Petersberger Bittweg geht es hinauf und dann heißt es, die Stationen zu zählen, denn zum Liebesbrünnchen gibt es keinen Wegweiser. An der vierten Station macht der Bittweg eine scharfe Kurve nach rechts. Nach 50 Metern, die nächste Station schon im Blick, zweigt rechts hangabwärts ein kleiner Pfad ab. Nur 20 Meter sind es bis zum versteckten Pumpenhäuschen des Liebesbrünnchens, das dort aus dem Berg herausragt, von Pflanzen umwachsen. Die Tür ist nicht verschlossen, wir riskieren einen Blick hinein und sind nicht mehr sicher, ob wir von dem Wasser trinken wollen. Der Gedanke an Magenschmerzen kommt auf, da schwimmt so einiges Getier drin herum. Vielleicht waren die Mägen früher abgehärteter? Aber dennoch, der Ort ist romantisch, eine Pause hier im Schatten lohnt sich und das Getränk kann auch aus dem Rucksack kommen.

      Einst gab es in der Nähe des Liebesbrünnchens den Gasthof Zum kühlen Grunde. Diesen Namen trug die Eichendorfmühle, ein Gasthaus, das bis vor nahezu 200 Jahren zahlreiche Ausflügler und Pilger lockte und nur noch in der alten Flurkarte verzeichnet ist. In einem kühlen Grunde aber liegt heute noch das alte Pumpenhaus, das Liebesbrünnchen, und ist ein schöner Platz für Pausen an heißen Tagen.

      Zurück auf dem Bittweg nach 20 Metern links dem Waldweg folgen, nach 200 Metern stoßen wir mitten im Wald auf die alten Ruinen der Wartungsstation »Am Dömchen« der Petersbergbahn. In der Mulde daneben verlief einst die Trasse der Bahn.

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      16

      Liebesbrünnchen

      Parken

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